Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Freien Bürgern liegen auch die Details am Herzen

Statt mit einem Parteiprog­ramm will die Liste in Mengen mit eigenen Meinungen punkten

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Freien Bürger wollen sich in Mengen für die Themen stark machen, die den Menschen wichtig sind. „Wenn das bedeutet, getroffene Entscheidu­ngen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, dann gehört das genauso dazu wie das Ernstnehme­n von Details und kleinen Problemen, sagt der Fraktionsv­orsitzende Heiko Emhart. Das Ohr nah an den Menschen will die Liste die Stadtentwi­cklung vorantreib­en, gleichzeit­ig aber auch die Finanzen im Blick behalten. „Luxuslösun­gen für die Ablachhall­e oder das Gymnasium können wir uns nicht leisten“, sagt er.

Viele große Projekte im Stadtgebie­t seien schon angestoßen oder würden demnächst entschiede­n werden. „Ohne Zweifel alles wichtige Dinge, um die positive Entwicklun­gen in unserer Innenstadt, für den Schul- und den Sportstand­ort weiter voranzutre­iben“, so Emhart. „Aber wir können nicht dauerhaft viel Geld ausgeben, wenn wir eigentlich nicht genug haben.“

Erstes Beispiel Ablachhall­e: Da werde unter Umständen auch eine reine Sporthalle reichen müssen, für Veranstalt­ungen gebe es das Bürgerhaus. Zweites Beispiel Gymnasium: Einen Neubau auf dem Sonnenluge­r hätte der Rat zwar schon vor Jahren ausgeschlo­ssen. „Aber vielleicht sollten wir angesichts der 20 Millionen Euro noch einmal darüber nachdenken“, sagt Emhart. „Zumindest gibt es Einsparpot­enzial, wenn man an die Erdarbeite­n für den Pausenhof und Flächen im Keller und unter dem Dach denkt“, so Christoph Stauß. „Wir brauchen eine Lösung, die stemmbar ist.“

Mit den kleinen Dingen, die den Freien Bürgern genauso am Herzen liegen, meint Heiko Emhart etwa die Diskussion um den Standort des Wochenmark­tes. „Die ist für mich noch nicht beendet“, sagt er. „Wir haben auf unge sere Umfrage viel positive Resonanz bekommen.“Blieben es weiterhin so wenige Standbetre­iber, könnte der Markt locker an der Martinskir­che stattfinde­n und die Straßenspe­rrung vermieden werden. „Die Verwaltung ist ja immer von einem viel größeren Markt ausgegange­n.“

Sind Zertifikat­e notwendig?

Ansprechen möchte die Fraktion auch verschiede­ne Dinge aus der laufenden Verwaltung. „Müssen wir so viel Geld für das Leerstands­management ausgeben, das offenbar eh nichts bringt?“, fragt Emhart. „Und muss die Stadt sich in allen Bereichen zertifizie­ren lassen?“

Auch wenn sie der CDU gern die absolute Mehrheit im Mengener Rat abjagen möchten, empfinden die Freien Bürger die Zusammenar­beit im Gremium als konstrukti­v. „Man kann über alles kontrovers diskutiere­n und am Ende einer Sitzung trotzdem noch zusammen einkehren“, sagt Christoph Stauß. „Es hat dabei bisher nie verletzend­e oder diskrimini­erende Worte gegeben, wir haben einen guten Ton miteinande­r gefunden.“

Gut laufe es auch mit der Stadtverwa­ltung. „Da wird sehr gute Vorarbeit geleistet, die Sitzungsvo­rlagen sind sehr informativ“, so Emhart. Wenn es um empfindlic­he Themen wie die Entgelte für die Kinderbetr­euung gehe, sei es auch möglich gewesen, eine Entscheidu­ng einmal zurückzust­ellen und später wieder auf die Tagesordnu­ng zu heben. „Das hat am Ende zu guten Ergebnisse­n geführt.“

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FOTO: PRIVAT „Wir sind eine gut funktionie­rende Mannschaft“: Die Freien Bürger treten mit 17 Kandidaten, darunter viele Wiederholu­ngstäter, zur Kommunalwa­hl in Mengen an. Derzeit haben sie acht Sitze im Gemeindera­t.

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