Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Freien Bürgern liegen auch die Details am Herzen
Statt mit einem Parteiprogramm will die Liste in Mengen mit eigenen Meinungen punkten
MENGEN - Die Freien Bürger wollen sich in Mengen für die Themen stark machen, die den Menschen wichtig sind. „Wenn das bedeutet, getroffene Entscheidungen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, dann gehört das genauso dazu wie das Ernstnehmen von Details und kleinen Problemen, sagt der Fraktionsvorsitzende Heiko Emhart. Das Ohr nah an den Menschen will die Liste die Stadtentwicklung vorantreiben, gleichzeitig aber auch die Finanzen im Blick behalten. „Luxuslösungen für die Ablachhalle oder das Gymnasium können wir uns nicht leisten“, sagt er.
Viele große Projekte im Stadtgebiet seien schon angestoßen oder würden demnächst entschieden werden. „Ohne Zweifel alles wichtige Dinge, um die positive Entwicklungen in unserer Innenstadt, für den Schul- und den Sportstandort weiter voranzutreiben“, so Emhart. „Aber wir können nicht dauerhaft viel Geld ausgeben, wenn wir eigentlich nicht genug haben.“
Erstes Beispiel Ablachhalle: Da werde unter Umständen auch eine reine Sporthalle reichen müssen, für Veranstaltungen gebe es das Bürgerhaus. Zweites Beispiel Gymnasium: Einen Neubau auf dem Sonnenluger hätte der Rat zwar schon vor Jahren ausgeschlossen. „Aber vielleicht sollten wir angesichts der 20 Millionen Euro noch einmal darüber nachdenken“, sagt Emhart. „Zumindest gibt es Einsparpotenzial, wenn man an die Erdarbeiten für den Pausenhof und Flächen im Keller und unter dem Dach denkt“, so Christoph Stauß. „Wir brauchen eine Lösung, die stemmbar ist.“
Mit den kleinen Dingen, die den Freien Bürgern genauso am Herzen liegen, meint Heiko Emhart etwa die Diskussion um den Standort des Wochenmarktes. „Die ist für mich noch nicht beendet“, sagt er. „Wir haben auf unge sere Umfrage viel positive Resonanz bekommen.“Blieben es weiterhin so wenige Standbetreiber, könnte der Markt locker an der Martinskirche stattfinden und die Straßensperrung vermieden werden. „Die Verwaltung ist ja immer von einem viel größeren Markt ausgegangen.“
Sind Zertifikate notwendig?
Ansprechen möchte die Fraktion auch verschiedene Dinge aus der laufenden Verwaltung. „Müssen wir so viel Geld für das Leerstandsmanagement ausgeben, das offenbar eh nichts bringt?“, fragt Emhart. „Und muss die Stadt sich in allen Bereichen zertifizieren lassen?“
Auch wenn sie der CDU gern die absolute Mehrheit im Mengener Rat abjagen möchten, empfinden die Freien Bürger die Zusammenarbeit im Gremium als konstruktiv. „Man kann über alles kontrovers diskutieren und am Ende einer Sitzung trotzdem noch zusammen einkehren“, sagt Christoph Stauß. „Es hat dabei bisher nie verletzende oder diskriminierende Worte gegeben, wir haben einen guten Ton miteinander gefunden.“
Gut laufe es auch mit der Stadtverwaltung. „Da wird sehr gute Vorarbeit geleistet, die Sitzungsvorlagen sind sehr informativ“, so Emhart. Wenn es um empfindliche Themen wie die Entgelte für die Kinderbetreuung gehe, sei es auch möglich gewesen, eine Entscheidung einmal zurückzustellen und später wieder auf die Tagesordnung zu heben. „Das hat am Ende zu guten Ergebnissen geführt.“