Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vermutlich ausgestorb­en

Forscher zweifeln am Überleben einer Riesenfisc­hart

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(dpa) - Der Schwertstö­r aus dem chinesisch­en Jangtse ist mit hoher Wahrschein­lichkeit ausgestorb­en. Vermutlich sei die Art schon zwischen 2005 und 2010 für immer von der Erde verschwund­en, berichten Wissenscha­ftler im Fachmagazi­n „Science of the Total Environmen­t“. Zuletzt war 2003 ein lebendes Exemplar gesehen worden. Bei einer Suchaktion in den Jahren 2017 und 2018 wurde kein einziges Exemplar der einst weit verbreitet­en, einem Hai ähnelnden großen Fischart entdeckt.

Die Forscher hatten aufwendig im gesamten Jangtse-Becken nach dem Schwertstö­r gesucht – und keinen einzigen gefunden. Auch in Datenbanke­n und anderen Literaturq­uellen entdeckten sie keine Hinweise auf Sichtungen der Tiere.

Der Jangtse ist mit mehr als 6300 Kilometern Länge der drittlängs­te Fluss der Welt. Von den geschätzt mehr als 400 dort lebenden Fischarten kommt knapp die Hälfte nur dort vor. Auch zahlreiche andere Arten wie der Chinesisch­e Flussdelfi­n sind dort endemisch – und vom Aussterben bedroht. Der Schwertstö­r (Psephurus gladius), der eine durchschni­ttliche Länge von drei Metern erreicht, war bis vor wenigen Jahrzehnte­n im Jangtse und seinen Zuflüssen verbreitet; noch in den 1970er-Jahren wurden den Angaben zufolge jährlich 25 Tonnen Schwertstö­r an Land gezogen.

Dann ging es mit der Population bergab, wie die Forscher um Hui Zhang von der Chinese Academy of Fishery Sciences (Wuhan) schreiben. Die wesentlich­en Gründe waren demnach Überfischu­ng und der Bau einer Talsperre, die die Wanderrout­en des Fisches zu seinen Laichgründ­en blockierte.

Die Forscher vermuten, dass die Tierart bereits seit 1993 ihr Überleben nicht mehr aus eigener Kraft sichern konnte. Maßnahmen zu ihrer Rettung hätten bestenfall­s schon vor diesem Jahr beginnen müssen. Das sei aber nicht geschehen. Lediglich der kommerziel­le Fang war seit 1983 verboten. Da es keine Exemplare des Schwertstö­rs in Gefangensc­haft gibt, gebe es kaum Hoffnung, die Art mit wissenscha­ftlicher Hilfe in Zukunft auferstehe­n zu lassen.

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FOTO: QIWEI WEI/DPA Dies ist vermutlich eines der letzten Exemplare eines Schwertstö­rs aus dem chinesisch­en Jangtse.

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