Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Landratsamt sucht dringend neue Förster
Etliche Revierleiter im Kreis gehen demnächst in Rente – Nachwuchsprogramm als erste Lösung
- Der demografische Wandel wirkt sich auf den Forstbereich aus: Zahlreiche Revierleiter im Kreis Sigmaringen verabschieden sich in nächster Zeit in den Ruhestand und es gibt nur wenige Nachwuchsförster.
Sieben Mitarbeiter der Unteren Forstbehörde des Landratsamts in Sigmaringen sind zwischen 60 und 64 Jahre alt und stehen somit kurz vor dem Ruhestand. Dazu zählen Elmar Molnar, Revierleiter Gammertingen, Siegbert Arzt, Revierleiter in Meßkirch, und Peter Zimmermann, Revierleiter in Veringenstadt. Molnars Stelle wird wegen der neuen Reviereinteilung im Laucherttal (siehe Infokasten) nicht neu besetzt. Auch Wolfgang Richter, Revierleiter in Ostrach, der bereits in eine neue Organisationseinheit für den Staatswald gewechselt ist, fällt weg. 17 weitere Forstmitarbeiter sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Nur zwölf befinden sich in der Altersspanne zwischen 20 und 50 Jahren.
Die Ursache dafür liegt laut Stefan Kopp, Fachbereichsleiter Forst im Landratsamt Sigmaringen, im Jahr 2005. Durch die Neuorganisation der Forstverwaltung mussten Geld und 20 Prozent Personal eingespart werden, die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen ging zurück. „Deshalb hat die Attraktivität, Forstwirtschaft zu studieren, abgenommen“, sagt Kopp. Außerdem haben sich mehr Studienzweige entwickelt, etwa mit dem Fokus Holzmarkt oder alternative Energien.
Zu wenig Bewerber
Das hat Folgen. Gab es 2005 noch 100 Bewerbungen auf eine Stelle, hat sich die Situation inzwischen gedreht. Durch die vielen Ruheständler wächst das Angebot an Stellen. Die Zahl der Bewerber sei aber nach wie vor zu niedrig, sagt Kopp. Die Altersabgänge der nächsten Jahre könnten landesweit nicht ersetzt werden.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. „Es gibt wieder mehr Forststudenten“, sagt Kopp. Lorenz Maichle, Revierleiter in Sigmaringendorf und Scheer, bestätigt: „Wir haben viele Praktikanten, das Interesse am Job ist hoch.“
Was sich auch verändert hat, ist die Art der Ausbildung. Maichle hat 1978 seine fünfjährige Ausbildung in der Forstschule begonnen, bevor er nach seiner Anwärterzeit, die ein Jahr dauert, als Diplomingenieur für Forstwirtschaft sein heutiges Revier übernommen hat. Heutzutage gibt es dieses Verfahren nicht mehr. Stattdessen studieren die späteren Förster an der Hochschule einen Bachelorstudiengang. Im Anschluss folgt ein zweijähriges Traineeship. „Studiengänge sind theorielastiger geworden, den Förstern fehlt danach die Sachkenntnis und die Praxis“, sagt Kopp. Erfahrung sammeln sie während des Traineeships, in eigener Verantwortung für ihren Bereich – im besten Fall sogar in dem Revier, das sie später einmal leiten werden. So ist es auch in Sauldorf angedacht. Dort kann laut Kopp ein Trainee oder direkt ein Revierleiter übernehmen. Im Kreishaushalt 2020 ist ein Nachwuchsprogramm angedacht, das eine Traineestelle vorsieht. „Allerdings müssen wir noch nachlegen, nötig“, fügt Kopp an. Denn bereits am 1. Januar 2022 werden zwei neue Revierleiterstellen frei.
Was die neuen Förster mitbringen sollen, möchte Kopp gar nicht genau festlegen. Schön wäre es, wenn sie aus der Region kommen, da sie „mit den Leuten gut umgehen und langfristig
aus anderen Regionen kann er sich auch vorstellen, solange sie zwei Bedingungen erfüllen: „Dass sie sich hier eine Perspektive vorstellen können und fachlich wie persönlich gut sind.“Fest steht aber auch, da ist Kopp realistisch: „Es wird einige Jahre dauern, bis sich die Personalsituation