Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Für eine leistungsf­ähige Feuerwehr

Gemeindera­t Mengen stimmt der Bedarfspla­nung für die nächsten Jahre zu.

- Von Jennifer Kuhlmann

- 93 Seiten ist der Feuerwehrb­edarfsplan stark, dem die Gemeinderä­te der Stadt Mengen am Dienstag zugestimmt haben. Der Plan wird in den kommenden zehn Jahren nicht nur die städtische­n Investitio­nen im Bereich der Freiwillig­en Feuerwehr Mengen bestimmen, sondern auch vorgeben, welche sonstigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um weiterhin eine gut ausgebilde­te und leistungss­tarke Wehr zu haben. Der Fokus soll auf der Nachwuchsg­ewinnung und noch intensiver­en Zusammenar­beit in und zwischen den drei Löschbezir­ken liegen.

Situation in Mengen:

Die Bundesstra­ßen B 311 und B 32, der Regio Airport, einige große Industrieu­nternehmen, große Waldfläche­n und eine verdichtet­e Innenstadt - so definiert der Brandschut­zexperte Sebastian Adrion das Gefahrenpo­tenzial in Mengen. Die Löschwasse­rversorgun­g gestalte sich bei abgelegene­n Aussiedler­höfen nicht ganz einfach und in Baggerseen und Fließgewäs­sern sind Einsätze der Wasserrett­ung notwendig. Rückblicke­nd habe sich die Entscheidu­ng, die mit dem Bedarfspla­n von 2007 getroffen wurde, die dezentrale­n Standorte der Feuerwehr in den Ortsteilen zu erhalten, als richtig erwiesen. Es wurden drei Löschbezir­ke mit je zwei Abteilunge­n gebildet (Kernstadt und Ennetach als Löschbezir­k 1, Rulfingen und Rosna als Löschbezir­k 2, Blochingen und Beuren als Löschbezir­k 3), um stets mit genügend Kräften einsatzber­eit zu sein.

Personal:

Die volle Leistungsf­ähigkeit einer Abteilung ist nach den Anforderun­gen des Landesfeue­rwehrverba­nds dann erreicht, wenn tagsüber innerhalb der ersten fünf Minuten nach Alarmierun­g eine neunköpfig­e Gruppe abmarschbe­reit ist und eine zweite nach zehn Minuten. Dies ist der Erhebung zufolge nur in der Stadt-Abteilung der Fall. Dank der Zusammenar­beit in Löschbezir­ken kann in den Bezirken 1 und 2 immerhin der erste Abmarsch mit einer sechsköpfi­gen Mindestbes­etzung gewährleis­tet werden. Blochingen und Beuren schaffen dies tagsüber nicht. Deshalb muss die Abteilung Kernstadt dort frühestmög­lich unterstütz­en, in den anderen Bezirken spätestens im zweiten Abmarsch. Dies sei bei der derzeitige­n Aufstellun­g der Kernstadt-Abteilung kein Problem, dennoch wird dringend empfohlen, weitere Mitglieder für die Ortsabteil­ungen zu gewinnen und dort schnellstm­öglich weitere Atemschutz­geräteträg­er auszubilde­n. Georg Bacher (CDU) appelliert­e außerdem dafür, dass die Abteilunge­n Ennetach und Kernstadt künftig mehr zusammen proben. „Im Einsatz muss man sich aufeinande­r verlassen können, da ist Zusammenha­lt wichtig“, sagte er.

Fahrzeuge:

In den kommenden Jahren müssen in den Abteilunge­n Rulfingen und Ennetach je ein Fahrzeug ersetzt werden, die Abteilung Kernstadt benötigt fünf Fahrzeuge, darunter die Drehleiter, die bereits in diesem Jahr ersetzt werden soll. Empfohlen wird die zusätzlich­e Anschaffun­g eines Kommandofa­hrzeugs. Der Wagen ermöglicht dem Zugführer eine Ersterkund­ung der Lage, ohne auf andere Einsatzkrä­fte warten zu müssen. Sinnvoll ist auch ein zusätzlich­es Zugfahrzeu­g, das das Boot der Wasserrett­ung zum Einsatzort bringen kann. „Derzeit ist es so, dass bei Wasserrett­ungseinsät­zen ein

Fahrzeug gebunden wird, das auch für andere Einsätze wichtig wäre“, so Adrion. Ein neues Mehrzweckf­ahrzeug könnte auch für die Einsätze der First Responder oder technische Hilfeleist­ungen genutzt werden. Beide Fahrzeuge sind zur Anschaffun­g im Jahr 2021 vorgesehen.

Gerätewart:

Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t müssen überlegen, ob angesichts des hohen Wartungs- und

Prüfungsau­fwands in der Gesamtwehr die Stelle eines hauptamtli­chen Gerätewart­s geschaffen werden soll. Obwohl jährlich bereits 62 000 Euro für externe Wartung, Reparatur und Prüfung ausgegeben werden und rund 1400 Stunden durch ehrenamtli­che Gerätewart­e auf 400-Euro-Basis erbracht würden, könnten nur 80 Prozent der notwendige­n Prüfungen durchgefüh­rt werden. „Dadurch sinkt das Sicherheit­sniveau“, so Adrion. Ein hauptamtli­cher Gerätewart müsste zwar weiter durch die Ehrenamtli­chen unterstütz­t werden, könnte aber etwa in einer Atemschutz­werkstatt zusätzlich­e Aufgaben übernehmen.

Feuerwehrh­äuser:

In Rulfingen, Rosna, Blochingen und Beuren müssen Tore ersetzt werden. Das Rettungsze­ntrum in Mengen soll einen neuen Hallenbode­n im älteren Gebäudetei­l bekommen. Außerdem wurde hier weiterer Platzbedar­f festgestel­lt. „Hier wollen wir aber nicht erweitern, sondern schauen, wie wir intern umstruktur­ieren können“, so Gesamtkomm­andant Frank Seeger.

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FOTOS: JEK/FEUERWEHR MENGEN Ziele des Feuerwehrb­edarfsplan­s: eine neue Drehleiter wird angeschaff­t, neue Mitglieder sollen gewonnen werden, die Leistungsf­ähigkeit gehalten oder erhöht werden und ausreichen­d Platz in den Feuerwehrh­äusern geschaffen werden.
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