Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Für eine leistungsfähige Feuerwehr
Gemeinderat Mengen stimmt der Bedarfsplanung für die nächsten Jahre zu.
- 93 Seiten ist der Feuerwehrbedarfsplan stark, dem die Gemeinderäte der Stadt Mengen am Dienstag zugestimmt haben. Der Plan wird in den kommenden zehn Jahren nicht nur die städtischen Investitionen im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr Mengen bestimmen, sondern auch vorgeben, welche sonstigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um weiterhin eine gut ausgebildete und leistungsstarke Wehr zu haben. Der Fokus soll auf der Nachwuchsgewinnung und noch intensiveren Zusammenarbeit in und zwischen den drei Löschbezirken liegen.
Situation in Mengen:
Die Bundesstraßen B 311 und B 32, der Regio Airport, einige große Industrieunternehmen, große Waldflächen und eine verdichtete Innenstadt - so definiert der Brandschutzexperte Sebastian Adrion das Gefahrenpotenzial in Mengen. Die Löschwasserversorgung gestalte sich bei abgelegenen Aussiedlerhöfen nicht ganz einfach und in Baggerseen und Fließgewässern sind Einsätze der Wasserrettung notwendig. Rückblickend habe sich die Entscheidung, die mit dem Bedarfsplan von 2007 getroffen wurde, die dezentralen Standorte der Feuerwehr in den Ortsteilen zu erhalten, als richtig erwiesen. Es wurden drei Löschbezirke mit je zwei Abteilungen gebildet (Kernstadt und Ennetach als Löschbezirk 1, Rulfingen und Rosna als Löschbezirk 2, Blochingen und Beuren als Löschbezirk 3), um stets mit genügend Kräften einsatzbereit zu sein.
Personal:
Die volle Leistungsfähigkeit einer Abteilung ist nach den Anforderungen des Landesfeuerwehrverbands dann erreicht, wenn tagsüber innerhalb der ersten fünf Minuten nach Alarmierung eine neunköpfige Gruppe abmarschbereit ist und eine zweite nach zehn Minuten. Dies ist der Erhebung zufolge nur in der Stadt-Abteilung der Fall. Dank der Zusammenarbeit in Löschbezirken kann in den Bezirken 1 und 2 immerhin der erste Abmarsch mit einer sechsköpfigen Mindestbesetzung gewährleistet werden. Blochingen und Beuren schaffen dies tagsüber nicht. Deshalb muss die Abteilung Kernstadt dort frühestmöglich unterstützen, in den anderen Bezirken spätestens im zweiten Abmarsch. Dies sei bei der derzeitigen Aufstellung der Kernstadt-Abteilung kein Problem, dennoch wird dringend empfohlen, weitere Mitglieder für die Ortsabteilungen zu gewinnen und dort schnellstmöglich weitere Atemschutzgeräteträger auszubilden. Georg Bacher (CDU) appellierte außerdem dafür, dass die Abteilungen Ennetach und Kernstadt künftig mehr zusammen proben. „Im Einsatz muss man sich aufeinander verlassen können, da ist Zusammenhalt wichtig“, sagte er.
Fahrzeuge:
In den kommenden Jahren müssen in den Abteilungen Rulfingen und Ennetach je ein Fahrzeug ersetzt werden, die Abteilung Kernstadt benötigt fünf Fahrzeuge, darunter die Drehleiter, die bereits in diesem Jahr ersetzt werden soll. Empfohlen wird die zusätzliche Anschaffung eines Kommandofahrzeugs. Der Wagen ermöglicht dem Zugführer eine Ersterkundung der Lage, ohne auf andere Einsatzkräfte warten zu müssen. Sinnvoll ist auch ein zusätzliches Zugfahrzeug, das das Boot der Wasserrettung zum Einsatzort bringen kann. „Derzeit ist es so, dass bei Wasserrettungseinsätzen ein
Fahrzeug gebunden wird, das auch für andere Einsätze wichtig wäre“, so Adrion. Ein neues Mehrzweckfahrzeug könnte auch für die Einsätze der First Responder oder technische Hilfeleistungen genutzt werden. Beide Fahrzeuge sind zur Anschaffung im Jahr 2021 vorgesehen.
Gerätewart:
Stadtverwaltung und Gemeinderat müssen überlegen, ob angesichts des hohen Wartungs- und
Prüfungsaufwands in der Gesamtwehr die Stelle eines hauptamtlichen Gerätewarts geschaffen werden soll. Obwohl jährlich bereits 62 000 Euro für externe Wartung, Reparatur und Prüfung ausgegeben werden und rund 1400 Stunden durch ehrenamtliche Gerätewarte auf 400-Euro-Basis erbracht würden, könnten nur 80 Prozent der notwendigen Prüfungen durchgeführt werden. „Dadurch sinkt das Sicherheitsniveau“, so Adrion. Ein hauptamtlicher Gerätewart müsste zwar weiter durch die Ehrenamtlichen unterstützt werden, könnte aber etwa in einer Atemschutzwerkstatt zusätzliche Aufgaben übernehmen.
Feuerwehrhäuser:
In Rulfingen, Rosna, Blochingen und Beuren müssen Tore ersetzt werden. Das Rettungszentrum in Mengen soll einen neuen Hallenboden im älteren Gebäudeteil bekommen. Außerdem wurde hier weiterer Platzbedarf festgestellt. „Hier wollen wir aber nicht erweitern, sondern schauen, wie wir intern umstrukturieren können“, so Gesamtkommandant Frank Seeger.