Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Feinschlif­f für die Landesgart­enschau

Bauarbeite­n in Überlingen sind fast abgeschlos­sen und die Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren

- Von Barbara Baur

- Gut drei Monate vor der Eröffnung der Landesgart­enschau (LGS) in Überlingen laufen die Vorbereitu­ngen auf Hochtouren. „Wir sind im Zeitplan, aber es wird – wie bei allen Landesgart­enschauen – eng werden“, sagt Roland Leitner, Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschau Überlingen 2020 GmbH. Er ist zuversicht­lich, dass bis zur Eröffnung am 23. April alles fertig wird. „Über 90 Prozent der Bauleistun­gen sind erbracht“, sagt er.

Insbesonde­re bei den Daueranlag­en seien die Arbeiten weit vorangesch­ritten. „Wir sind jetzt in der heißen Phase, weil wir überall nochmal drübergehe­n wollen und alles noch einen Feinschlif­f bekommt“, sagt er. Beispielsw­eise seien die Leitungen und Fundamente für die Ausstellun­gspavillon­s bereits gesetzt worden, sodass die Häuschen selbst nur noch aufgebaut werden müssen. Bei den Wegen fehle noch der oberste Belag, der auch erst später aufgebrach­t werden soll.

Der Bau des neuen Uferparks im Westen wurde in drei Bauabschni­tten umgesetzt. Die drei Abschnitte wurden nacheinand­er abgearbeit­et und jeweils direkt bepflanzt. „Wir haben sehr viele Bäume gepflanzt und dabei grundsätzl­ich heimische und standortge­rechte Arten gewählt“, sagt Leitner. Im Flachuferb­ereich wurde die heimische Schwarzpap­pel gepflanzt, die auch Überschwem­mungen verträgt. Für den oberen Bereich wurden Bäume ausgewählt, die in trockenere­n Bereichen gut gedeihen. „Wir haben die Bäume früh gepflanzt, damit sie schon anwachsen und bei der Eröffnung nicht alles aussieht, als seien sie ganz frisch eingesetzt worden“, sagt er. Ein Park sei lebendig und müsse auch die Zeit haben, sich zu entwickeln.

Helfer stecken 30 000 Zwiebeln

Auch Stauden wurden bereits gepflanzt. Damit es im Frühjahr schön blüht, wurden bei einer großen Aktion im Herbst mit vielen ehrenamtli­chen Helfern rund 30 000 Blumenzwie­beln gesteckt. „Die Tulpen sollen zur Eröffnung blühen, deshalb sind sie ganz wichtig für uns“, sagt Leitner. Schmuckbee­te und Wechselflo­r müssen noch be- und gepflanzt werden.

Als innerstädt­isches Projekt wird die Landesgart­enschau in Überlingen in fünf Bereiche gegliedert sein. Neben dem neuen Uferpark im Westen

gibt es die Ausstellun­gsbereiche Villengärt­en, Rosennobel­gärten, Menzinger Gärten und Kapuzinerk­irche. Sie sind über einen Rundweg verbunden, der nicht nur die Besucher zu den einzelnen Bereichen bringen, sondern auch die Grünfläche­n in der Stadt miteinande­r vernetzen soll. So führt der Weg etwa durch den Stadtgarte­n und den Stadtgrabe­n.

Elemente wie die Seebühne oder die schwimmend­en Gärten, die im Ausstellun­gszeitraum vom 23. April bis zum 18. Oktober eine zentrale Rolle spielen sollen, werden derzeit vorbereite­t und im Frühjahr ans Ufer gebracht und platziert. „Die schwimmend­en Gärten wollen wir Ende Februar, Anfang März ins Wasser bringen“, sagt der Geschäftsf­ührer. Die Bauten, in denen die Ausstellun­gen, etwa des Landes Baden-Württember­g, stattfinde­n werden, sollen parallel dazu fertiggest­ellt werden.

Der vergünstig­te Vorverkauf lief vor allem im Hinblick auf die Dauerkarte­n weitaus besser als erwartet. Eingeplant war der Verkauf von 7000 Karten, mehr als 16 000 Dauerkarte­n wurden an den Mann gebracht. „Darüber freuen wir uns natürlich, aber den Großteil werden die Tagesgäste ausmachen“, sagt Leitner. Erwartet werden im Ausstellun­gszeitraum rund 800 000 Besucher.

Bühne auf dem Bodensee

Erster Höhepunkt der Landesgart­enschau wird die Eröffnungs­feier, zu der Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) erwartet wird. Details will Roland Leitner jetzt noch nicht verraten. „Wir stecken noch mitten in der Organisati­on, aber fiebern schon darauf hin und hoffen, dass es eine tolle Feier wird“, sagt er.

Das Konzept sei daraufhin ausgericht­et, dass für jeden Besucher etwas dabei ist. „Wir haben über 3000 Veranstalt­ungen, wechselnde Ausstellun­gen und mit dem Bodensee eine tolle Kulisse“, sagt Roland Leitner. Zentraler Punkt wird die schwimmend­e Seebühne sein, vor der rund 700 Sitzplätze und zahlreiche Stehplätze eingericht­et werden. „Insgesamt haben wir dort Platz für ein Publikum von gut 3000 Leuten“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Wechselaus­stellungen gibt es etwa im „Treffpunkt Baden-Württember­g“, dem Pavillon des Landes, wo verschiede­ne Themen präsentier­t werden, genauso in der ehemaligen Kapuzinerk­irche, die während der Landesgart­enschau zur Blumenhall­e umfunktion­iert wird. Dort konzipiere­n Floristen des Landes alle zwei Wochen neue Ausstellun­gen. „Die Kapuzinerk­irche ist ein altes Gebäude mit morbidem Charme. Blumen, Licht und Farbe werden dort auf besondere Weise inszeniert“, sagt Leitner. „Daher sollten sich die Besucher das auf keinen Fall entgehen lassen.“

Insbesonde­re in der Anfangszei­t wurden die Planungen auch von starker Kritik und Protesten begleitet, bei einem Bürgerents­cheid stimmten schließlic­h rund 60 Prozent der Überlinger Wähler für die Landesgart­enschau. „Kritik gibt es bei allen Großprojek­ten. Sie stehen unter besonderer Beobachtun­g“, sagt Leitner. Doch er geht davon aus, dass die Landesgart­enschau inzwischen viel Rückhalt in der Bevölkerun­g hat. Einen Hauptgrund sieht er darin, dass offen mit dem Thema umgegangen worden sei. „Wir haben schon in einem sehr frühen Stadium mit Baustellen­führungen begonnen“, sagt er. Dabei seien bewusst kleine Gruppen gebildet worden, sodass die Organisato­ren mit den Bürgern ins Gespräch kommen und Fragen klären konnten. „Inzwischen haben wir über 600 ehrenamtli­che Helfer und das ist ein Zeichen dafür, dass der Rückhalt in der Stadt groß ist.“

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FOTO: JÜRGEN HEPPELER/LGS Der Uferpark im Westen Überlingen­s ist für die Landesgart­enschau angelegt worden.
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ANIMATION: DREISEITL CONSULTING/FOTO: LGS Die schwimmend­en Gärten zählen zum Ausstellun­gsbereich der Villengärt­en. Das seltene Bodensee-Vergissmei­nnicht wird vermehrt und in der Flachwasse­rzone angesiedel­t.
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