Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Feinschliff für die Landesgartenschau
Bauarbeiten in Überlingen sind fast abgeschlossen und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
- Gut drei Monate vor der Eröffnung der Landesgartenschau (LGS) in Überlingen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir sind im Zeitplan, aber es wird – wie bei allen Landesgartenschauen – eng werden“, sagt Roland Leitner, Geschäftsführer der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH. Er ist zuversichtlich, dass bis zur Eröffnung am 23. April alles fertig wird. „Über 90 Prozent der Bauleistungen sind erbracht“, sagt er.
Insbesondere bei den Daueranlagen seien die Arbeiten weit vorangeschritten. „Wir sind jetzt in der heißen Phase, weil wir überall nochmal drübergehen wollen und alles noch einen Feinschliff bekommt“, sagt er. Beispielsweise seien die Leitungen und Fundamente für die Ausstellungspavillons bereits gesetzt worden, sodass die Häuschen selbst nur noch aufgebaut werden müssen. Bei den Wegen fehle noch der oberste Belag, der auch erst später aufgebracht werden soll.
Der Bau des neuen Uferparks im Westen wurde in drei Bauabschnitten umgesetzt. Die drei Abschnitte wurden nacheinander abgearbeitet und jeweils direkt bepflanzt. „Wir haben sehr viele Bäume gepflanzt und dabei grundsätzlich heimische und standortgerechte Arten gewählt“, sagt Leitner. Im Flachuferbereich wurde die heimische Schwarzpappel gepflanzt, die auch Überschwemmungen verträgt. Für den oberen Bereich wurden Bäume ausgewählt, die in trockeneren Bereichen gut gedeihen. „Wir haben die Bäume früh gepflanzt, damit sie schon anwachsen und bei der Eröffnung nicht alles aussieht, als seien sie ganz frisch eingesetzt worden“, sagt er. Ein Park sei lebendig und müsse auch die Zeit haben, sich zu entwickeln.
Helfer stecken 30 000 Zwiebeln
Auch Stauden wurden bereits gepflanzt. Damit es im Frühjahr schön blüht, wurden bei einer großen Aktion im Herbst mit vielen ehrenamtlichen Helfern rund 30 000 Blumenzwiebeln gesteckt. „Die Tulpen sollen zur Eröffnung blühen, deshalb sind sie ganz wichtig für uns“, sagt Leitner. Schmuckbeete und Wechselflor müssen noch be- und gepflanzt werden.
Als innerstädtisches Projekt wird die Landesgartenschau in Überlingen in fünf Bereiche gegliedert sein. Neben dem neuen Uferpark im Westen
gibt es die Ausstellungsbereiche Villengärten, Rosennobelgärten, Menzinger Gärten und Kapuzinerkirche. Sie sind über einen Rundweg verbunden, der nicht nur die Besucher zu den einzelnen Bereichen bringen, sondern auch die Grünflächen in der Stadt miteinander vernetzen soll. So führt der Weg etwa durch den Stadtgarten und den Stadtgraben.
Elemente wie die Seebühne oder die schwimmenden Gärten, die im Ausstellungszeitraum vom 23. April bis zum 18. Oktober eine zentrale Rolle spielen sollen, werden derzeit vorbereitet und im Frühjahr ans Ufer gebracht und platziert. „Die schwimmenden Gärten wollen wir Ende Februar, Anfang März ins Wasser bringen“, sagt der Geschäftsführer. Die Bauten, in denen die Ausstellungen, etwa des Landes Baden-Württemberg, stattfinden werden, sollen parallel dazu fertiggestellt werden.
Der vergünstigte Vorverkauf lief vor allem im Hinblick auf die Dauerkarten weitaus besser als erwartet. Eingeplant war der Verkauf von 7000 Karten, mehr als 16 000 Dauerkarten wurden an den Mann gebracht. „Darüber freuen wir uns natürlich, aber den Großteil werden die Tagesgäste ausmachen“, sagt Leitner. Erwartet werden im Ausstellungszeitraum rund 800 000 Besucher.
Bühne auf dem Bodensee
Erster Höhepunkt der Landesgartenschau wird die Eröffnungsfeier, zu der Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erwartet wird. Details will Roland Leitner jetzt noch nicht verraten. „Wir stecken noch mitten in der Organisation, aber fiebern schon darauf hin und hoffen, dass es eine tolle Feier wird“, sagt er.
Das Konzept sei daraufhin ausgerichtet, dass für jeden Besucher etwas dabei ist. „Wir haben über 3000 Veranstaltungen, wechselnde Ausstellungen und mit dem Bodensee eine tolle Kulisse“, sagt Roland Leitner. Zentraler Punkt wird die schwimmende Seebühne sein, vor der rund 700 Sitzplätze und zahlreiche Stehplätze eingerichtet werden. „Insgesamt haben wir dort Platz für ein Publikum von gut 3000 Leuten“, sagt der Geschäftsführer.
Wechselausstellungen gibt es etwa im „Treffpunkt Baden-Württemberg“, dem Pavillon des Landes, wo verschiedene Themen präsentiert werden, genauso in der ehemaligen Kapuzinerkirche, die während der Landesgartenschau zur Blumenhalle umfunktioniert wird. Dort konzipieren Floristen des Landes alle zwei Wochen neue Ausstellungen. „Die Kapuzinerkirche ist ein altes Gebäude mit morbidem Charme. Blumen, Licht und Farbe werden dort auf besondere Weise inszeniert“, sagt Leitner. „Daher sollten sich die Besucher das auf keinen Fall entgehen lassen.“
Insbesondere in der Anfangszeit wurden die Planungen auch von starker Kritik und Protesten begleitet, bei einem Bürgerentscheid stimmten schließlich rund 60 Prozent der Überlinger Wähler für die Landesgartenschau. „Kritik gibt es bei allen Großprojekten. Sie stehen unter besonderer Beobachtung“, sagt Leitner. Doch er geht davon aus, dass die Landesgartenschau inzwischen viel Rückhalt in der Bevölkerung hat. Einen Hauptgrund sieht er darin, dass offen mit dem Thema umgegangen worden sei. „Wir haben schon in einem sehr frühen Stadium mit Baustellenführungen begonnen“, sagt er. Dabei seien bewusst kleine Gruppen gebildet worden, sodass die Organisatoren mit den Bürgern ins Gespräch kommen und Fragen klären konnten. „Inzwischen haben wir über 600 ehrenamtliche Helfer und das ist ein Zeichen dafür, dass der Rückhalt in der Stadt groß ist.“