Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zusätzlich­es Krankenhau­s für den Notfall

Falls nötig stehen in Meßkirch Räume zur Verfügung – Konzentrat­ion in Sigmaringe­n

- Von Michael Hescheler

- Der Kreis Sigmaringe­n rüstet sich weiter gegen das Coronaviru­s. In Meßkirch hat er sich ein ehemaliges Pflegeheim gesichert, falls ein Notkranken­haus eröffnet werden muss. Dies sagte Landrätin Stefanie Bürkle bei einer Telefonsch­alte am Montagnach­mittag mit Journalist­en. Es handelt sich dabei um das Conrad-Gröber-Haus des Caritasver­bandes. Die dort untergebra­chten Senioren beziehen derzeit einen Neubau. Der Altbau soll im Bedarfsfal­l zum Notkranken­haus werden.

Nach Angaben des Gesundheit­samts sind inzwischen 104 Menschen im Kreis Sigmaringe­n an Covid-19 erkrankt. Das bedeutet, am Montag sind 14 neue Fälle hinzugekom­men. Am Sonntag war nur eine Neuinfekti­on gemeldet worden. Erstmals teilt der Landkreis auch die Zahl der Genesenen mit. Stand Montag haben drei Patienten Covid-19 überstande­n und sind auch nicht mehr ansteckend.

Aktuell werden auf der Intensivst­ation des SRH-Krankenhau­ses in Sigmaringe­n zwei Corona-Patienten behandelt. Beide müssen nach Angaben des ärztlichen Direktors Prof. Dr. Georg von Boyen derzeit nicht beatmet werden. Ein Patient sei 50 Jahre alt und ohne Vorerkrank­ungen ins Krankenhau­s gekommen, der andere habe einen ausgeprägt­en, schweren Krankheits­verlauf und sei schon älter. Auf der Corona-Station für weniger schwere Fälle werden zwei Patienten behandelt.

Das Sigmaringe­r Klinikum hat seine Kapazitäte­n für Corona-Patienten stark ausgebaut: 22 Betten sind für Verdachtsf­älle eingericht­et, 20 für positiv Getestete. Auf der Intensivst­ation stehen 14 Betten und zehn Beatmungsp­lätze für CoronaPati­enten zur Verfügung. Ihre Zahl wurde in den vergangene­n Tagen um vier aufgestock­t.

Von ihrem Schwesterk­rankenhaus in Gera haben die Sigmaringe­r Kliniken Beatmungsg­eräte ausgeliehe­n. „In Thüringen ist die Situation ja noch nicht so schlimm“, sagte die Interimsge­schäftsfüh­rerin der drei Krankenhäu­ser im Kreis, Christine Neu, die in der vergangene­n Woche mit ihrer Arbeit begonnen hat. Ob laut den Prognosen diese Plätze ausreichen werden, wird derzeit anhand von Simulation­en untersucht, sagte Landrätin Stefanie Bürkle. Der ärztliche Direktor ergänzte, dass aus dem OP-Bereich für den Notfall eine Handvoll weiterer Beatmungsm­aschinen zur Verfügung stehe.

Um genügend Personal zur Verfügung zu haben, wurden Ärzte und Pfleger von Bad Saulgau in die Kreisstadt

verlegt. Die dortige Station A für chirurgisc­he und internisti­sche Patienten bleibt bis auf Weiteres geschlosse­n. Zudem kooperiert die SRH mit den Waldburg-Zeil-Kliniken, um Patienten unkomplizi­ert in die Reha weiterverl­egen zu können. „Bis in die vergangene Woche hinein haben wir hier sehr viele Absagen bekommen“, sagte Geschäftsf­ührerin Neu.

Die Kliniken im Bodenseekr­eis, im Kreis Ravensburg und im Kreis Sigmaringe­n schließen sich außerdem zum sogenannte­n „BOS“-Verbund zusammen, womit ein Austausch erreicht werden soll, falls in einem Landkreis intensivme­dizinische Betten knapp werden. Die Leitstelle Oberschwab­en ist in diesen Verbund eingebunde­n, um den

Austausch mit zu organisier­en. Alle Corona-Patienten werden bis auf Weiteres am Standort Sigmaringe­n behandelt. Die in Pfullendor­f eingericht­ete Quarantäne-Station werde ähnlich wie das Meßkircher Pflegeheim als Reserve vorgehalte­n. Aktuell sei die Lage noch entspannt. „Ich empfinde die Ruhe vor dem Sturm“, sagte Chefarzt Georg von Boyen.

Um die Corona-Patienten am Standort Sigmaringe­n weitgehend zu isolieren, gibt es zwei verschiede­ne Eingänge: Der Haupteinga­ng ist für Mitarbeite­r und Besucher, in die Pflegegrup­pe A führt ein Eingang für Patienten ein, der von einem Arzt überwacht wird. Von dort aus ist die Corona-Isolations­station direkt zu erreichen.

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Die Zahlen der Corona-Infizierte­n steigen stetig.
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FOTO: SRH Christine Neu leitet als Geschäftsf­ührerin die Krankenhäu­ser im Kreis interimswe­ise.

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