Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Freunden mal ein Kärtchen schicken
Mir geht es wie der Kollegin Jennifer Kuhlmann: Zeit für Langeweile ist bislang im Home-Office gar nicht so richtig übrig geblieben. Auch wenn Hamsterbacke und Panne mir bislang zum Glück erspart blieben. Und wenn ich neben Arbeit, Haushalt und Garten also mal Zeit hätte? Mal wieder mit Freunden treffen wäre ja schön. Wird aber vorerst ganz sicher nichts, wie also dann Kontakt aufnehmen? Aktuell scheint sich der Alltag noch stärker als sonst auf das Digitale zu konzentrieren. Also darf es ruhig mal wieder etwas Analoges sein. Gedacht, getan: Ich krame den alten Karton mit der Grußkartensammlung hervor. Beim Stöbern durch das Adressbuch frage ich mich hier und da: was macht der Schulfreund mit den sechs Kindern in dieser Situation eigentlich, ob die befreundete Chemielaborantin geheimes Corona-Wissen hat, und wollte die ehemalige Kollegin nicht bald heiraten? Ein einfacher Gruß, eine Anekdote eines gemeinsamen Erlebnisses, ein Nach-Corona-Treffen vorschlagen – so ein Kärtchen im Briefkasten zaubert sicher das eine oder andere Lächeln hervor.
Wer Kontakte im Postamt vermeiden möchte: Briefmarken lassen sich mittlerweile prima ausdrucken – man darf dazu sogar ein Motiv frei wählen. Und der Spaziergang zum Einwerfen muss ja nicht zum nächstgelegenen Briefkasten führen. Ein tägliches Ritual, das ein wenig Freude und Bewegung verschaffen könnte. (Julia Freyda)