Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„In der Krise stecken auch Chancen“
Bad Saulgaus Bürgermeisterin Doris Schröter über den Notfallplan in Zeiten von Corona
- Bad Saulgau steht still, das Coronvirus hat die Stadt im Griff: Auch die Verwaltung von Bad Saulgau steht in der Corona-Krise vor großen Herausforderungen. SZRedakteur Dirk Thannheimer hat sich mit Bürgermeisterin Doris Schröter über den aktuellen Stand unterhalten.
Frau Schröter, Sie haben sich Ende vergangener Woche für einen Videoaufruf entschieden, um an die Bürger zu appellieren, besser zuhause zu bleiben. Gab es darauf Reaktionen und wenn ja welche? Viele Unternehmer, mittelständische Betriebe und Selbstständige haben Angst um ihre Existenz. Welche Ratschläge kann man ihnen geben?
Alle Möglichkeiten ausschöpfen, die es an staatlichen Hilfsfonds gibt. Wir unterstützen da bei der Suche. Und die Landkreiswirtschaftsförderung hat unter https://wirtschaftsradar.net/ eine zentrale Informationsplattform eingerichtet. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, an alle Vermieter und Verpächter zu appellieren. Läden, Gastronomie, kleine Handwerksbetriebe und vieles mehr, was Bad Saulgau ausmacht, braucht in dieser Zeit Unterstützung. Vielleicht ist es ihnen möglich, über Reduzierung, Stundung oder vielleicht sogar Erlass von Miete und Pacht nachzudenken. Das wäre wirklich super. Natürlich nur, wenn man sich damit nicht selbst in eine wirtschaftliche Schieflage bringt.
Würden Sie sagen, dass es für Sie die schwerste Krise in Ihrer Amtszeit ist, die Sie bewältigen müssen?
Ja. Aber wir werden auch das schaffen. Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft. Alles ist beziehungsweise war selbstverständlich. Die Fallhöhe ist maximal. Und auch wenn es aktuell vielleicht für manche wie Hohn klingt: Wenn wir lernen, das was wir haben, wieder mehr wertzuschätzen, unseren Mitmenschen wieder mehr Beachtung schenken, wenn wir danach bewusster und vielleicht sogar etwas demütiger leben, dann stecken in der Krise auch Chancen.
Ihre Aufgabe ist es ja auch, den Bürgern Mut zu machen. Wie wollen Sie das schaffen?