Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Es kommt keiner mehr rein“
Richard Neubrand von der Kolpingsfamilie hält den Kontakt zur Missionsstation in Tansania
- Nicht nur bei Arbeitseinsätzen kümmert sich die Kolpingsfamilie Ertingen, speziell die Afrika-Gruppe, um die Menschen in der Missionsstation Kifungilo und Umgebung. Auch im Zeichen des weltweit grasierenden Coronavirus hält man Kontakt nach Tansania. Alle zwei Jahre reist dazu eine Delegation aus freiwilligen Helfern aus dem Raum Ertingen/Bad Saulgau zu den Arbeitseinsätzen nach Tansania. Vor allem der Chef der Afrika-Gruppe, Richard Neubrand, kommuniziert regelmäßig mit den Schwestern der Missionsstation vor Ort.
Zwar gibt es vor allem im Norden des Landes zum Nachbarstaat Kenia bis jetzt nur einzelne Verdachtsfälle,
aber die Grenzen sind geschlossen. „Es kommt keiner mehr rein und auch niemand raus“, so Neubrand. Dabei sei die Region um Kifungilo bis jetzt noch verschont geblieben. Trotzdem hätten die Träger der Missionsstationen entsprechende Vorsorge getroffen und auch zum Teil ihre Mitarbeiter vor Ort abgezogen. Vor allem der Tourismus im Norden des Landes leide unter den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Die wichtigste Einnahmequelle des Landes sei dadurch weggebrochen, erklärt Schwester Monika von der Missionsstation in Kifungilo. Die Station mit ihrem Mädcheninternat ist seit vergangener Woche geschlossen und die Schülerinnen wurden alle nach Hause geschickt.
Im Gegensatz dazu wird die Schreinerei weiterhin betrieben. Mit Hilfe der Kolpingsfamilie Ertingen wurde diese erst im vergangenen Jahr auf dem Areal der Missionsstation in Betrieb genommen. Neben einem Schreinermeister gehören noch drei Auszubildende zum Team, die derzeit Möbel für andere Schulen produzieren. Am 17. Mai diesen Jahres wurde von der Kolpingsfamilie auch ein Afrika-Benefizlauf in Ertingen zugunsten der Missionsstation in Kifungilo geplant. Der nun auch abgesagt wurde.
Dabei hatten sich eine Ordensschwester und ein Vertreter der Kolpingsfamilie aus Kinfungilo schon darauf gefreut, vom 15. bis 25. Mai zu Gast bei den Freunden in Ertingen zu sein. „Wir haben die Flüge schweren Herzens storniert“, so Neubrand. „Man kann nichts erzwingen und wir können nur hoffen, dass sich die Lage weltweit wieder beruhigt, wir sind zuversichtlich“, sagt Neubrand. Damit bezieht er sich vor allem auch auf den nächsten Einsatz der Afrika-Gruppe Ende des Jahres.
„Das Team mit neun Mitreisenden steht und diesmal wollen auch drei Jugendliche mit dabei sein und sich ein Bild von der Arbeit machen, die wir seit Jahren vor Ort in Tansania, auf der Missionsstation in Kifungilo, leisten“, erklärt er weiter. Man müsse jetzt einfach abwarten und hoffen, dass sich alles wieder normalisiere. Aber, da ist sich Neubrand sicher, „tuta onana – wir sehen uns wieder“.