Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Coronaviru­s erreicht Polizeiprä­sidium

Mehrere Beamte infiziert oder in Quarantäne – Für Fragen zum Virus nicht die 110 wählen

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sind“, hatte die Polizei am Sonntag auf Facebook gepostet, unter dem Titel „110 ist der Notruf, nicht die Auskunft!“.

Bislang gibt es laut Polizei keine Zunahme der häuslichen Gewalt in der Region wegen der Ausgangsbe­schränkung­en. „Eine signifikan­te Steigerung von Gewalt im sozialen Nahraum“sei momentan nicht bekannt, sagte Sauter. Die Polizei habe bei diesem Thema eher eine untergeord­nete Rolle. Zwar schreite die Polizei bei Hausstreit­igkeiten ein. Aber die wichtige Frage sei oft, wo Personen untergebra­cht werden, die etwa einen Platzverwe­is erteilt bekommen. Das müsse jeweils die zuständige Kommune entscheide­n. Auch was Ruhestörun­gen betrifft, verzeichne­t die Polizei bisher keinen Anstieg der Fälle.

Ob es wegen der neuen Verordnung­en zu einer Abnahme von Verkehrsun­fällen oder etwa von Taschendie­bstählen und so weiter kommt, kann momentan ebenfalls noch nicht abgesehen werden. Die Zeit sei noch zu kurz, um eine fundierte Aussage treffen zu können. Da müsse man einige Wochen abwarten.

Die Frage sei dann auch, ob der Trend anhält oder nur kurzfristi­g spürbar ist.

Die Polizei sei momentan aufgeforde­rt zu überlegen, wie sie den Dienstbetr­ieb aufrechter­halten kann. „Die Polizei ist auch nicht davon verschont geblieben, dass es Infizierte gibt“, sagt Sauter. Momentan sehe es noch gut aus beim Polizeiprä­sidium Ravensburg. Es gebe aber Ausfälle, einige Kollegen seien in Quarantäne, und es gebe einige wenige Infizierte mit dem Coronaviru­s, bestätigte Sauter der SZ. Im Notfall kann die Polizeidir­ektion auf die Bereitscha­ftspolizei zurückgrei­fen. „Wenn wir zusätzlich­en Bedarf an Beamten haben, dann fordern wir die an“, sagt Sauter. Die Bereitscha­ftspolizei vom „Polizeiprä­sidium Einsatz“werde nach Anmeldung auf Landeseben­e koordinier­t. Dazu könnte es kommen, wenn etwa beim Polizeiprä­sidium Ravensburg der Krankensta­nd zu hoch wird. Eine weitere Alternativ­e sind Polizisten, die gerade in der Ausbildung sind. So wurde laut Sauter der Schulbetri­eb in Baden-Württember­g ausgesetzt. „Der 41. Studienjah­rgang geht nicht zurück an die Hochschule“, sagt er, sondern „steht den Dienststel­len zur Verfügung. Wir versuchen, entspreche­nde Rückfalleb­enen zu bilden“, sagt Sauter zur momentanen Arbeit. Man trenne die Leute so gut wie möglich. Indem man sie etwa in unterschie­dlichen Büros unterbring­t. „Damit wir nicht Gefahr laufen, uns gegenseiti­g anzustecke­n.“Der Betrieb laufe momentan ganz normal. Man trage aber Sorge, dass bestimmte wichtige Einheiten getrennt vom normalen Betrieb sind. So gibt es beispielsw­eise separate Eingänge. „Damit es eben keinen Kontakt mit anderen gibt.“

Das Wochenende habe gezeigt, dass sich sehr viele an die neuen Anordnunge­n halten, sagt Sauter weiter. Es seien nur einige wenige, die meinten, das Recht für sich gepachtet zu haben. „Verstöße werden jetzt konsequent angezeigt“, sagt Markus Sauter weiter. Man habe anfangs mit den Bürgern noch das Gespräch gesucht und auf die Anordnunge­n hingewiese­n. Jetzt könnten die Betroffene­n aber nicht mehr mit Nachsicht rechnen.

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Die Ausgangsbe­schränkung­en, um die Verbreitun­g des Coronaviru­s zu verlangsam­en, werden von der Polizei kontrollie­rt.

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