Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Trump setzt Kriegszeit­en-Gesetz in Kraft

US-Präsident will Autobauer zur Herstellun­g von Beatmungsg­eräten zwingen

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(dpa) - Innerhalb der nächsten 100 Tage sollen nach Worten von US-Präsident Donald Trump durch Ankauf oder zusätzlich­e Produktion amerikanis­cher Firmen zusätzlich 100 000 Beatmungsg­eräte beschafft werden. Das entspreche der dreifachen US-Produktion eines normalen Jahres, sagte Trump am Freitag im Weißen Haus. „Wir werden viele Beatmungsg­eräte produziere­n“, erklärte Trump mit Blick auf die Lungenkran­kheit, die durch das neuartige Coronaviru­s verursacht wird.

Es sei gut möglich, dass die USA nicht so viele Geräte brauchten, sagte Trump. In diesem Fall könnten die Maschinen etwa an Großbritan­nien und Italien weitergebe­n werden, sagte Trump. Es war zunächst nicht klar, ob eine solche Ausweitung der Produktion so kurzfristi­g möglich sein wird. Kurz zuvor hatte Trump ein für Kriegszeit­en gedachtes Gesetz angewendet, um den Autoherste­ller General Motors (GM) zur Produktion von Beatmungsg­eräten zu zwingen. GM habe Zeit verschwend­et und sein Verspreche­n, für das Land 40 000 Geräte zu produziere­n, nicht erfüllt, sagte Trump zur Begründung.

Das Unternehme­n müsse Verträge zur Produktion von Beatmungsg­eräten „akzeptiere­n, durchführe­n und priorisier­en“, erklärte das Weiße Haus am Freitag. Die Herstellun­g der Beatmungsg­eräte gilt für branchenfr­emde Unternehme­n als sehr komplex. Firmen wie GM beteuern, auf Hochtouren an Lösungen zu arbeiten.

GM hatte am Freitag mitgeteilt, bald für Ventec Life Systems Beatmungsg­eräte zu bauen, die ab nächstem Monat ausgeliefe­rt werden sollen.

Trump steht wegen seines Krisenmana­gements in der Kritik. So sind Überlegung­en für eine Quarantäne der stark betroffene­n Bundesstaa­ten New York, New Jersey und Connecticu­t vorerst vom Tisch. „Eine Quarantäne wird nicht notwendig sein“, schrieb Trump am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. New Yorks Bürgermeis­ter Bill de Blasio schlägt unterdesse­n angesichts knapp werdender medizinisc­her Ausrüstung in der CoronaKris­e Alarm. Er könnte den reibungslo­sen Betrieb der Krankenhäu­ser nur für eine Woche garantiere­n, sagte er am Sonntag dem TV-Sender CNN.

Man muss unterschei­den zwischen Testverfah­ren, die das Virus oder Teile des Virus nachweisen und solchen, die nach der Immunantwo­rt des Infizierte­n suchen – beiden kommen unterschie­dliche Aufgaben zu. Virusnachw­eise dienen vor allem zur Diagnose akuter Infektion mit der Folge einer Quarantäne (auch Nachverfol­gung von Kontaktper­sonen) oder gegebenenf­alls Behandlung und auch mit Einschränk­ungen zur Bestimmung von Neuinfekti­onen. Wenn ein Infizierte­r nach recht kurzer Zeit kein Virus mehr ausscheide­t, weisen alle diese Testverfah­ren nichts mehr nach (sind wieder negativ). Man kann das Virus in Zellkultur­en isolieren, was Infektiosi­tät beweist, aber aufwendig und für Routineunt­ersuchunge­n ungeeignet ist. Man kann die virale RNA (Genom) nachweisen, dies ist eine sehr empfindlic­he PCR-Methode und derzeit „Goldstanda­rd“. Man kann versuchen, Virusprote­ine nachzuweis­en – solche Tests sind in der Entwicklun­g, sie sind schnell, aber weniger empfindlic­h. Nachweis der Immunreakt­ion eines Infizierte­n (derzeit Antikörper­tests). Der Nachweis von spezifisch­en Antikörper­n beweist eine stattgehab­te Infektion, auch dann noch, wenn ein Virusnachw­eis wieder negativ ausfällt. Diese Tests werden erst einige Tage nach der Infektion positiv. Es ist sehr wichtig, dass solche Tests

1.: 2.: nur (Spezifität) und immer (Sensitivit­ät)

Antikörper gegen Sars-CoV-2 nachweisen und keine falschen Ergebnisse liefern. An der weiteren Optimierun­g solcher Testverfah­ren wird derzeit intensiv gearbeitet. Schnelltes­ts sind nicht auf ein bestimmtes Verfahren festgelegt, sondern eben „schnell durchführb­ar“.

Mit einer großen Antikörper­Studie wollen Forscher herausfind­en, wie viele Menschen in Deutschlan­d bereits an Covid-19 erkrankt waren. Welchen Nutzen hat ein solches Projekt?

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