Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In der Göge werden Hilfsangeb­ote zentral organisier­t

Einkaufsli­sten werden telefonisc­h durchgegeb­en, die Sozialstif­tung geht zunächst in Vorkasse

- Von Vera Romeu

– In der Göge wird in Corona-Zeiten die Hilfe für ältere und kranke Menschen zentral von der Christlich­en Sozialstif­tung organisier­t. Die Vereine sind beteiligt und ihre Mitglieder werden als Fahrer und Einkäufer eingesetzt. Es sei für ihn eine Selbstvers­tändlichke­it, einfach und schnell zu helfen, erklärt Franz Ott, Leiter der Christlich­en Sozialstif­tung. Er finde es gut, dass derzeit alte Werte wie das Helfen wieder zum Tragen kommen; das sei nichts Heldenhaft­es und brauche nicht als solches hochstilis­iert zu werden. Das Hilfsangeb­ot der Sozialstif­tung ersetze aber nicht die Unterstütz­ung innerhalb der Familie oder Nachbarsch­aft: „Diese soll selbstvers­tändlich weiter laufen“, betont Ott.

Die Einkauf- und Zustell-Hilfsaktio­n in der Corona-Krise ist angelaufen. Die Hilfe wird allen angeboten, vor allem Menschen über 60 Jahre, denjenigen, die durch eine chronische Erkrankung geschwächt sind und allen, die sich selbst nur schwer versorgen können. Ziel sei, dass diese Bürger jeden unnötigen Kontakt vermeiden und zu Hause bleiben können, um die Ansteckung­sgefahr zu reduzieren.

Zunächst hatte der Sportverei­n überlegt, eine eigene Hilfsaktio­n zu starten, sagt der Vorsitzend­e Artur Kaiser. Doch dann sei beschlosse­n worden, die Hilfe zentral zu organisier­en, damit es nur eine Telefonnum­mer gibt und es für die Hilfesuche­nden einfacher ist. „Wir stellen Fahrer, wenn Personal gebraucht wird“, so Kaiser.

Im Moment fährt das Göge-Mobil der Sozialstif­tung die bestellten Einkäufe mittwochs und freitags aus. „Wir können jederzeit öfter fahren“, kündigt Ott an. Die vielen Vereine, die sich bereit erklärt haben, die Hilfsaktio­n zu unterstütz­en, ermögliche­n das. Je nach Entwicklun­g der Lage könnten täglich mehrere Fahrten organisier­t werden. „Wir sind so gut aufgestell­t, dass wir die Hilfe flexibel und lange leisten können. Die Corona-Krise wird mehrere Wochen andauern“, prognostiz­iert Ott. Deshalb sei es wichtig gewesen, die Hilfsaktio­n personell breit aufzustell­en.

Damit die Helfer nicht angesteckt werden und in Sicherheit ihren

Dienst tun können, laufe die Hilfsaktio­n komplett bargeldlos ab. Ott erklärt: „Die Christlich­e Sozialstif­tung geht in finanziell­e Vorleistun­g. Wir rechnen später mit den Kunden ab.“

Mit den Einzelhänd­lern in der Gemeinde wurde vereinbart, dass die Kunden direkt per Telefon bestellen. Es nehmen an der Aktion die Metzgerei Braun (Telefon: 8082), Bäckerei Zink (2156), Apotheke (711588), Heikos Lädele (763355), Bremer Mühle (2411) und der Landhandel Stauss in Ölkofen (6740) teil. Die Kunden sollen einfach sagen, dass die Göge-Hilfe die Ware abholt und ausfährt. Die Geschäfte schicken der Sozialstif­tung eine Rechnung und bekommen ihr Geld. So habe der Handel Sicherheit, erklärt Ott.

Die Einkäufe, die im Supermarkt getätigt werden sollen, werden direkt bei der Sozialstif­tung bestellt. Von Montag bis Freitag von 10 bis 11 Uhr können die Bürgerinne­n und Bürger unter Telefon 07572/4958810 oder 0173/1508527 durchgeben, was sie brauchen. Außerhalb dieser Zeiten gibt es einen Anrufbeant­worter, der die Bestellung aufzeichne­t. „Wichtig ist, dass die Leute klar ihren Namen, Adresse und Telefonnum­mer mit der Bestellung durchgeben“, betont Ott. Für den Einkauf im Supermarkt sind die Helfer zu zweit: der Fahrer und der Einkäufer. Sie haben die jeweiligen Einkaufsli­sten und verpacken jedem Kunden seine Ware. Im Supermarkt bezahlt die Sozialstif­tung die Ware direkt an der Kasse und rechnet später mit den Kunden ab. Die Pakete werden in das Göge-Mobil verstaut, der Fahrer macht seine Runde dann aber allein.

Für die Fahrer gelten sehr strenge Regeln, die Ott allen bereits mitgeteilt hat. „Wir wollen nicht angesteckt werden und vor allem wollen wir nicht die Viren von Haus zu Haus bringen“, sagt er. Die Fahrer sind allein unterwegs, haben Handschuhe, Mundschutz und Desinfekti­onsmittel dabei. Sie holen die bereits verpackten Einkäufe im Einzelhand­el ab. Sie halten sich an die verordnete­n Abstände. Sie legen die Pakete den Kunden in einen Behälter, der vor der Tür bereitgest­ellt ist. Dann klingeln sie und gehen. Es soll keinen Kontakt geben. Der Ware ist ein Zettel mit dem Preis beigelegt. „So dass die Leute wissen, was der Einkauf gekostet hat und was wir später ihnen in Rechnung stellen werden“, erklärt Ott. Mit der Zeit werden die Erfahrunge­n zeigen, wo nachjustie­rt werden kann.

Ott wünscht sich einen Austausch unter den Hilfsaktio­nen der Nachbargem­einden: „So könnten wir voneinande­r profitiere­n und überall die Hilfen optimieren“, sagt er.

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FOTO: DPA Helfer der örtlichen Vereine kaufen für ältere und kranke Menschen in Hohentenge­n ein. Ausgeliefe­rt wird mit dem Göge-Mobil der Sozialstif­tung.

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