Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Provisoriu­m bleibt noch fünf Jahre

Rat genehmigt neuen Vodafone-Antrag – Alternativ­standorte interessie­ren Anbieter nicht

- Von Jennifer Kuhlmann

- Eigentlich sollte der mobile Sendemast, der von Vodafone 2017 im Bereich der Straße „Am Seelenbach“in Hohentenge­n aufgestell­t wurde, nur ein Provisoriu­m sein. Jetzt wird er wohl noch bis Ende 2025 dort stehen bleiben. Die Mehrheit der Gemeinderä­te hat einem entspreche­nden Bauantrag in der jüngsten Sitzung zähneknirs­chend zugestimmt.

Wirklich zufrieden sei in Hohentenge­n niemand mit der Lösung, sagt Bürgermeis­ter Peter Rainer im Nachgang. „Natürlich brauchen wir den Sendemast dringend, aber es hätte aus unserer Sicht besser geeignete Standorte gegeben.“Gesprächsa­ngebote der Gemeinde zu diesem Thema seien beim Mobilfunku­nternehmen aber auf taube Ohren gestoßen. Da sich das Unternehme­n mit dem Eigentümer des Grundstück­s am Ortsrand einig geworden sei und das Vorhaben im Außenberei­ch öffentlich­en Belangen nicht entgegenst­ehe, könne die Genehmigun­g nicht verweigert werden. Das Einvernehm­en der Gemeinde werde notfalls durch das Landratsam­t ersetzt, wenn sich der Gemeindera­t sperre.

Gründe, warum die Gemeinderä­te lieber eine andere Lösung gefunden hätten, gibt es zwei. Einmal hatten die Anwohner schon bei der Einrichtun­g Bedenken geäußert, ihre Gesundheit könnte durch die Nähe zum Sendemast gefährdet werden. Zum anderen sehen sie das Provisoriu­m kritisch. „Die Verkabelun­g der mobilen Einrichtun­g ist eben auch provisoris­ch, da wäre uns die Installati­on eines dauerhafte­n Masts deutlich lieber gewesen“, sagt Bürgermeis­ter Rainer.

Dass es den mobilen Sendemast überhaupt gibt, hängt damit zusammen, dass in der Hauptstraß­e 2 ein Haus abgerissen wurde. Damit fiel der Standort des Mobilfunkm­asts weg. Ein halbes Jahr lang wurde der mobile Mast auf dem gemeindeei­genen Parkplatz „Am Seelenbach“aufgestell­t. Das sei als „fliegender Bau“genehmigun­gsfrei machbar gewesen, so Rainer. Danach wanderte der Mast weiter zu seinem jetzigen Standort. Dem Bauantrag stimmte der Gemeindera­t bei einer Frist bis Ende 2018 zu, es gab später eine Verlängeru­ng bis Ende 2019. Weil eine weitere Verlängeru­ng der Genehmigun­g nicht möglich sei, hätte nun der neue – inhaltlich unveränder­te Bauantrag – gestellt werden müssen.

Aus Sicht der Verwaltung und der Gemeinderä­te wäre der Mast auf dem Enzkofer Berg besser aufgehoben. „Dort hat die Gemeinde eigene Grundstück­e“, sagt Rainer. Auch beim Flurberein­igungsverf­ahren für Eichen und Günzkofen hätten höher gelegene Stellen ausfindig gemacht werden können. „Aber das hat Vodafone nicht interessie­rt.“Rainer geht davon aus, dass die Beibehaltu­ng des

Provisoriu­ms für den Mobilfunka­nbieter die einfachste Lösung ist. „Die haben mit 5G und auch so andere Sorgen, als sich um die Göge zu kümmern“, sagt er. „Am Ende dürfen wir wahrschein­lich froh sein, dass der Mast überhaupt an dieser Stelle steht. Es sind ja schon viele auf ihn angewiesen.“

Trotzdem sei dem Gemeindera­t wichtig gewesen, auch den Wunsch zu kommunizie­ren, dass der Mast besser befestigt würde. Auch soll weiter darauf gedrängt werden, die alternativ­en Plätze ins Auge zu fassen. „Es wäre schön, wenn wir eine Lösung fänden, die auch für die Anwohner verträglic­h ist“, sagt Rainer.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Der mobile Funkmast, den Vodafone hinter der Straße „Am Seelenbach“in Hohentenge­n aufgestell­t hat, soll noch bis mindestens 2025 dort bleiben.

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