Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Provisorium bleibt noch fünf Jahre
Rat genehmigt neuen Vodafone-Antrag – Alternativstandorte interessieren Anbieter nicht
- Eigentlich sollte der mobile Sendemast, der von Vodafone 2017 im Bereich der Straße „Am Seelenbach“in Hohentengen aufgestellt wurde, nur ein Provisorium sein. Jetzt wird er wohl noch bis Ende 2025 dort stehen bleiben. Die Mehrheit der Gemeinderäte hat einem entsprechenden Bauantrag in der jüngsten Sitzung zähneknirschend zugestimmt.
Wirklich zufrieden sei in Hohentengen niemand mit der Lösung, sagt Bürgermeister Peter Rainer im Nachgang. „Natürlich brauchen wir den Sendemast dringend, aber es hätte aus unserer Sicht besser geeignete Standorte gegeben.“Gesprächsangebote der Gemeinde zu diesem Thema seien beim Mobilfunkunternehmen aber auf taube Ohren gestoßen. Da sich das Unternehmen mit dem Eigentümer des Grundstücks am Ortsrand einig geworden sei und das Vorhaben im Außenbereich öffentlichen Belangen nicht entgegenstehe, könne die Genehmigung nicht verweigert werden. Das Einvernehmen der Gemeinde werde notfalls durch das Landratsamt ersetzt, wenn sich der Gemeinderat sperre.
Gründe, warum die Gemeinderäte lieber eine andere Lösung gefunden hätten, gibt es zwei. Einmal hatten die Anwohner schon bei der Einrichtung Bedenken geäußert, ihre Gesundheit könnte durch die Nähe zum Sendemast gefährdet werden. Zum anderen sehen sie das Provisorium kritisch. „Die Verkabelung der mobilen Einrichtung ist eben auch provisorisch, da wäre uns die Installation eines dauerhaften Masts deutlich lieber gewesen“, sagt Bürgermeister Rainer.
Dass es den mobilen Sendemast überhaupt gibt, hängt damit zusammen, dass in der Hauptstraße 2 ein Haus abgerissen wurde. Damit fiel der Standort des Mobilfunkmasts weg. Ein halbes Jahr lang wurde der mobile Mast auf dem gemeindeeigenen Parkplatz „Am Seelenbach“aufgestellt. Das sei als „fliegender Bau“genehmigungsfrei machbar gewesen, so Rainer. Danach wanderte der Mast weiter zu seinem jetzigen Standort. Dem Bauantrag stimmte der Gemeinderat bei einer Frist bis Ende 2018 zu, es gab später eine Verlängerung bis Ende 2019. Weil eine weitere Verlängerung der Genehmigung nicht möglich sei, hätte nun der neue – inhaltlich unveränderte Bauantrag – gestellt werden müssen.
Aus Sicht der Verwaltung und der Gemeinderäte wäre der Mast auf dem Enzkofer Berg besser aufgehoben. „Dort hat die Gemeinde eigene Grundstücke“, sagt Rainer. Auch beim Flurbereinigungsverfahren für Eichen und Günzkofen hätten höher gelegene Stellen ausfindig gemacht werden können. „Aber das hat Vodafone nicht interessiert.“Rainer geht davon aus, dass die Beibehaltung des
Provisoriums für den Mobilfunkanbieter die einfachste Lösung ist. „Die haben mit 5G und auch so andere Sorgen, als sich um die Göge zu kümmern“, sagt er. „Am Ende dürfen wir wahrscheinlich froh sein, dass der Mast überhaupt an dieser Stelle steht. Es sind ja schon viele auf ihn angewiesen.“
Trotzdem sei dem Gemeinderat wichtig gewesen, auch den Wunsch zu kommunizieren, dass der Mast besser befestigt würde. Auch soll weiter darauf gedrängt werden, die alternativen Plätze ins Auge zu fassen. „Es wäre schön, wenn wir eine Lösung fänden, die auch für die Anwohner verträglich ist“, sagt Rainer.