Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auf Jubel folgt das Jahr der „kalten Füße“
Die Tischtennisfreunde Altshausen haben eine verkorkste Saison hinter sich
(dw/mac) - Die über 2000 Jahre alte griechische IkarusSage geht davon aus, dass es problematisch heiß werden kann, wenn man der Sonne zu nahe kommt. Für die Tischtennisfreunde Altshausen war es in der zurückliegenden Saison gerade umgekehrt. Die holten sich zuletzt kalte Füße. An das erfolgreichste Jahr der langen Vereinsgeschichte, mit dem erstmaligen Aufstieg in die Oberliga und zwei weiteren Aufstiegen der vierten und der fünften Mannschaft im Frühjahr 2019, reihte sich eine bittere Saison, aus der - aus Sicht der TTF - lediglich positiv zu vermelden ist, dass die zweite Mannschaft in der Landesliga einen sehr guten vierten Platz belegt hat. Ansonsten steigt die OberligaMannschaft wieder in die Verbandsliga ab. Der Verein hat das Bezirksligateam abgemeldet und auch aus den Kreisligen A und B steigen die TTFMannschaften wieder ab.
Wie ist die sportliche Situation zu erklären? Teammanager Diethelm Wahl sagt: „Die TTF Altshausen verfolgen seit einigen Jahren ein stringentes Konzept: Neue Spieler werden nicht durch finanzielle Zuwendungen angelockt, sondern durch ein umfassendes Paket, das von einem sicheren Arbeitsplatz, Hilfe bei der Wohnungssuche, Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache bis hin zur Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen reicht.“Bis zur Verbandsliga war diese Vorgehensweise tragfähig. „Nach dem Aufstieg in die Oberliga sind uns zwar über 90 Spieler angeboten worden, Spielstärke von Oberliga bis
Bundesliga. Doch fast alle wollten nur zum Match anreisen und entsprechend honoriert werden“, sagt Wahl. Nur vier Spieler wagten den Versuch, in und um Altshausen zu leben und zu arbeiten. Zwei Spielern war nach kürzester Zeit die Arbeit zu schwer. Sie kehrten in ihre Heimatländer zurück. Zwei junge Spieler sind geblieben: der Pole Mateusz Wojciechowski und Jonas Strahl, der vom Verbandsligaaufsteiger SF Schwendi nach Altshausen gewechselt war. „Beide haben sich glänzend am Arbeitsplatz bewährt und bestens in den Verein integriert.“
Wie gut die beiden neuen Spieler funktionierten, zeigt ein Blick in die Bilanz der ersten Mannschaft in der Oberliga: Mateusz Wojciechowski ist der einzige Spieler der Tischtennisfreunde Altshausen, der in der Vorrunde mit sieben Siegen und vier Niederlagen in elf Spielen im Einzel eine positive Bilanz vorzuweisen hatte. In der Rückrunde lief es dann aber nicht mehr wie gewünscht, in fünf Spielen verließ er nur einmal die Platte als Sieger, sodass nach dem abrupten und coronabedingten Ende eine 8:8-Bilanz in den Einzeln heraussprang. Einzig Jonas Strahl kommt in die Nähe dieser Bilanz, er wies am Ende sechs Siege und zehn Niederlagen auf. Die weiteren Bilanzen: Petr Ocko (9:19), Gabor Toth (5:20), Petr Novotny (4:15), Wolfgang Jagst (4:13) und Marco Busam (0:1). Die Spieler in den vorderen Paarkreuzen spielten häufiger, da die Partien oft beendet waren, wenn die Spieler auf den Positionen vier bis sechs an die Reihe hätten kommen sollen. In den Doppeln konnten nur zwei TTF-Duos Siege feiern: Ocko/ Toth (8:7) mit einer positiven Bilanz und Novotny/Strahl (2:7).
Da parallel zwei Spieler die erste Mannschaft verließen - Frantisek Blanar wechselte zum TTC Mühlhausen und Damian Zech ging zum Oberligisten Kist (bei Würzburg), blieb die eigentlich erhoffte Verstärkung aus. „Ein Effekt, der sich durch den ganzen Verein zog“, sagt Wahl. Alle fünf gemeldeten Mannschaften hatten Mühe, sich in ihren Klassen zu behaupten. Es kamen zahlreiche Ausfälle durch Verletzungen hinzu. „In der Rückrunde mussten wir auch sagt TTF-Teamanager Diethelm Wahl.
deshalb eine Mannschaft aus dem Spielbetrieb nehmen, um so die Lücken in den anderen Mannschaften zu stopfen.“
Es kam fast wie es kommen musste. „Wer Sport treibt, der will Erfolge sehen. Bleiben diese über längere Zeit aus, dann leiden Selbstbild und Motivation. Gerade Tischtennisspieler können schon bei jedem Ballwechsel erkennen, was gelingt und was nicht. Sie haben Bilanzen und Tischtennisranglistenpunkte (TTRPunkte), an denen sie ihren Leistungsstand ablesen können“, sagt Psychologie-Professor Dr. Diethelm Wahl. „Sind die Bilanzen negativ, schmelzen die Punkte. Spielfreude und Trainingseifer leiden.“Diese Entwicklung sei auch bei den Tischtennisfreunden nicht aufzuhalten gewesen. „Anstatt ganz generell die Trainingsintensität zu erhöhen, fasste nur ein Teil der Spieler diesen Entschluss. Andere ließen sich entmutigen und trainierten weniger als in der Verbandsliga“, sagt der Teammanager Diethelm Wahl. „Verständlich, dass es verlockend ist, in der Oberliga zu spielen. Aber vielleicht wäre die Stimmung besser und die Spielfreude größer gewesen, wenn mehr Begegnungen gewonnen worden wären, auch wenn es ,bloß’ ein weiteres Jahr in der Verbandsliga gewesen wäre. Schließlich sind wir in der Saison zuvor ungeschlagen geblieben.“
Die aufgrund des Coronavirus vorzeitig beendete Saison nutzen die Verantwortlichen der TTF um Diethelm Wahl und den Vorsitzenden Hermann Luzecki, um die kommende Saison zu planen. Wie geht es weiter? Wahl: „Das ist in jedem Jahr die gleiche Frage. Manche Spieler werden älter, andere wechseln den Arbeitsplatz oder beginnen ein Studium. Neue Spieler in einer Krise zu einem Vereinswechsel zu bewegen ist wenig aussichtsreich. So ist für die kommende Saison die Richtung klar: Jede der vier verbliebenen Mannschaften sollte in einer Klasse spielen, in der sie gut mithalten kann. Denn letztendlich sind Erfolge im Sport durch nichts zu ersetzen.“
„Liebe Handballfans, liebe Freunde und Partner der Gallier,
die Corona-Pandemie stellt uns gemeinsam vor große Herausforderungen. Keiner von uns konnte sich auch nur im Entferntesten vorstellen, was zwischenzeitlich zur Realität geworden ist. Zum Schutze jedes Einzelnen wurden zurecht Maßnahmen angeordnet, die die Ansteckung und Ausbreitung des Virus verlangsamen sollen. Das öffentliche Leben ist überall stark eingeschränkt und in sämtlichen Sportarten ruht der Wettkampfbetrieb.
In der LIQUI MOLY HandballBundesliga ruht der Spielbetrieb bis auf Weiteres. Die HBL hält nach aktuellem Stand an ihrem Beschluss des Präsidiums fest, die Saison nach Möglichkeit zu Ende zu spielen. Das hängt aber ganz stark von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung haben selbstverständlich allerhöchste Priorität.
Wir stehen organisatorisch und ökonomisch vor großen Herausforderungen und wir werden auch die Möglichkeiten nutzen müssen, die der Gesetzgeber zur Regulierung wirtschaftlicher Schäden und Unwägbarkeiten zur Verfügung stellt. Durch den Ausfall der Spiele fallen überlebensnotwendige Einnahmen aus. Es geht um unsere Existenz!
Im Namen des HBW möchte ich
„Wer Sport treibt, der will Erfolge sehen. Bleiben diese über längere Zeit aus, dann leiden Selbstbild und Motivation“,