Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lunita-Gruppe setzt auf Selbststän­digkeit

Das Krauchenwi­eser Waisenhaus-Projekt behält seinen Spendenlau­f bei

- Von Mandy Streich

- 150 000 Euro Spenden aus Deutschlan­d sind in das Lunita-Projekt für ein Waisenhaus in Kamerun geflossen. Jetzt haben die Krauchenwi­eser Bobby und Helga Lutz sowie ihre Freundin Ingrid Schnell das Projekt weitgehend in die Selbststän­digkeit entlassen.

„Uns war es immer wichtig, Hilfe zur Selbsthilf­e zu leisten“, sagt Bobby Lutz. „Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns bei allen bedanken, die uns immer unterstütz­t haben“, sagt er. Seit 2012 hat sich das Team für die Kinder in Duala in Kamerun eingesetzt. Mit Spenden konnte schließlic­h ein Waisenhaus für rund 60 Kinder errichtet werden. Außerdem haben die Helfer eine Photovolta­ik-Anlage und einen Brunnen gebaut. „Inzwischen gibt es sogar schon eine kleine Landwirtsc­haft mit Hühnern und einer Gemüseernt­e, die in den folgenden Jahren noch vergrößert werden soll“, sagt Bobby Lutz. Auch ein Spielplatz sowie eine Sportanlag­e wurden seit 2012 errichtet. „Das Projekt läuft inzwischen so selbststän­dig, dass es unsere Hilfe eigentlich nicht mehr benötigt“, sagt er.

Der Lunita-Spendenlau­f, den die Sophie-Scholl-Schule Krauchenwi­es in den vergangene­n Jahren regelmäßig veranstalt­et hat, wird aber auch in Zukunft weiter stattfinde­n. „Die Reserven, die wir dadurch zusammenbe­kommen, dienen den Erneuerung­en und Instandset­zungen der

Anlage“, sagt Lutz. Gerade die Krauchenwi­eser Schule habe laut Lutz einen enorm großen Anteil zur gespendete­n Summe beigetrage­n. „Natürlich gibt es immer etwas zu tun“, sagt er. Das Team sei aber vor allem froh darüber, dass die PV-Anlage des Waisenhaus­es in den vergangene­n Monaten vergrößert, ein neuer Kühlschran­k angeschaff­t und die Zimmer auf LED-Lampen umgerüstet werden konnten, bevor nun der Ein- und Ausreisest­opp aufgrund des Coronaviru­s ausgesproc­hen wurde.

Vor kurzem habe die Gruppe Lunita eine große Spendenakt­ion des Backhaus Mahl vor Ort unterstütz­t. Die Bäckerei hat Muffins für die Mitarbeite­r einiger Kliniken im Kreis gespendet. Die Gruppe habe den Fahrdienst zu den Kliniken übernommen. „Die Bäckerei hat uns immer unterstütz­t, also wollen wir auch mal etwas zurückgebe­n“, sagt Lutz.

Ganz loslassen könnten und wollten die Organisato­ren ihr Projekt auch gar nicht, sagt Lutz. Die Idee entstand als Andenken an ihre verstorben­e Enkeltocht­er Reka. „Das Projekt bleibt weiterhin unser Baby, aber die Kinder in Kamerun brauchen uns auch nicht mehr drei oder vier Mal im Jahr vor Ort.“Jetzt genießt es Bobby Lutz, mehr Zeit für seine Familie zu haben. Für die Zukunft plane er schon ein weiteres Projekt, das eventuell nach der Corona-Krise beginnen soll. Um was es sich aber genau handelt, möchte er noch nicht verraten.

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