Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Nur die Väter dürfen Babys besuchen
Strenge Regeln für Angehörige von Schwangeren und Patienten in der Oberschwabenklinik
- Seit Mitte März dürfen nicht mehr alle Angehörigen und Freunde, die das gerne tun würden, Patienten in den Häusern der Oberschwabenklinik (OSK) in Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee besuchen. Wegen der Corona-Pandemie gelten strenge Einschränkungen. An den Haupteingängen steht schwarz gekleidetes Sicherheitsdienstpersonal und passt auf, dass nur reinkommt, wer auch darf. Stößt das Besuchsverbot bei den meisten Angehörigen auf Verständnis, begehren insbesondere werdende Eltern schon mal dagegen auf.
„In der Gynäkologie gibt es durchaus die eine oder andere Diskussion und auch viele Rückfragen“, räumt OSK-Sprecher Winfried Leiprecht ein. Denn weder Großeltern noch Geschwisterkinder dürfen nach der Geburt zur frischgebackenen Mutter und dem Baby – Besuche sind ausschließlich Vätern vorbehalten. Familienzimmer werden ebenfalls momentan nicht mehr angeboten. (Werdende) Väter müssen, damit sie bei der Geburt dabei sein und Mutter und Kind hinterher besuchen dürfen, eine schriftliche Erklärung dazu abgeben, dass sie sich nicht mit dem Coronavirus infiziert haben. Sie dürfen sich weder in den vergangenen zwei Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten noch Kontakt zu Coronakranken gehabt haben. Mittlerweile habe sich diese Regelung herumgesprochen, sagt Winfried Leiprecht. Die allermeisten werdenden Väter kämen bereits mit dem ausgefüllten Formular in die Klinik.
Auch Patienten in einem unmittelbar lebensbedrohlichen Zustand haben es wegen der strengen Besuchsregelungen nun noch schwerer: Sie dürfen nur jeweils von einem Angehörigen Besuch bekommen. Zu sterbenden Patienten dürfen lediglich drei Angehörige, um ihnen beizustehen. Diese Regelungen gelten laut Leiprecht auch für die Intensivstation.
Für die Kinder und Jugendlichen im Elisabethenkrankenhaus gilt: Immer nur ein Elternteil darf zu ihnen. Ihre Geschwister können sie in der aktuellen Situation gar nicht mehr sehen. Von Klagen seitens der Patienten sei ihm bislang nichts zu Ohren gekommen, sagt Leiprecht.
Um die Situation der Betroffenen, die nun von vielen lieben Menschen abgeschnitten sind, etwas zu mildern, stellt die OSK ihren Patienten seit einigen Tagen keine Telefongebühren mehr in Rechnung. Der Zugang zu den Häusern der OSK erfolgt gegenwärtig ausschließlich über die Haupteingänge. Die Nebeneingänge sind für Besucher dicht.