Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bestandsschutz hat Priorität
FC Bayern denkt in Sachen Transfers jetzt defensiver
(dpa) - Die Ansage von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in der Corona-Krise war unmissverständlich. Der Bundesliga-Krösus aus München hat das Thema Neuzugänge vorerst auf „Hold“gestellt. Es geht in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für den Profifußball auch beim deutschen Rekordmeister nicht mehr vordringlich um neue Stars wie den Leverkusener Kai Havertz oder Leroy Sané von Manchester City.
Auf dem Transfermarkt wird mit einem massiven Preisverfall gerechnet, gerade Einkäufer warten ab. Beim FC Bayern genießt laut Vorstandschef Rummenigge fürs Erste der Bestandsschutz Priorität, also Gespräche mit Akteuren wie Manuel Neuer, David Alaba, Thomas Müller oder Thiago, deren Verträge 2021 auslaufen. Der Club will die Situation in den Vertragsgesprächen jedoch nicht instrumentalisieren. „Wir haben bereits vor der Corona-Krise Angebote unterbreitet und wir wollen die CoronaKrise jetzt auch nicht ausnutzen, um diese verdienten Spieler im Preis zu drücken“, sagte Rummenigge. „Und ich denke, dass all diese Spieler auch wissen, dass sie im FC Bayern einen sehr soliden und sehr zuverlässigen Arbeitgeber haben, der sehr fair mit ihnen umgeht.“
Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag lässt sich hochrechnen, der den Bayern in der unterbrochenen Spielzeit 2019/20 entgehen könnte. Viel Geld stehe „im Feuer“, so Rummenigge. Beim Kassensturz im Sommer werden etliche Millionen fehlen, selbst wenn wenigstens Geisterspiele im Mai oder Juni Realität werden sollten. Auch dann würden „enorme Einnahmen“
wegbrechen, sagte FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer. Eine mit 75 000 Zuschauern vollbesetzte Allianz Arena bedeutet Einnahmen von mehr als 2,5 Millionen Euro pro Spiel aus dem Verkauf der Eintrittskarten und dem Konsum der Fans im Stadion. Mindestens sechs (Geister-) Heimspiele stehen für den FC Bayern in Bundesliga, Pokal und Champions League noch aus, maximal acht.
Am wichtigsten ist die Auszahlung der vierten und letzten Abschlagszahlung aus dem nationalen TV-Vertrag. Sie erfolgt nur, wenn der Ball in der Bundesliga wieder rollt. Für den FC Bayern geht es dabei um 34,84 Millionen Euro. In der Champions League haben die Bayern im laufenden Wettbewerb 74,19 Millionen aus dem UEFA-Prämientopf geschöpft. Weitere 10,5 Millionen würden für den Viertelfinaleinzug fließen, der nach dem 3:0 im Achtelfinalhinspiel beim FC Chelsea als Formsache erschien. Anhängig von Saisonfortsetzung und Erfolgen sind auch die Ausschüttungen diverser Sponsoren.