Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schülerforschungszentrum stellt Plastikmasken her
Auch in den Forschungseinrichtungen ist es still, doch im Hintergrund tut sich viel
(sz) - Von der Schließung aller Schulen und Freizeiteinrichtungen ist auch das Schülerforschungszentrum (SFZ) Südwürttemberg betroffen. Seit mehr als zwei Wochen ist es an den acht Standorten des bundesweit größten Forschungsnetzwerks für Jugendliche ruhig geworden. Schülerinnen und Schüler bleiben zu Hause, die Angestellten sowie alle SFZ-Betreuer arbeiten im Homeoffice. Dort passiert aber momentan ausgesprochen viel.
Inzwischen ist die Homepage des SFZ neu aufgesetzt worden. Sie zeigt Angebote für Jugendliche, die sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren und auch jetzt nicht aufs Forschen, Erfinden und Tüfteln verzichten wollen. Ein neu eingerichteter Instagram-Kanal informiert über neue Angebote und berichtet aus dem Homeoffice der Mitarbeiter. Schülerinnen und Schüler, die sich bei den Jugend forscht- und RoboCup - Regionalwettbewerben für die Landes- und Bundesebene qualifiziert hatten, nun aber nicht mehr an den Wettbewerben teilnehmen können, werden dort noch einmal vorgestellt.
Ebenfalls ist geplant, in den kommenden Tagen und Wochen abgeschlossene SFZ-Projekte der vergangenen Jahre vorzustellen, die Bezug haben zur aktuellen Situation: Von Forschungen zur Luftverschmutzung, die sich jetzt teilweise gravierend verbessert hat, bis hin zum Klopapiermangel. „Natürlich denken auch wir momentan zuerst an die vielen fleißigen und mutigen Menschen, die jetzt dafür sorgen, dass die
Versorgung der Bürger aufrechterhalten wird“, sagt SFZ-geschäftsführender Vorstand Dr. Rolf Meuther. Ihnen gelte das größte Dankeschön. Als Einrichtung zur Förderung des naturwissenschaftlichen und technischen Nachwuchses fühle sich das Schülerforschungszentrum besonders mit den gut ausgebildeten Wissenschaftlern verbunden, die jetzt mit größter Anstrengung an Medikamenten und Impfstoffen arbeiten würden. Dank gebühre auch denjenigen, die in den vergangenen Jahren technische Möglichkeiten umgesetzt haben, die etwa die jetzt viel genutzte Möglichkeit des Homeoffice erst möglich machten. Als Schülerforschungseinrichtung möchte das SFZ gerade jetzt die Frühförderung interessierter Jugendlicher nicht unterbrechen. Meuther: „Genau diese schlauen Köpfe werden wir nach der Krise umso mehr brauchen.“
Das SFZ bietet seine vereinseigenen 3D-Drucker an, um Schutzmasken etwa für Mitarbeiter in Altersheimen und Arztpraxen herzustellen. An mehreren SFZ-Standorten, darunter auch Bad Saulgau, können die Plastikmasken gedruckt werden. Mehrere Arztpraxen haben bereits ihr Interesse bekundet. Das SFZ arbeitet als gemeinnütziger Verein, der selbst von Spenden lebt. Die Angebote für alle Schülerinnen und Schüler waren und sind komplett kostenfrei. Gerne möchte das Schülerforschungszentrum diese Masken an Einrichtungen wie etwa Altenheime verschenken. Nun fragt die Einrichtung: „Wer hat Lust, uns zu unterstützen?“