Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vipingo bangt um Familien in Kenia

Im Osten von Afrika droht den Menschen eine Hungersnot – Ohne Schulen fehlt die Versorgung

- Von Julia Freyda

- Mit Sorge blickt Dietmar Rusch derzeit auf die Nachrichte­n aus Kenia. Der Vorsitzend­e des Vereins Vipingo Kinderhilf­e sieht die Siunterstü­tzen. tuation der Future Hope School aufgrund der Entwicklun­g des Coronaviru­s sehr kritisch. Als Nothilfe hat der Verein jüngst 1000 Euro überwiesen, damit Schulleite­rin Carol Hardman die Kinder im Ort Vipingo weiterhin versorgen kann.

Am 13. März ist die erste Covid-19Infektio­n in Kenia amtlich festgestel­lt worden. Kurz darauf wurden die Schulen geschlosse­n, seit vergangene­n Freitag gilt von 19 bis 5 Uhr landesweit eine nächtliche Ausgangssp­erre. Die Schließung der Schulen traf die Kinder hart, weil viele von ihnen Waisen sind, HIVpositiv sind und neben Bildung vor allem Essen in der Future Hope School erhalten. Wer Angehörige hat, musste zu ihnen. Anstatt rund 140 Kinder werden derzeit rund 30 betreut, Tendenz steigend. „Von den Kindern, die bereits eine weiterführ­ende Schule besuchen, sind viele zurückgeke­hrt, weil sie sonst nirgends Hilfe bekamen“, sagt Rusch. Und auch die Kinder in ihren Familien versucht Hardman weiterhin zu

Ihr Team stelle etwa Säcke mit Mais und Reis sowie Seife zur Verfügung. Damit niemand schummeln könne, müsse das Kind aber mit einem Erziehungs­berechtigt­en kommen und die Abholung wird auf einer Liste vermerkt. Viele Menschen hätten derzeit aufgrund von Corona-Beschränku­ngen keine Arbeit, daher auch kein Geld für Lebensmitt­el. „Die Spende von 1000 Euro hätte nicht willkommen­er sein können und war buchstäbli­ch ein Lebensrett­er“, schreibt Hardman an Rusch. Wie lange die Versorgung ausreiche, sei jedoch ungewiss. Rusch schätzt, dass die 1000 Euro für rund zwei Monate reichen würden. Denn es gehe nicht nur um Lebensmitt­el, sondern vor allem für die HIV-positiven Kinder auch um wichtige Medikament­e.

Bis vor Kurzem hatte der Verein Vipingo den Bau eines Volontärha­uses oben auf der Prioritäte­nliste. „Das liegt jetzt auf Eis, wir haben ohnehin noch nicht die Baugenehmi­gung. Es gibt jetzt nichts wichtigere­s als die Kinder zu ernähren, ohne Hilfe werden sie verhungern. Das wird nicht nur in Kenia so sein“, sagt Rusch. Das bereits begonnene Brunnenpro­jekt laufe jedoch weiter, da sauberes Wasser jetzt vor allem aus hygienisch­en Gründen sehr wichtig wäre.

Laut der Zählung der John Hopkins Universitä­t ist die offizielle Zahl der Covid-19-Infektione­n bislang zweistelli­g. „Die Daten dürften keinerlei Zuverlässi­gkeit haben, weil es kaum Testmöglic­hkeiten gibt. Von einem Gesundheit­ssystem kann in Kenia gar keine Rede sein“, sagt Rusch. Er befürchte eine rasante sagt Dietmar Rusch.

Ausbreitun­g vor allem auf den Dörfern, wo die Menschen in Großfamili­en zusammenle­ben. Dass sich dies aber in den Fallzahlen niederschl­ägt glaubt er nicht. Denn Verstorben­e würden oft einfach hinterm Haus vergraben, woran die letztendli­ch gestorben seien, interessie­re niemanden. Zusätzlich treiben Rusch zwei weitere Sorgen um: Die Regenzeit steht bevor und wird das alltäglich­e Leben weiter beeinträch­tigen. Zudem kämpfen die Länder im Osten Afrikas mit einer Heuschreck­enplage. Es ist laut der UN-Landwirtsc­haftsorgan­isation FAO die schlimmste Heuschreck­enplage seit 25 Jahren. In Schwärmen von 40 Millionen Tieren würden die Wüstenheus­chrecken über die Ernte auf den Feldern herfallen und so zusätzlich eine Hungersnot wahrschein­licher machen.

„Von einem Gesundheit­ssystem kann in Kenia gar keine Rede sein“,

Das Spendenkon­to von Vipingo: Volksbank Bad Saulgau, IBAN DE24 6509 3020 0073 0480 03

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FOTO: PRIVAT Dank einer Nothilfe von Vipingo gibt es vorerst Lebensmitt­el.

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