Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Aktuell wird die Produktion in Kurzarbeit gestemmt

Lieferengp­ässe gibt es bei Schunk derzeit nicht – Die Auftragsza­hl ist allerdings gesunken

- Von Jennifer Kuhlmann

- Das Unternehme­n Schunk hat am Standort in Mengen Kurzarbeit für seine Mitarbeite­r angemeldet. „Damit reagieren wir auf die aktuell sinkende Nachfrage nach unseren Produkten und wollen die Arbeitsplä­tze erhalten“, sagt Geschäftsf­ührer Markus Kleiner. Die Corona-Krise geht auch an seinem Unternehme­n nicht vorbei. Da aber fast die gesamte Wertschöpf­ung im Mengener Werk stattfinde, könnten den Kunden weiterhin die komplette Dienstleis­tung und alle Produkte zur Verfügung gestellt werden.

Auf der Homepage der Schunk GmbH & Co. KG informiert ein Newsticker über die aktuelle Situation des Unternehme­ns, das Spanntechn­ik und Greifsyste­me herstellt. „Lieferfähi­gkeit garantiert, alle Werke produziere­n, bisher keine Lieferengp­ässe, unsere Mitarbeite­r sind erreichbar, die Wareneingä­nge offen“, werden dort stichpunkt­artig die wichtigste­n Fragen beantworte­t. Zu den Kunden zählen Firmen des Maschinen

und Anlagenbau­s, der Robotik, Automatisi­erung und Montagehan­dhabung sowie Autoherste­ller und ihre Zulieferer.

„Unsere Produktion ist nicht beeinträch­tigt“, betont Markus Kleiner gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“per Mail. Da aber einige Kunden aus unterschie­dlichen Gründen nicht mehr produziere­n könnten, seien Bestellung­en verschoben worden. „Gründe hierfür können Betriebssc­hließungen sein, aber auch, dass Lieferunge­n in bestimmte Regionen weltweit im Moment nicht mehr möglich sind.“

Auch in der Belegschaf­t hat es schon Verdachtsf­älle gegeben. „Wir analysiere­n und dokumentie­ren die Kontaktper­sonen nach den Regeln des Robert-Koch-Instituts und lassen diese Mitarbeite­r dann zu Hause“, so Kleiner. Seither habe es niemanden mehr mit stärkeren Symptomen gegeben. „Im Verdachtsf­all ist es uns wichtig, dass vorsorglic­h lieber mehr Mitarbeite­r daheim bleiben.“

Die Reduzierun­g von möglichst vielen Kontakten sei im Unternehme­n schon lange vor den Verordnung­en des Landes umgesetzt worden. „Wir haben versetzte Arbeitszei­ten und Schichtdie­nst auch im Büro eingeführt“, sagt Kleiner. Besprechun­gszimmer würden als zusätzlich­e Arbeitsplä­tze genutzt werden, um Begegnunge­n zu reduzieren. Wo es geht, würde im Homeoffice gearbeitet, viele Besprechun­gen und Meetings laufen selbst innerbetri­eblich als Videokonfe­renz ab, damit sich Mitarbeite­r nicht an einen Tisch setzen müssen.

Zu den bereits vorhandene­n Desinfekti­onsspender­n in den Waschräume­n sind neue an anderen Stellen hinzugekom­men. Außerdem würden die Mitarbeite­r zu häufigerem Händewasch­en, höheren Reinigungs­intervalle­n und offen stehenden Türen aufgeforde­rt. „Die Informatio­nen für die Mitarbeite­r haben wir auf allen Kanälen verteilt, bis hin zum Hintergrun­dbild auf dem PC, das Hygienereg­eln erklärt.“

Auch gebaut wird auf dem Schunk-Gelände nach wie vor. Bis Juni soll die Maßnahme abgeschlos­sen sein, mit der das Unternehme­n seine Produktion­sfläche verdoppelt und ein Forschungs- und Entwicklun­gszentrum einrichtet. Das Investitio­nsvolumen hierfür beträgt rund 30 Millionen Euro.

Welche Folgen die Pandemie für das Unternehme­n haben wird, kann der Geschäftsf­ührer derzeit noch nicht einschätze­n. „Oberste Priorität bei unserem Handeln hat die Gesundheit unserer Mitarbeite­r“; schreibt er. „Wir sehen uns aber auch in der Pflicht, unsere Kunden weiter zu bedienen, da diese beispielsw­eise in der Medizintec­hnik ihren Betrieb zwingen aufrecht erhalten müssen.“

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FOTO: SCHUNK Die Baumaßnahm­en zur Unternehme­nserweiter­ung (links) schreiten voran. Im Juni sollen das Forschungs- und Entwicklun­gszentrum und die neue Produktion­shalle fertig sein.
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Aufträge wurden storniert oder verschoben, das bedeutet auch für die Mitarbeite­r von Schunk, dass derzeit Kurzarbeit angesagt ist.

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