Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Aktuell wird die Produktion in Kurzarbeit gestemmt
Lieferengpässe gibt es bei Schunk derzeit nicht – Die Auftragszahl ist allerdings gesunken
- Das Unternehmen Schunk hat am Standort in Mengen Kurzarbeit für seine Mitarbeiter angemeldet. „Damit reagieren wir auf die aktuell sinkende Nachfrage nach unseren Produkten und wollen die Arbeitsplätze erhalten“, sagt Geschäftsführer Markus Kleiner. Die Corona-Krise geht auch an seinem Unternehmen nicht vorbei. Da aber fast die gesamte Wertschöpfung im Mengener Werk stattfinde, könnten den Kunden weiterhin die komplette Dienstleistung und alle Produkte zur Verfügung gestellt werden.
Auf der Homepage der Schunk GmbH & Co. KG informiert ein Newsticker über die aktuelle Situation des Unternehmens, das Spanntechnik und Greifsysteme herstellt. „Lieferfähigkeit garantiert, alle Werke produzieren, bisher keine Lieferengpässe, unsere Mitarbeiter sind erreichbar, die Wareneingänge offen“, werden dort stichpunktartig die wichtigsten Fragen beantwortet. Zu den Kunden zählen Firmen des Maschinen
und Anlagenbaus, der Robotik, Automatisierung und Montagehandhabung sowie Autohersteller und ihre Zulieferer.
„Unsere Produktion ist nicht beeinträchtigt“, betont Markus Kleiner gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“per Mail. Da aber einige Kunden aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr produzieren könnten, seien Bestellungen verschoben worden. „Gründe hierfür können Betriebsschließungen sein, aber auch, dass Lieferungen in bestimmte Regionen weltweit im Moment nicht mehr möglich sind.“
Auch in der Belegschaft hat es schon Verdachtsfälle gegeben. „Wir analysieren und dokumentieren die Kontaktpersonen nach den Regeln des Robert-Koch-Instituts und lassen diese Mitarbeiter dann zu Hause“, so Kleiner. Seither habe es niemanden mehr mit stärkeren Symptomen gegeben. „Im Verdachtsfall ist es uns wichtig, dass vorsorglich lieber mehr Mitarbeiter daheim bleiben.“
Die Reduzierung von möglichst vielen Kontakten sei im Unternehmen schon lange vor den Verordnungen des Landes umgesetzt worden. „Wir haben versetzte Arbeitszeiten und Schichtdienst auch im Büro eingeführt“, sagt Kleiner. Besprechungszimmer würden als zusätzliche Arbeitsplätze genutzt werden, um Begegnungen zu reduzieren. Wo es geht, würde im Homeoffice gearbeitet, viele Besprechungen und Meetings laufen selbst innerbetrieblich als Videokonferenz ab, damit sich Mitarbeiter nicht an einen Tisch setzen müssen.
Zu den bereits vorhandenen Desinfektionsspendern in den Waschräumen sind neue an anderen Stellen hinzugekommen. Außerdem würden die Mitarbeiter zu häufigerem Händewaschen, höheren Reinigungsintervallen und offen stehenden Türen aufgefordert. „Die Informationen für die Mitarbeiter haben wir auf allen Kanälen verteilt, bis hin zum Hintergrundbild auf dem PC, das Hygieneregeln erklärt.“
Auch gebaut wird auf dem Schunk-Gelände nach wie vor. Bis Juni soll die Maßnahme abgeschlossen sein, mit der das Unternehmen seine Produktionsfläche verdoppelt und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum einrichtet. Das Investitionsvolumen hierfür beträgt rund 30 Millionen Euro.
Welche Folgen die Pandemie für das Unternehmen haben wird, kann der Geschäftsführer derzeit noch nicht einschätzen. „Oberste Priorität bei unserem Handeln hat die Gesundheit unserer Mitarbeiter“; schreibt er. „Wir sehen uns aber auch in der Pflicht, unsere Kunden weiter zu bedienen, da diese beispielsweise in der Medizintechnik ihren Betrieb zwingen aufrecht erhalten müssen.“