Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Drogeriemarkt Müller bestätigt Corona-Verdachtsfall
Informantin unserer Zeitung spricht von höheren Zahlen – Filiale vier Tage geschlossen
- Für vier Tage hatte der Drogeriemarkt Müller in der vergangenen Woche geschlossen, und zwar von Mittwoch bis Samstag – offiziell aus „organisatorischen Gründen“(die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Was kryptisch klingt, war möglicherweise der Versuch, nicht die ganze Wahrheit ans Licht kommen zu lassen. Unseren Informationen zufolge sind inzwischen mehrere Sigmaringer Mitarbeiter der Müller-Filiale positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Filiale hat unterdessen seit Montag wieder geöffnet.
Eine Sigmaringerin, die anonym bleiben möchte, sagt: „In der Nacht von Sonntag auf Montag in der vergangenen Woche hat die erste Mitarbeiterin über Symptome wie Atemnot geklagt.“Kurz darauf sei sie positiv auf das neuartige Virus getestet worden.
Müller habe umgehend mit der Schließung der Filiale reagiert und „den ganzen Laden tagelang desinfiziert“, sagt die SZ-Informantin. Mittlerweile seien ihren Informationen zufolge weitere Mitarbeiter „positiv“getestet worden. Insgesamt soll es sich um drei Mitarbeiter handeln. Was mit den übrigen Mitarbeitern der Sigmaringer Filiale sei, ob sie etwa in häuslicher Quarantäne seien, wisse sie nicht.
Wer am Dienstag durch den Müller-Markt ging, wird aber bemerkt haben, dass die bekannten Gesichter der Sigmaringer Filiale nicht dort waren – lauter fremde Gesichter. Die SZ-Informantin sagt, die Mitarbeiter seien aus Albstadt und anderen umliegenden Filialen zusammengetrommelt worden. Was sie nicht verstehe, sei, dass Müller nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt habe. „Ich finde, Müller hätte kommunizieren sollen, dass es CoronaFälle gibt – auch im Interesse der vielen Kunden, die zuletzt intensiven Kontakt zu den Infizierten hatten“, sagt die Sigmaringerin.
Der Konzern Müller hat am Dienstag in einer knapp gehaltenen Stellungnahme auf Nachfrage der SZ verneint, dass es sich in der Sigmaringer Filiale gleich um mehrere Fälle
von Corona-Positiven handele. Es sei auch nichts verheimlicht worden, betont der Konzernsprecher. Gleichwohl bestätigt er aber erstmals, dass es „einen Verdachtsfall“gegeben habe: „Dieser hat dazu geführt, dass sämtliche vorgeschriebenen Maßnahmen ergriffen wurden.“