Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Haus Nazareth gilt als systemrelevant
(sz) - Für Unruhe hat in den vergangenen Wochen gesorgt, dass die Mitarbeiter von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in der Corona-Verordnung des Landes nicht explizit als systemrelevante Institutionen aufgeführt sind. Direktor Peter Baumeister vom Haus Nazareth hatte sich daraufhin an den Sigmaringer Landtagsabgeordneten Klaus Burger gewandt und diesen um Hilfe gebeten. Burger wie auch der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß führten daraufhin verschiedene Gespräche und baten das Kultusministerium hier im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der stationären und teilstationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen tätig zu werden und diese entsprechend aufzunehmen.
Wie Klaus Burger nun mitteilt, wurde diese Unklarheit nun beseitigt. In einem Schreiben des Kultusministeriums an den Abgeordneten hat dieses bestätigt, dass Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe der öffentlichen Daseinsvorsorge nach § 1 Abs. 6 Ziffer 3 der Corona-VO zuzurechnen sind. Damit sind die Kinderund Jugendhilfeeinrichtungen im Sinne der Verordnung in die systemrelevante Infrastruktur einbezogen, ohne dass sie dort explizit erwähnt worden sind.
„Für die Beschäftigten gilt damit, dass ihre Kinder für die Notbetreuung vorgesehen werden können, damit sie selbst ihren wichtigen Aufgaben weiter nachgehen können“; sagt Klaus Burger. „Insofern ist das Anliegen der Mitarbeiter des Haus Nazareth völlig berechtigt und ich bin froh, dass seitens des Kultusministeriums nun für Klarheit gesorgt wurde.“Gerade in diesen Zeiten stellten die Kinderheime einen wesentlichen Teil der Krisenversorgung.
Leider kann Bibel TV als kleiner Spartensender mit der sogenannten systemunabhängigen AGF Lizenz keine genauen Zuschauerangaben liefern. Nach eigenen Aussagen erreicht Bibel TV pro Tag 600 000 Zuschauer in Deutschland. Allerdings: Wir erhalten etwa 30 Prozent mehr Zuschriften, Briefe, E-Mails und Telefonate als noch vor ein paar Wochen. Auch die Spenden sind seitdem gestiegen. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum Beispiel, dass die Zuschauer in diesen Zeiten dankbar sind für das Angebot und das zum Anlass nehmen für eine Spende. Oder dass sie vielleicht auch mehr Zeit haben, um einen Brief oder eine E-Mail zu schreiben oder anzurufen. Ich denke aber, dass es auch auf einen Anstieg der Zuschauerzahlen an allen Sendezeiten (einmal Tele5, viermal Bibel TV pro Woche) hinweist. Auch in den Reaktionen sagen viele: „Wir haben zum ersten Mal Ihren TV-Gottesdienst gesehen und waren begeistert.“Unsere vier teils haupt-, teils ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Zuschauerbüros haben alle Hände voll zu tun.
In vielen Kirchengemeinden, auch bei der Brüdergemeinde Wilhelmsdorf, bieten Pfarrer ihre Predigten online zum Nachlesen an. Bedienen Sie selbst auch ein solches Format?
Höchsten“sind rund 500 Gottesdienste zu finden, die rund um die Uhr angeschaut werden können! Und zu jedem Gottesdienst ist auf der Homepage www.stundedeshoechsten.de auch die Predigt und viel Begleitmaterial erhältlich. Also: wir machen das schon seit zehn Jahren. Das ist auch unser Motto: Einen Nutzen stiften über den Sonntag hinaus. Auf unserer Homepage kommt ein monatliches Video mit einer Kurzbotschaft. Wir haben jeden Abend bei Anixe+ und bei Bibel TV eine Abendsendung „Ausklang“. Insofern: Ich habe mich bewusst dagegenentschieden, noch mal ein neues Format zu bringen. Zudem läuft das Internet über die sozialen Foren gerade über an Videobotschaften und -predigten der Kollegen. Für Ostermontag jedoch, wo Bibel TV einen besonderen Tag plant, werden wir, neben einem TV-Gottesdienst, auch drei Videokurzansprachen produzieren. Zudem wird es ein neues Lied aus meiner Feder geben zur aktuellen Corona-Krise. Damit wollen wir ein besonderes Zeichen setzen.
Selbst die katholische Kirche hat die Eucharistiefeier ausgesetzt, die evangelische Kirche ist ja eh zurückhaltender in Sachen Abendmahl. Bei Ihnen gibt es das sogenannte TV-Abendmahl, das vor acht Jahren für viel Wirbel gesorgt hat. Das heißt, den gesegneten Kelch und den Leib Christi gibt’s gerade exklusiv nur aus Wilhelmsdorf über die Mattscheibe?
Ja, das könnte man sagen! In der Tat: Das TV-Abendmahl hat sich voll etabliert. Die Rückmeldungen dankbarer Menschen, die mit uns Abendmahl feiern, füllen Ordner. Vor allem Menschen, die an ihre eigenen vier Wände gebunden sind, schätzen es sehr. Zum Beispiel hat uns eine Frau geschrieben: Sie pflegt 24 Stunden am Tag ihren Mann, der nach einem Hirnschlag im Pflegebett liegt. Sie wollen den Pfarrer nicht um ein Hausabendmahl bitten. Die einzige Möglichkeit ist für sie, am TVAbendmahl teilzunehmen. Mit voller Wirksamkeit – vom Sündenbekenntnis bis zur Absolution. So bestätigte es auch der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche. Die aktuelle Regelung zwischen Bibel TV und den Evangelischen Landeskirchen, die im Beirat von Bibel TV vertreten sind, sieht vor, dass eine Abendmahlsfeier in Verbindung mit einem Predigtgottesdienst dreimal pro Jahr ausgestrahlt werden kann. Ich persönlich finde das zu wenig. Ich fände es gut, wenn wir besonders jetzt in der Corona-Krise den vielen Menschen in Alten- und Pflegeheimen häufiger dieses Angebot machen könnten. Denn es herrschen Besuchsverbote in den Einrichtungen, und somit kann kein Pfarrer zu einer Abendmahlsfeier kommen. Wir werden aber jetzt erst mal wie vereinbart am Gründonnerstag um 8 Uhr einen Abendmahlsgottesdienst von „Stunde des Höchsten“über Bibel TV ausstrahlen: „Du deckst mir den Tisch“.
Sind Ihre Erfahrungen als Macher eines etablierten Fernseh-Gottesdienstes jenseits Ihrer Arbeit hier in Wilhelmsdorf gefragt?
Nein, eigentlich nicht. Aber als Radio7-Pfarrer
Wir haben vom 2. bis 5. April auf dem Höchsten Dreh. Mit sehr verschiedenen Künstlern und Talkgästen. Alle haben gerade Zeit. Deshalb nutzen wir das. Ich habe mich aktuell durch alle Institutionen gefragt: von der Polizei über die Rathäuser bis hin zum Ministerium für Kultur und Sport: Ja, wir dürfen drehen. Gott sei Dank. Keine Beeinträchtigung. Selbst Hans Peter Kleemann öffnet für diese geschäftlichen Gäste und unser Fernsehteam sein Hotel. Allerdings gibt es nur ein warmes Bett und eventuell eine Tasse Kaffee. Vom Ministerium gibt es einen Erlass, dass „Aufzeichnung und mediale Verbreitung von Gottesdiensten im kleinsten Rahmen unter Einhaltung erforderlicher Maßnahmen zum Infektionsschutz“möglich sind. Derzeit dürfen sich dazu zehn Personen treffen. Der Chor hatte im Februar schon Drehtermin, der ist erst wieder im Oktober dran. Wir haben schon über 40 Titel mit ihm aufgenommen. Die waren nicht nur fleißig, sondern hochprofessionell.