Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Die Menschen schätzen es sehr“
Fernsehpfarrer Heiko Bräuning sieht großen Zulauf bei Gottesdiensten und geistlichen Angeboten im Netz
- Massiv betroffen von dem Versammlungsverbot im Zusammenhang mit der Corona-Krise sind auch die Kirchen mit ihren Gottesdiensten. Die Reaktion darauf sind Videoübertragungen aus leeren Gotteshäusern, Predigten sind im Internet nachzulesen. Fernsehgottesdienste gewinnen enorm an Zuspruch. Sonntag für Sonntag wird auf dem Sender Bibel TV und seit Januar auch auf Tele 5 mit „Stunde des Höchsten“den Gläubigen geistliche Hilfestellung direkt ins Wohnzimmer gebracht. Gesicht und Initiator dieses vor über zehn Jahren neu entwickelten Formats, das sich an Gläubige im deutschsprachigen Europa wendet, ist der Wilhelmsdorfer Medienpfarrer Heiko Bräuning. Hinter dieser Gottesdienstform stehen „Die Zieglerschen“in Wilhelmsdorf. Im Gespräch mit Herbert Guth erläutert Bräuning, welche Reaktionen er im Hinblick auf die Verbreitung des Wortes Gottes über die sozialen Kanäle sowie Rundfunk- und Fernsehsender beobachtet.
Herr Bräuning, gibt es aktuelle Medienanalysen, durch die ein deutlicher Anstieg der Zuschauerzahlen bei „Stunde des Höchsten“nachgewiesen werden kann?
bekomme ich natürlich auch hier von Kollegen, von Lehrerinnen und Lehrern, vom Polizeiposten Altshausen und vielen, vielen Menschen Rückmeldungen zu den täglichen Sendungen morgens und abends. Aber, die Medienarbeit ist natürlich an meinen Kindern nicht spurlos vorbeigezogen. Dominik, mein Ältester (16 Jahre alt), der sehr oft bei den Dreharbeiten dabei ist, hat mit dem Jugendreferenten von Wilhelmsdorf beschlossen, den monatlichen „YouGO“live zu streamen. Der erste Livestream fand schon statt. Über 400 Mitfeiernde, über 70 im Live-Chat, die Fragen stellen konnten und die von Johannes Ehrismann beantwortet wurden. Aus meiner medialen Erfahrung weiß ich, dass das sehr aufwendig ist und viel Material braucht und vor allem Mut und Wissen. Dominik hat innerhalb von eineinhalb Tagen alles vorbereitet, alles angeschafft, um mit seinem Team den Livestream zu bewältigen. Jetzt senden die jungen Leute jeden Samstagabend um 19 Uhr aus der Einliegerwohnung unseres Hauses, die in der Zwischenzeit zu einem Studio umgebaut worden ist. Ich habe den einstündigen Live-Gottesdienst verfolgt und war einfach nur bewegt – ja, den Tränen nahe. Übrigens ist das – nach meiner Recherche – in Oberschwaben, zwischen Ulm und Konstanz, der einzige Gottesdienst, der live gestreamt wird!
Ist die Produktion von „Stunde des Höchsten“beeinträchtigt, da sich ja die Menschen nicht in größerer Zahl treffen sollen? Ist der Chor im Einsatz?