Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mengen bietet Elektro-Bürger-Auto an
Ab Dienstag, 14. April, soll die Nutzung möglich sein – Anmeldung übers Internet
- Nach Ostern können die Einwohner von Mengen das neue Elektro-Auto der Stadt nutzen. Am Dienstag, 14. April, startet das CarSharing-Projekt der Stadtverwaltung. Die hat sich die E-Wald GmbH, einen Anbieter von E-Mobilität mit ins Boot geholt, der sich um den kompletten Buchungsablauf kümmern wird. Das Fahrzeug, ein Renault Zoe, hat seinen festen Parkplatz mit Ladesäule im Innenhof des Rathauses und kann von Interessierten nach einer Online-Anmeldung für Fahrten in und um Mengen ausgeliehen werden.
Wie die Stadt Mengen in einer Pressemitteilung erklärt, sind sowohl die Stadtwerke als auch der Bauhof seit geraumer Zeit mit Elektrofahrzeugen unterwegs. Dies sei Teil von verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Stadtverwaltung. Das Elektro-Bürger-Auto, wie der Kleinwagen getauft wurde, soll ein weiteres umweltfreundliches Angebot sein, das für die Einwohner der Stadt gedacht ist. Hinter der Idee des Car-Sharings steckt der Gedanke, dass die meisten Autos viele ungenutzte Standzeiten haben. Warum nicht ein Auto nur dann nutzen und dafür zahlen, wenn man es auch tatsächlich braucht? So könnten einige Personengruppe auf die dauerhafte Anschaffung eines Autos oder eines Zweitwagens verzichten.
Wer das Auto nutzen möchte, muss sich dazu zunächst auf der Seite www.e-wald.eu registrieren und prüfen lassen, dass er im Besitz eines gültigen Führerscheins ist. Im Bürgerbüro des Rathauses bekommt der Interessent dann einen Vertrag und eine persönliche E-Wald-Kundenkarte.
Online kann eingesehen werden, zu welchen Zeiten das E-Auto frei ist. Wer es für eine Fahrt bucht, kann das Auto mit dem Smartphone und der Karte öffnen. Pro Stunde zahlt der Nutzer 6,99 Euro an E-Wald, ein Tag kostet 45 Euro. Mit der Registrierung erhalten die Mengener automatisch auch Zugriff auf die rund 6500 E-Wald-Fahrzeuge in ganz Deutschland. Die Aufladung an den zum Konzern gehörenden Stationen ist kostenlos. Bei Buchungsende muss das Mengener Auto wieder in den Innenhof des Rathauses gebracht und dort an die Ladestation angeschlossen werden.
Die Stadt Mengen hat für die Installation der Ladesäule rund 10000
Euro investiert. Das Auto wird geleast und kostet die Stadt Mengen samt Carsharing-Betreuung durch E-Wald etwa 670 Euro (netto) monatlich. Der Vertrag mit dem Unternehmen wurde auf zwei Jahre ausgelegt. In der Region haben auch die Ostrach und Bad Waldsee ein solches ElektroBürger-Auto.
Weil Anschaffungen und Entscheidungen in einem Kostenrahmen von weniger als 25000 Euro in die Zuständigkeit des Bürgermeisters Stefan Bubeck fallen, musste die Verwaltung die Zustimmung des Gemeinderats laut Pressesprecherin Kerstin Keppler nicht einholen. Lediglich bei den Haushaltsberatungen 2019 sei mit dem Gremium über die
Einrichtung eines solchen Car-Sharing-Angebots geredet worden. Um unter der Grenze zu bleiben, wurde dann wohl die Ladesäule getrennt vom Leasing des Autos betrachtet oder die Kosten auf zwei Jahre verteilt.
Angedacht ist auch, dass Verwaltungsmitarbeiter das E-Auto nutzen können. Die müssten sich dann aber genauso online um die Buchung der gewünschten Zeit kümmern wie Bürger. Wer sich zuerst einträgt, darf losfahren. Ob der Strom, mit dem das Auto betankt wird, aus stadteigener erneuerbarer Energie kommen wird, dazu konnte die Verwaltung am Mittwoch noch keine endgültigen Aussagen treffen.