Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Große und kleine Gesten der Dankbarkeit
Geschäftsmann hilft Krankenhaus mit Schutzausrüstung – Blumen und Pizza für das Personal
- Blumen für das Personal, kostenlose Anlieferung von Essen für die Mitarbeiter der Nachtschicht und – vor allem – Spenden von Schutzmasken, OP-Masken, Schutzanzügen und Schutzmänteln. Bad Saulgau hilft dem Krankenhaus zu Zeiten der Corona-Pandemie auf seine ganz eigene Art.
Nachdem Landrätin Stefanie Bürkle Mitte März dazu aufgerufen hatte, Schutzmasken und Schutzausrüstung für die drei Krankenhäuser im Landkreis zu spenden, machte sich die Vorsitzende des Fördervereins, Larissa Lott-Kessler, ohne viele Illusionen auf den Weg. „Versuchen muss ich es zumindest“, habe sie sich gesagt. Wider Erwarten wurde sie bald fündig.
Ein Geschäftsmann aus Bad Saulgau, mit viel Erfahrung im Importgeschäft und guten Kontakten nach China, hatte sich schon früh mit Schutzausrüstung versorgt. Darunter waren die für das Krankenhauspersonal wichtigen FFP2-Masken und auch OP-Masken, die andere vor einer Ansteckung durch den Träger schützen.
Schon zwei Tage später konnte Larissa Lott-Kessler nach Sigmaringen fahren und im dortigen Krankenhaus die Spende des Geschäftsmanns überbringen. Für das Krankenhaus sei die Spende zur richtigen Zeit gekommen, so Lott-Kessler. Denn Mitte März wurde die Ausrüstung knapp, der Nachschub war schwierig. Von Sigmaringen wird die Schutzausrüstung an die Krankenhäuser an allen drei Standorten der Kliniken der Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) verteilt. Der Geschäftsmann versorgt das Krankenhaus seither immer wieder mit begehrten Teilen für die Schutzausrüstung. Und nicht nur das Krankenhaus: Karl-Heinz Dumbeck von der Feuerwehr in Bad Saulgau bekommt ebenfalls Ausrüstungsgegenstände. Dieser gibt einen Teil an das Rote Kreuz weiter. Ein Allgemeinarzt und eine Praxis für Physiotherapie habe der Geschäftsmann ebenfalls ausgestattet.
Seinen Namen möchte er in der Zeitung nicht lesen. Er befürchtet eine Flut von Anfragen für weitere Spenden
Geschäfte mit diesen wichtigen Ausrüstungsgegenständen in Zeiten der Pandemie zu machen, kommt für ihn nicht infrage: „Natürlich möchte ich Geld verdienen, aber nicht mit solchen Dingen.“Dabei könnte er mit dem Verkauf derzeit gute Geschäfte machen. Moralisch sei das fragwürdig. Er kritisiert überteuerte Angebote im Internet. 100 Euro für eine Packung OP-Masken, die nach seiner Einschätzung 20 Euro kosten dürfte. Stoffmasken, zehn Stück für 120 Euro. Eine Lieferung mit 20 bis 30 Schutzanzügen hätte er für 17 Euro das Stück verkaufen können. Für ihn kommt das nicht infrage. Er spendet die Schutzmäntel, Schutzbrillen und Schutzmasken.
Das Material kommt aus China. Aus langjährigen Beziehungen zu Geschäftspartnern hätten sich Freundschaften entwickelt. „Meine Freunde helfen mir“, sagt er. Auch er bekommt jedoch nicht alles. Bei einer Nachbestellung wurde nicht alles geliefert. Trotz solcher zeitweiligen Engpässe konnte er inzwischen mit fünf bis sechs Lieferungen die Krankenhäuser im Kreis versorgen. Landrätin Stefanie Bürkle hat ihm dafür schon persönlich gedankt.
Eine besondere Hilfe für das Krankenhaus sind solche Spenden. Es sind nicht die einzigen. Der Förderverein wollte als Zeichen der Dankbarkeit den Beschäftigten des Krankenhauses 180 Blumen kaufen und kontaktlos zum Mitnehmen bereitstellen. Bezahlen musste der Verein diese Pflanzen nicht, der ToomBaumarkt spendete sie. Die Pizzeria La Terrazza spendet täglich zehn Essen. Abends werden die Mahlzeiten für die Ärzte und das Pflegeperson in der Nachtschicht im Krankenhaus angeliefert. Fördervereinsvorsitzende Larissa Lott-Kessler freut sich über solche Gesten. „Das sind schöne Zeichen der Dankbarkeit und zeigen, dass die Bevölkerung hinter dem Krankenhaus steht.“