Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Krise nutzen, um Solidarität zu zeigen
Wir erleben aktuell Einschränkungen unserer persönlichen Freiheiten, die noch vor Kurzem völlig unvorstellbar waren. Dazu bringt diese Krise für viele Menschen existentielle Sorgen, da es die Wirtschaft hart trifft und in manchen Branchen plötzlich der komplette Umsatz wegbricht. Ich denke, dass unsere Regierung gut reagiert, auch wenn in der Kürze der Zeit sicher nicht alles perfekt geregelt werden konnte.
Auch für unser Unternehmen hat COVID-19 Konsequenzen, so mussten wir etwa innerhalb kürzester Zeit sämtliche Montagen weltweit einstellen. Doch dies ist zweitrangig: Höchste Priorität hat für uns, dass unsere Monteure alle gesund heimgekommen sind.
Viele unserer Mitarbeiter arbeiten nun im Homeoffice, insbesondere auch Mitarbeiter mit Kindern. Die „online“-Kommunikation, zum Beispiel über Videokonferenzen, funktioniert sehr gut. Dies gilt auch für unseren Vertrieb, der nun kaum mehr reisen kann. Vielleicht ergibt sich hieraus die Erkenntnis, dass auch zukünftig manche Besprechung nicht unbedingt mit großem Reiseaufwand verbunden sein muss. Das käme auch unserer Umwelt zugute.
Solch eine Krise gibt auch Anlass zu überlegen, wie und wo jeder Einzelne helfen kann. Hier zählt für mich alles, denn auch Aktionen im Kleinen können in Summe eine große Wirkung entfalten. Auch bei uns im Unternehmen wollten wir unseren Kollegen in den besonders stark betroffenen Ländern unsere Solidarität ausdrücken. Wir haben zum Beispiel ein Video erstellt (zu sehen auf unserer Facebook-Seite), in welchem Kollegen aus aller Welt über Kurzvideos und Fotos den Kollegen in Italien und Spanien Mut zusprechen. Dies kam sehr gut an. Parallel dazu haben wir auch soziale Organisationen in den Städten unserer Vertriebsbüros finanziell unterstützt.
So schlimm diese Krise ist – wir können sie nutzen, um Solidarität zu beweisen und unser Miteinander zu stärken, im privaten wie im beruflichen Umfeld. Ich freue mich, dies auch hier in Altshausen beobachten zu können. So bietet etwa der Fußballverein unter dem Motto „Wir wollen helfen – gemeinsam durch die Corona-Krise“Hilfe zum Einkaufen an. Eine super Aktion!
Auch die Familie rückt näher zusammen. So sind meine Kinder in den letzten Wochen aus Augsburg, Berlin und sogar aus Kolumbien wieder nach Altshausen zurückgekehrt und wir genießen die gemeinsamen Abende und Wochenenden. Ich glaube, die Krise bietet auch die Gelegenheit etwas zu entschleunigen, uns auf das Wichtige zu besinnen und dadurch unseren Lebensstandard und unsere Freiheiten wieder viel mehr schätzen zu lernen.
Willi Stadler ist Geschäftsführer von Stadler Anlagenbau und Vorsitzender des TSV Altshausen.