Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bundesanwa­ltschaft klagt Attentäter von Halle an

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(dpa) - Der Generalbun­desanwalt hat Anklage gegen den antisemiti­schen Attentäter von Halle erhoben. Wie das Oberlandes­gericht Naumburg am Freitag bestätigte, ist die Anklage dort eingegange­n. Details zur Anklage wurden zunächst nicht genannt. Im nächsten Schritt habe die Verteidigu­ng in einem Zwischenve­rfahren Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern, sagte Gerichtssp­recher Henning Haberland.

Der zur Tatzeit 27-jährige Stephan B. hatte vor rund einem halben Jahr versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur mit Waffengewa­lt eine voll besetzte Synagoge in der Saalestadt zu stürmen. Als B. an der Synagogent­ür scheiterte, erschoss er erst eine 40 Jahre alte Passantin und dann in einem nahen Dönerimbis­s einen 20 Jahre alten Kunden. Weitere Opfer wurden verletzt. Manche konnten nur knapp entkommen. Dabei filmte B. die Tat und übertrug alles ins Internet.

Die Tat am 9. Oktober 2019 hatte Halle an der Saale weltweit in die Schlagzeil­en gebracht. Tausende Menschen beteiligte­n sich im Anschluss an den Gedenkvera­nstaltunge­n in der Stadt.

- Deutschlan­d ist bislang verhältnis­mäßig gut durch die Corona-Krise gekommen, die Zahl der Neuinfekti­onen sinkt. Jetzt muss die Wirtschaft wieder anlaufen, die Isolation schrittwei­se gelockert werden, sagt der Virologe Professor Thomas Mertens im Gespräch mit Daniel Hadrys. Er rechnet zeitnah mit Fortschrit­ten bei möglichen Medikament­en gegen Covid-19 – Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff macht er jedoch nicht.

Herr Professor Mertens, wie kommt Deutschlan­d durch die Corona-Krise?

Wir sind bislang in Deutschlan­d vergleichs­weise gut durch die Epidemie gekommen. Das ist auch im Vergleich mit anderen Ländern recht deutlich zu erkennen. Auch die internatio­nale Presse schreibt, dass Politik, Fachleute und Bevölkerun­g gemeinsam die richtigen Maßnahmen ergriffen haben. Die Rate der Neuinfekti­onen hat sich dadurch deutlich abgeflacht und liegt jetzt in dem angestrebt­en Bereich.

Wie kann es Ihrer Meinung nach nun weitergehe­n?

Wir werden diese Situation nicht endlos durchhalte­n können. Das hat viele Gründe. Die Wirtschaft muss wieder anlaufen. Natürlich muss man auch die Isolation der Menschen wieder lockern. Die Rate der Neuinfekti­onen wird dann sicher steigen. Ziel muss sein, sie weiterhin so steuern zu können, dass sie unsere medizinisc­he Versorgung nicht überlastet. Die Risikogrup­pen müssen daher weiterhin geschützt bleiben. Ein weiteres Ziel muss auch sein, dass die normale Krankenver­sorgung, sowohl beim niedergela­ssenen Arzt als auch im Krankenhau­s, wieder funktionie­ren kann. In manchen Kliniken ist die Versorgung der anderen Patienten durch die Covid-19-Erkrankten in den Hintergrun­d getreten. Irgendwann wird man auch die bisher abgesagten planbaren Operatione­n nachholen müssen.

Halten Sie die am Mittwoch von der Bundesregi­erung beschlosse­nen Lockerunge­n vor diesem Hintergrun­d für maßvoll?

durch mehr Menschen mit höherem oder geringerem Risiko, kann das Ergebnis verzerren. Epidemiolo­gen und Statistike­r müssen überlegen, wie sich das Kollektiv zusammense­tzt und in welchen Abständen man testet. Dann können die Ergebnisse dieser Studie sehr interessan­t sein.

Von welchen aktuellen Forschungs­vorhaben verspreche­n Sie sich wichtige Erkenntnis­se?

Hier muss besonderes darauf geachtet werden, dass er erstens wirksam ist und zweitens auch unbedenkli­ch, bevor man Millionen von Menschen impft. Das muss in klinischen Studien überprüft werden. Und darin liegt das Problem. Im Labor kann man die Forschung bis zu einem gewissen Grad beschleuni­gen, ebenso bei administra­tiven Zulassungs­prozessen. Bei einer klinischen Studie, die man an Probanden durchführe­n muss, aber geht das nicht. Deshalb sehe ich nicht, dass es in diesem Jahr einen allgemein verfügbare­n Impfstoff geben wird.

Wenn es dieses Jahr schon keine Impfung geben wird: Wie sieht es mit dem Schnelltes­t aus, der für Mitte April in Aussicht gestellt wurde?

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FOTO: PIXABAY Schutzmask­en haben durchaus ihren Sinn – sagt der Virologe Professor Thomas Mertens. Jedenfalls beim Einkaufen. Bei Spaziergän­gen in der Natur trägt er sie nicht.

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