Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Es bleibt nur der Abbruch
Es hat den Anschein, als zögere der Württembergische FußballVerband (WFV) (noch) mit einer Entscheidung. Eine Entscheidung, die (fast) alle anderen Verbände (bsp. Tischtennis, Volleyball) längst getroffen haben oder auf der Zielgeraden (bsp. Handball) zu einer Entscheidung sind. Die Saison abzubrechen und nach jetzigem Stand in irgendeiner Form zu werten - oder auch nicht. Denn der Abbruch der Saison ist die einzige logische Konsequenz. Man kann die Saison nicht endlos nach hinten ausdehnen, auch vor dem Hintergrund, dass man den Vereinen letztendlich Planungssicherheit geben muss. Das Zögern des WFV hat aber auch einen Grund: Der Verband will sich gegen alle Unsicherheiten absichern. Rechtsgutachten und Haftungsausschluss sollen und müssen die Grundlage der Entscheidung sein. Sonst hat der WFV Angst, sich in Kürze einer Klagewelle gegenüber zu sehen, besonders seitens der Vereine, bei denen es bereits um viel Geld geht, wie vor allem in der Oberliga und in Teilen der Verbandsliga. Nun sitzen im Bayerischen Verband auch Fachleute, Rainer Koch ist ein solcher, aber eine Saison ab 31. August fertig zu spielen ist illusorisch. Ähnlich wie der WFV will sich auch der BFV Zeit erkaufen, stellt das recht intelligent an und nimmt seine Mitgliedsvereine via Abstimmung mit ins Boot. Doch was bringt eine Saison 2019/ 2020, die ab 1. September weitergeführt wird? Man zerschießt ohne Not die Saison 2020/2021, es gibt noch mehr Chaos. Was, wenn auch nach dem 1. September kein geordneter Spielbetrieb möglich ist? Das ist angesichts fehlender Impfstoffe und Medikamente doch wahrscheinlich. Dann hat man eine angefangene Saison und eine, die längst hätte anfangen sollen, Spieler, die in der Luft hängen (Für wen spiele ich eigentlich?). Gleiches gilt für Trainer. Nicht umsonst hat am Montag Uefa-Präsident Ceferin gewarnt, die Spielzeiten im Profibereich unendlich auszudehnen. Zwar war Belgien, das die Saison bereits vor Wochen abbrechen wollte, etwas voreilig, nahm aber das Richtige quasi vorweg. Das hat wohl selbst Ceferin erkannt. Und ähnlich ist es im Amateurfußball. Alles andere als ein Saisonabbruch gerade im Amateurbereich würde verwundern. Bundesliga und Champions League sind jetzt mal außen vor, werden aber auf dem Boden der Tatsachen landen. Einziger Grund für das Zögern des WFV ist die für den Abbruch einer Saison (noch) fehlende rechtliche Grundlage. Ist die da, kann man Tatsachen schaffen. Das wird wohl auch der WFV tun. Alles andere benötigt ein Wunder.