Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Verkauf mit Mundschutz und Mindestabstand
Einzelhandel in Bad Saulgau startet unter strengen Hygieneauflagen – Räder und Nähartikel besonders gefragt
- In den ersten Tagen der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind die Inhaber von Geschäften in der Bad Saulgauer Innenstadt froh, dass sie wieder öffnen können. Auf die Einhaltung der Hygiene-Richtlinien wird dabei geachtet.
„Wir sind dankbar, dass wir wieder anfangen dürfen“, sagt
Sylvia Weber vom Schuhhaus Zembrod
in der Bad Saulgauer Fußgängerzone. Bereits in der zurückliegenden Woche hat sich die Geschäftsinhaberin auf diesen Tag vorbereitet. Für die Mitarbeiter wurden Handschuhe und Mundschutz aus Stoff mit einem selbst genähten System angeschafft, das separat mit Filtermaterial bestückt werden kann. Maximal zwei Verkäuferinnen und vier Kunden dürfen sich gleichzeitig im Laden aufhalten. Ob der Schuh etwa an der Ferse gut passe, könne auch aus anderthalb Meter Entfernung gesehen werden. Die Kunden müssten ihre Schuhe in der Regel selbst anziehen, bei Kindern setzt das Schuhhaus auf Infektionsschutz durch Mundschutz und die Beachtung sonstiger Hygieneregeln.
Baykal Ünal von Punkt Männersache
kann sogar die Sollvorschrift erfüllen Eingang und Ausgang voneinander zu trennen und den direkten
Kontakt zwischen Kunden an der Tür zu vermeiden. Auch im Männermodengeschäft wird bei der Beratung auf Distanz geachtet. Der Kunde zieht sich die Hose an. „Dann muss er selbst testen, ob die Hose sitzt“, so Ünal. Dabei geben die Verkäufer Tipps, wie das getestet werden kann. Bei Risikogruppen bringt Baykal Ünal eine Auswahl der gewünschten Kleidungsstücke zu den Kunden nach Hause. Das Geld für die gekaufte Ware könne der Kunde überweisen, nicht gekaufte Ware wird von Punkt.Männersache wieder abgeholt. Als Vorsichtsmaßnahme muss Ünal die zurückgenommene Ware mit entsprechenden Schutzmaßnahmen entgegennehmen (Handschuhe oder Händedesinfektion) und muss sie erst einmal eine Woche separat aufbewahren, bevor sie dann wieder in den Verkauf gehen darf.
Stefan Bollman Mitinhaber von Bollmann Uhren, Schmuck, Optik, Hörgeräte
am Marktplatz hat sich mit 60 Stück Mundschutz auf die kontrollierte Wiedereröffnung des gesamten Ladenbereichs vorbereitet. Es werde auf den Mindestabstand geachtet. Bei Brillen würden von jeher strenge Hygienevorschriften gelten. Gestelle würden nach Beendigung der Anprobe komplett desinfiziert.
Neudörffer. Nähecke Sabine
„Wir haben gut zu tun“, sagt
Die Artikel in der von ihr betreuten in der Oberen Hauptstraße seien derzeit sehr gefragt. Zum einen wollen Kundinnen den bald verpflichtenden Mundschutz selbst nähen. Die Zeit zu Hause werde aber auch verstärkt zum Nähen für die Familie oder den Freundeskreis genutzt.
Gefordert ist auch ihr Mann
Ralf Neudörffer vom gleichnamigen Fahrradgeschäft.
„Das Geschäft läuft erfreulich gut“, so Neudörffer. Nachdem Feste wie Ostern oder Kommunion wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten, der Bedarf aber weiterhin da sei und außerdem das Wetter passe, gebe es nun einen Nachholbedarf zu befriedigen. Die ganze Familie decke sich ein, gefragt seien alle Arten von Rädern. Beraten werde mit Mundschutz und soweit möglich auf Distanz. Da Handschuhe derzeit nicht zu bekommen seien, würden die Griffe nach jeder Probefahrt gründlich desinfiziert. Ralf Neudörffer ist da nicht so sicher, ob das derzeit gute Geschäft die Verluste der vergangenen vier Wochen noch ausgleichen könne. „Das kann ich erst auf das Jahr bezogen beurteilen“, so Neudörffer. Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens habe den Fahrradhandel gerade in der Hauptsaison getroffen. Da ist viel aufzuholen.