Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Buchprojekt versammelt Texte mitten aus dem Leben
Alle Interessierten können ihre Geschichte beisteuern
(sz) - Persönliche Geschichten zu Papier gebracht: Das evangelische Bildungswerk Oberschwaben plant die Veröffentlichung von Erlebnissen mitten aus dem Leben. Alle Interessierten können an dem Buchprojekt mitwirken.
Kontaktverbot – wie klingt das denn? Bis vor Kurzem lebten die Einwohner der Bundesrepublik in einer offenen Gesellschaft, in der sie ihre Kontakte ausgiebig pflegen konnten. Ein kontaktarmer Mensch galt eher als Außenseiter. Sind die Menschen durch Corona jetzt alle ein bisschen Außenseiter? Das muss nicht sein. Kommunikation ist auf vielerlei Arten möglich. Vor allem mit Hilfe der digitalen Medien. Aber auch die bewährte Technik des Schreibens auf Papier soll in diesen Krisenzeiten und hoffentlich darüber hinaus nicht vergessen werden.
„Schreiben Sie eine Geschichte auf, die für Ihr Leben sehr wichtig war“, sagt Brunhilde Raiser, Geschäftsführerin des Bildungswerks, und ermutigt damit zur literarischen Kreativität. Dabei zielt ihr Vorhaben zunächst einmal in Richtung der Älteren, die von der boomenden Online-Kommunikation nicht immer profitieren. Ein Smartphone wird von dieser Generation noch nicht als ständiger Begleiter akzeptiert. Doch die Jüngeren sollen sich von dem Projekt keinesfalls ausgeschlossen fühlen: Wer eine tolle Geschichte auf Lager hat, sollte sie aufschreiben.
Aber was ist eine tolle Geschichte? Darüber hat sich etwa das literarische Quartett mit Marcel Reich-Ranicki
als Oberkritiker stets die Köpfe heiß geredet – und urteilte über ein Buch nicht immer einstimmig. Das evangelische Bildungswerk Oberschwaben will bei Weitem nicht so hoch greifen. Trotzdem wird Wert auf Originalität, Authentizität und logische Entwicklung gelegt. Tiefgründiges und Hintersinniges ist dabei genauso willkommen wie Humorvolles und Ironisches. Denkwürdige Geburtstage, unglaubliche Kindheitserlebnisse, schräge Schulzeiten oder berührende Familienschicksale: All das und mehr darf in Worte gefasst werden.
Beim Schreiben heißt es dann aber auch Zügel anzulegen, ganze Romane sind nicht gefragt. Bekanntlich liegt in der Kürze die Würze. Und das Buch soll Platz für viele Geschichten bieten. Mehr als 3000, maximal 3500 Zeichen (inklusive Leerzeichen) darf der Text nicht haben. Sonst gibt es Probleme mit der Drucklegung, die schließlich angestrebt wird. Die fertige Broschüre kann dann zum Selbstkostenpreis erworben werden.
Die Manuskripte nimmt das evangelische Bildungswerk Oberschwaben, Kapuzinerstraße 18/1, 88212 Ravensburg, E-Mail: info@eborv.de, entgegen. Bei Einsendungen sollten Name, Anschrift und eine Telefonnummer angegeben werden. Mit der Unterschrift bestätigt der Autor, dass der Text unter seinem Namen veröffentlicht werden darf.