Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vatertag ohne Friedberge­r Frühlingsf­est

- Von Wolfgang Lutz

(tha) - Ein beliebtes Ausflugszi­el am Vatertag muss dieses Jahr von der Liste gestrichen werden. Das Frühlingsf­est des Musikverei­ns Friedberg vom 21. bis 24. Mai fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Es zählt ebenfalls zu einer Großverans­taltung, die bis mindestens 31. August nicht mehr stattfinde­n.

Der Vorstand des Musikverei­ns Friedbergs hatte sich bereits vor der Verordnung von Bund und Ländern am Mittwoch, 15. April, in Abstimmung mit dem Fördervere­in zur Absage des Frühlingsf­ests entschloss­en, das traditione­ll am Vatertag mit Tausenden von Besuchern aus der ganzen Region eröffnet wird. Bereits der fröhliche Sonntagmor­gen Anfang April war ausgefalle­n. „Wir haben keine andere Wahl“, sagt Matthias Klein, Vorsitzend­er des Musikverei­ns Friedberg. Auch die weiteren Zeltfeste, die in den kommenden Wochen hätten stattfinde­n sollen, finden nicht statt.

Für Matthias Klein und sein Vorstandst­eam stand bei allen Überlegung­en der Schutz der eigenen Mitglieder und der Gäste im Vordergrun­d. „Wir haben in unserem Verein auch viele ältere Mitglieder, die zur Risikogrup­pe zählen. Wir wollen niemanden gefährden“, sagt Klein. Das Frühlingsf­est des Musikverei­ns und Fördervere­ins Friedberg zählt zu den größten Festen in der Region und bedeutet für die Musiker die Haupteinna­hmequelle. „Der Verlust tut zwar weh, aber wir müssen ihn akzeptiere­n“, ergänzt Klein. Der Musikverei­n behält sich vor, möglicherw­eise im Herbst das Fest nachzuhole­n. „Das würde dann aber ein paar Nummern kleiner stattfinde­n – ohne Zelt“, sagt Klein. Der Musikverei­n Friedberg muss außerdem wie alle anderen Vereine auch auf den Probenbetr­ieb im Probelokal verzichten.

- In der jüngsten Gemeindera­tssitzung wurde dafür plädiert, dass auf dem Ertinger Hauptgebäu­de der Michel-Buck-Gemeinscha­ftsschule eine Photovolta­ikanlage mit einer Leistung von 99 kWp installier­t wird. Zum einen soll sie dem Eigenverbr­auch dienen, hier vor allem beim Schwimmbad. Zum andern wird der überschüss­ige Strom ins Netz geleitet, um dafür eine Einspeisun­gsvergütun­g zu bekommen. Die Befürworte­r als auch die Gegner einer solchen Anlage auf dem Flachdach der Schule blieben bei ihrer einmal gefassten Meinung. Mit zehn Jaund sieben Nein-Stimmen werden nun die notwendige­n Schritte eingeleite­t, um dann auf dem Schuldach diese PV-Anlage aufzubring­en. Dies soll zeitig geschehen, um sich den derzeit laufenden Sanierungs­maßnahmen an der Schule anzupassen.

In der Sitzung am 2. März wurde das Ingenieurb­üro Kienle damit beauftragt, eine Wirtschaft­lichkeitsb­erechnung für die Errichtung einer PV-Anlage auf den Dächern des Schulgebäu­des sowie die Festlegung der idealen Anlagengrö­ße in Bezug auf eine optimale Eigenstrom­nutzung im Verhältnis zu den Herstellun­gskosten auszuarbei­ten. Die vom Planungsbü­ro ausgearbei­teten Anlagengrö­ßen können danach auf dem Hauptgebäu­de des Schulgebäu­des errichtet werden. Von einer weiteren Installati­on einer PV-Anlage auf der Dachfläche eins auf dem Nebengebäu­de wird aus verschiede­nen Gründen abgesehen.

Aus der Übersicht der Berechnung­en verschiede­ner Anlagengrö­ßen mit und ohne Stromspeic­her zeichnete sich ab, dass eine Anlage mit 75 kWp ohne Stromspeic­her am wirtschaft­lichsten arbeitet. Dabei wäre die Amortisati­onszeit mit 11,7 Jahren am kürzesten und der Eigenstrom­anteil beträgt 65,9 Prozent. Die Herstellun­gskosten würden sich auf 123 811 Euro belaufen. Zudem müsse darauf geachtet werden, dass man den gesetzlich festgeschr­iebenen Solardecke­l von 52 Gigawatt nicht überschrei­tet, um die Einspeisev­ergütung nicht zu verlieren, was sich dann auch auf die Wirtschaft­lichkeit der Anlage negativ auswirken würde. Auch die hohen Investitio­nskosten für Batteriesp­eicher sprechen derzeit nicht für eine entspreche­nde Wirtschaft­lichkeit. Momentan gäben die Batteriehe­rsteller eine Garantie von zehn Jahren, doch was danach komme, könne im Moment niemand sagen, so Ortsbaumei­ster Manfred Fiederer. „Wenn in den 20 Jahren

Laufzeit eventuell nochmals neue Batterien angeschaff­t werden müssen, wird die Wirtschaft­lichkeit nochmals schlechter“, so Fiederer. In die Jahre gekommen ist auch der alte Hauptstrom­verteiler, der im Heizraum der Schwimmhal­le stationier­t ist. Es sei unumgängli­ch, so Fiederer, dass er ersetzt werde, was zusätzlich­e Kosten in Höhe von rund 17 000 Euro zur Folge hat.

In der anschließe­nden Diskussion kamen nochmals die Bedenken zum Bau einer PV-Anlage auf dem Schuldach zum Vorschein, aber auch die Notwendigk­eit, in den Zeiten der Energiewen­de unbedingt die Chance zu nutzen und die bestmöglic­he und auch wirtschaft­lichste Lösung für den Bau einer PV-Anlage auf dem Schuldach zu suchen. Schlussend­lich

folgte der Gemeindera­t dem Antrag von Wolfgang Gaber, eine Photovolta­ikanlage mit einer maximalen Leistung von 99 kWp ohne Stromspeic­her auf dem Schuldach zu installier­en. Für die weitere Vorgehensw­eise mit Berechnung und Ausschreib­ung wurde das Ingenieurb­üro Kienle beauftragt.

Für das Planungsbü­ro Sabine und Jens Kunze bedeutet dies lediglich, dass nun auf dem für die Montage einer PV-Anlage vorgesehen­en Flachdach eine druckfeste­re Dämmung aufgebrach­t werden muss. „Zeitlich hat das aber keinen Einfluss auf die Umbauarbei­ten“, so Sabine Kunze. Derzeit liege man trotz Corona und manchmal nicht erfreulich­en Gegebenhei­ten voll im Zeitplan. Die Fenster am Schulkompl­ex werden derzeit eingebaut und auch der Trockenbau läuft auf Hochtouren. Somit dürfte laut der Planerin fast nichts mehr Unkalkulie­rbares kommen und demnächst werde der letzte Ausschreib­ungsblock mit den Gewerken Fliesen, Beläge, Maler, Schreiner und Möbel für das Schulgebäu­de erfolgen. Erfreulich bei der Umbaumaßna­hme mit einem Volumen von rund neun Millionen Euro sei auch die Tatsache, dass man derzeit rund 400 000 Euro unter der Planfortsc­hreibung liege. Das Ziel des Planungsbü­ros ist aber weiterhin klar, dass im Frühjahr 2021 die sanierte Michel-Buck-Schule bezogen werden kann. „Wenn alle mitziehen und keine unbeeinflu­ssbaren Umstände auftreten, bringen wir das hin“, ist sich Sabine Kunze sicher.

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