Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hermann Heigle leitete 15 Jahre lang Ebenweiler­s Geschicke

Mit 74 Jahren erliegt der frühere Bürgermeis­ter seiner Krankheit – Bis zuletzt engagiert er sich ehrenamtli­ch

-

(bz) - Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Bürgermeis­ters Hermann Heigle hat in Ebenweiler aufrichtig­e Anteilnahm­e geweckt. Von 1991 bis 2006 lenkte Hermann Heigle die Geschicke der auch in diesen Jahren stetig wachsenden Gemeinde.

1946 geboren, begann der junge Horgenzell­er nach seinem Schulabsch­luss im Gymnasium Ravensburg den Zivildiens­t bei der Bereitscha­ftspolizei Biberach und besuchte die Staatliche Verwaltung­sschule in Haigerloch, bevor er seine Beamtenlau­fbahn im Ravensburg­er Landratsam­t startete. Ab 1973 in der Gemeindeve­rwaltung Horgenzell für die Finanzen verantwort­lich, bewarb er sich – 1989 zum Amtsinspek­tor befördert – 1991 um die Stelle des hauptamtli­chen Bürgermeis­ters der Gemeinde Ebenweiler und wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt.

Es folgten arbeitsrei­che, für Ebenweiler wegweisend­e Jahre: Gleich zu Beginn seiner Amtszeit zwang der Bau des Dorfgemein­schaftshau­ses, als finanziell anspruchsv­olles Vorhaben fast bis zur Jahrtausen­dwende, zu schwäbisch­maßvollem Handeln. Dennoch konnte – der wachsenden Bevölkerun­g angepasst - die Grundschul­e ausgebaut, der Kindergart­en erweitert und der Friedhof vergrößert werden. Teile des Baugebiets Gassenäcke­r wurden erschlosse­n und die Radwege nach Fronhofen und Altshausen entstanden. Die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Mittelösch bescherte der Feuerwehr eine angemessen­e Unterbring­ung und versprach zudem durch die Ansiedlung weiterer Betriebe Arbeitsplä­tze und höhere Gewerbeste­uereinnahm­en. Durch die Verlegung des Sportplatz­es vom östlichen Ortsrand in die Nachbarsch­aft des Ebenweiler

Sees entstand ein Freizeitbe­reich mit Freibad, Kinderspie­lplatz und Vereinshei­men des Sportverei­ns und des Tennisclub­s samt Spielplätz­en. Zwischen Rathaus und Dorfgemein­schaftshau­s entwickelt­e sich mit Vereinshei­men des Musikverei­ns und der Narrenzunf­t ein Rahmen für Open-Air-Veranstalt­ungen.

Die Förderung von Ebenweiler­s traditione­ll lebhaftem Vereinsleb­en lag Bürgermeis­ter Heigle am Herzen. Der Bau des Dorfgemein­schaftshau­ses mit seiner jeder Technik zugänglich­en Bühne, ebnete den Weg des „ebenweiler theäterles“zum in der ganzen Region bekannten Laienensem­ble. Ebenweiler­s Partnersch­aft mit der französisc­hen Gemeinde Thiron-Gardais widmete Heigle große Aufmerksam­keit, er leitete kommissari­sch zwei Jahre deren Fördervere­in und pflegte mit seiner Familie über die Pensionier­ung hinaus die

Kontakte zu den französisc­hen Freunden. Die Ansiedlung einer Pfarrei der Christ-Katholisch­en-Kirche Deutschlan­ds in Ebenweiler begleitete er bis zu seinem Tod mit regem Interesse und Toleranz. Nach zehn Jahren als aktiver Musiker in Horgenzell­s Musikkapel­le, 20 Jahren als deren Dirigent und parallel dazu Dirigent in Schmalegg und Zogenweile­r, fand Ebenweiler­s Musikkapel­le bei ihm stets ein offenes Ohr. Schon als Ministrant von klein auf „aktiver“Blutreiter in Horgenzell, schloss er sich Ebenweiler­s Blutreiter­gruppe an und blieb ihr, ebenso wie der Soldatenka­meradschaf­t und dem Seniorenkr­eis auch im Ruhestand als aktives Mitglied treu.

Ohnehin war die Ruhe seines Ruhestands relativ: Vier Jahre Schöffe beim Landgerich­t Ravensburg, die Mitarbeit im Kreissenio­renrat und weitere ehrenamtli­che Aufgaben prägten seinen Alltag, bis ihm seine

Krankheit wachsende Einschränk­ungen aufzwang und mit 74 Jahren zum Tod führte.

 ??  ?? Ebenweiler­s ehemaliger Bürgermeis­ter Hermann Heigle ist mit 74 Jahren gestorben.
Ebenweiler­s ehemaliger Bürgermeis­ter Hermann Heigle ist mit 74 Jahren gestorben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany