Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Progymnasium bleibt noch leer
Zehntklässler gelten nicht als Abschlussklasse – Daheimbleiber lernen weiter digital
- In der kommenden Woche kehrt in die meisten weiterführenden Schulen wieder etwas Leben zurück. In Altshausen bleibt das Progymnasium allerdings von der Wiedereröffnung ausgeschlossen.
Sehr zum Bedauern von Rektorin Katharina Finkbeiner sind die Progymnasien von der Regelung ausgeschlossen, ab Montag wieder die Jahrgänge der Abschlussklassen direkt zu unterrichten. „Zwar verlassen gerade die Zehntklässler nach diesem Schuljahr alle unsere Schule, aber gelten nicht als klassische Abschlussklassen“, erklärt Finkbeiner. Denn für die Schüler, die im Anschluss in diesem Jahr auf vier verschiedene Gymnasien in der Region wechseln, gibt es keine extra Prüfungen. Die Rektorin befürchtet daher, dass die Schüler einen schlechteren
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Start haben könnten. So werden wohl bis zu den Pfingstferien noch alle Schüler des Progymnasiums weiterhin zu Hause lernen müssen. „Das klappt aber gut und wir bekommen von den Eltern überwiegend Lob“, sagt Finkbeiner. Die Rektorin fasst für jeden Jahrgang die Aufgaben in den Fächern zusammen, sodass sie für die ganze Woche heruntergeladen werden können. Finkbeiner sieht darin den Vorteil, dass die Schüler nur einmal pro Woche auf die Seite schauen müssen und sich zudem den Lernstoff selber einteilen können. Viele Lehrer böten mittlerweile eine Form des Online-Unterrichts an oder verwiesen auf Videos. „In Fächern wie Mathe klappt das allerdings besser als in den Sprachen, dabei ist etwa für eine gute Aussprache das Gespräch wichtig“, sagt Finkbeiner. An die Grenzen stoße mancherorts allerdings auch der Breitbandanschluss zu Hause.
Auf der anderen Seite des Schulgeländes können der kommissarische Leiter Manuel Lutz und seine Kollegen am Montag wieder die ersten Schüler begrüßen. „Die Betreuung wird recht komfortabel, da wir ausreichend Platz haben“, sagt Lutz. Die Neunt- und Zehntklässler seien in fünf Gruppen aufgeteilt und für jedes Fach gebe es einen separaten Lehrer, sodass die Kontakte minimiert sind. Für diejenigen, die weiterhin daheim bleiben, stocken die Lehrkräfte das Angebot auf. „Wir haben für Werkreal- und Grundschule Drive-In-Schalter, wo Schüler Unterlagen abholen können“, sagt Lutz. So gebe es zumindest wieder ein wenig Kontakt zum jeweiligen Lehrer. Die Haushalts- und Textillehrer würden zudem fleißig Schutzmasken nähen, damit vor allem Kinder eine bekommen, die noch keine haben.
Am Reinhold-Frank-Schulzentrum Ostrachtal ist Rektor Oliver
Paul zuversichtlich, die zurückkehrenden Schüler und die Kinder der Notbetreuung gut im großen Schulhaus verteilen zu können, um Kontakte zu vermeiden. Wer noch nicht zurückkehren darf, kann weiterhin über die bewährte Plattform sein Material abrufen. „Wir bieten zudem Leih-Tablets an, wo etwa im Elternhaus nicht genügend technische Ausstattung vorhanden ist, manche dieser Schüler dürfen aber auch schon zurück in die Schule“, berichtet Paul. Das Vorhaben, dass jeder Schüler vor den Ferien in irgendeiner Form nochmals in seine Klasse zurückkehren soll, sieht er positiv. Es sei wichtig, dass die Schüler auch mal wieder direkten Kontakt untereinander erleben. Allerdings seien entsprechende Pläne ein enormer organisatorischer Aufwand. „Und es muss jedem klar sein, dass das nicht ein Schulalltag wie vor dem 17. März sein wird“, sagt Paul.