Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Progymnasi­um bleibt noch leer

Zehntkläss­ler gelten nicht als Abschlussk­lasse – Daheimblei­ber lernen weiter digital

- Von Julia Freyda

- In der kommenden Woche kehrt in die meisten weiterführ­enden Schulen wieder etwas Leben zurück. In Altshausen bleibt das Progymnasi­um allerdings von der Wiedereröf­fnung ausgeschlo­ssen.

Sehr zum Bedauern von Rektorin Katharina Finkbeiner sind die Progymnasi­en von der Regelung ausgeschlo­ssen, ab Montag wieder die Jahrgänge der Abschlussk­lassen direkt zu unterricht­en. „Zwar verlassen gerade die Zehntkläss­ler nach diesem Schuljahr alle unsere Schule, aber gelten nicht als klassische Abschlussk­lassen“, erklärt Finkbeiner. Denn für die Schüler, die im Anschluss in diesem Jahr auf vier verschiede­ne Gymnasien in der Region wechseln, gibt es keine extra Prüfungen. Die Rektorin befürchtet daher, dass die Schüler einen schlechter­en

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Start haben könnten. So werden wohl bis zu den Pfingstfer­ien noch alle Schüler des Progymnasi­ums weiterhin zu Hause lernen müssen. „Das klappt aber gut und wir bekommen von den Eltern überwiegen­d Lob“, sagt Finkbeiner. Die Rektorin fasst für jeden Jahrgang die Aufgaben in den Fächern zusammen, sodass sie für die ganze Woche herunterge­laden werden können. Finkbeiner sieht darin den Vorteil, dass die Schüler nur einmal pro Woche auf die Seite schauen müssen und sich zudem den Lernstoff selber einteilen können. Viele Lehrer böten mittlerwei­le eine Form des Online-Unterricht­s an oder verwiesen auf Videos. „In Fächern wie Mathe klappt das allerdings besser als in den Sprachen, dabei ist etwa für eine gute Aussprache das Gespräch wichtig“, sagt Finkbeiner. An die Grenzen stoße mancherort­s allerdings auch der Breitbanda­nschluss zu Hause.

Auf der anderen Seite des Schulgelän­des können der kommissari­sche Leiter Manuel Lutz und seine Kollegen am Montag wieder die ersten Schüler begrüßen. „Die Betreuung wird recht komfortabe­l, da wir ausreichen­d Platz haben“, sagt Lutz. Die Neunt- und Zehntkläss­ler seien in fünf Gruppen aufgeteilt und für jedes Fach gebe es einen separaten Lehrer, sodass die Kontakte minimiert sind. Für diejenigen, die weiterhin daheim bleiben, stocken die Lehrkräfte das Angebot auf. „Wir haben für Werkreal- und Grundschul­e Drive-In-Schalter, wo Schüler Unterlagen abholen können“, sagt Lutz. So gebe es zumindest wieder ein wenig Kontakt zum jeweiligen Lehrer. Die Haushalts- und Textillehr­er würden zudem fleißig Schutzmask­en nähen, damit vor allem Kinder eine bekommen, die noch keine haben.

Am Reinhold-Frank-Schulzentr­um Ostrachtal ist Rektor Oliver

Paul zuversicht­lich, die zurückkehr­enden Schüler und die Kinder der Notbetreuu­ng gut im großen Schulhaus verteilen zu können, um Kontakte zu vermeiden. Wer noch nicht zurückkehr­en darf, kann weiterhin über die bewährte Plattform sein Material abrufen. „Wir bieten zudem Leih-Tablets an, wo etwa im Elternhaus nicht genügend technische Ausstattun­g vorhanden ist, manche dieser Schüler dürfen aber auch schon zurück in die Schule“, berichtet Paul. Das Vorhaben, dass jeder Schüler vor den Ferien in irgendeine­r Form nochmals in seine Klasse zurückkehr­en soll, sieht er positiv. Es sei wichtig, dass die Schüler auch mal wieder direkten Kontakt untereinan­der erleben. Allerdings seien entspreche­nde Pläne ein enormer organisato­rischer Aufwand. „Und es muss jedem klar sein, dass das nicht ein Schulallta­g wie vor dem 17. März sein wird“, sagt Paul.

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FOTO: STEFAN PUCHNER Wer am Montag noch nicht wieder im Klassenzim­mer sitzen kann, lernt weiterhin von daheim aus.

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