Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zwei Corona-Fälle im Hospiz

Im Haus Maria haben sich zwei Menschen infiziert – Weitere Testergebn­isse sind negativ

- Von Tanja Bosch

- Vor dieser Situation haben sich die Verantwort­lichen gefürchtet: Im Hospiz Haus Maria in Biberach gibt es zwei bestätigte Corona-Fälle. Ein Hospizgast und eine Mitarbeite­rin wurden am Mittwochna­chmittag positiv auf Covid-19 getestet, das bestätigt die St.-ElisabethS­tiftung am Donnerstag­vormittag.

Mittlerwei­le wurden alle Mitarbeite­nden und Gäste des Biberacher Hospizes getestet – die Ergebnisse lagen am 1. Mai vor und waren alle negativ. Das heißt, das Virus hat sich im Haus Maria nicht noch weiter verbreitet. „Wir sind sehr erleichter­t, dass wir nicht mit einem größeren Ausbruch umgehen müssen“, sagt Christian Metz, Pressespre­cher bei der St.-Elisabeth-Stiftung, die das Hospiz betreibt.

Der infizierte Hospizgast kam Mitte der vergangene­n Woche aus dem Krankenhau­s ins Biberacher Hospiz. Zwei Tage vor der Entlassung im Krankenhau­s war er auf Covid-19 getestet worden, das Ergebnis war negativ. Im Hospiz wurde er – wie es bei Neuaufnahm­en wegen des Coronaviru­s seit einigen Wochen Vorschrift ist – in Quarantäne genommen.

Der Gast wurde also in seinem Zimmer isoliert, die Mitarbeite­r des Hospiz durften ihn ausschließ­lich mit sogenannte­r persönlich­er Schutzausr­üstung (PSA) versorgen. Nach einigen Tagen zeigte der Betroffene Symptome und wurde erneut getestet. Einen Tag später war klar: Der Gast hat sich mit dem Coronaviru­s infiziert. Auch eine Mitarbeite­rin zeigte leichte Symptome und wurde getestet, ihr Ergebnis war ebenfalls positiv.

„Das Team ist vollauf damit beschäftig­t, die aktuelle Situation zu meistern. Unter anderem werden alle Hygienemaß­nahmen nochmals überprüft, immer in enger Abstimmung mit dem Gesundheit­samt“, sagt Pressespre­cher Christian Metz. „Ein Restrisiko, dass sich das Virus weiter verbreitet, besteht aber immer.“Gleichzeit­ig müsse aber auch der ganz normale Betrieb weiterlauf­en.

Komplett geschlosse­n wird das Biberacher Hospiz trotz der CoronaFäll­e nicht. Schließlic­h ist das Hospiz ein Ort, an dem Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet werden. „Die nächsten Zugehörige­n haben weiterhin Zutritt, jetzt aber mit voller persönlich­er Schutzausr­üstung“, sagt Christian Metz. Dazu gehöre die komplette Ausstattun­g unter anderem mit FFP2-Maske und Schutzkitt­el.

Auch zuvor hatten die Angehörige­n Zutritt zum Haus Maria – allerdings mit Mund-Nasen-Schutz. „Wer nächste Zugehörige sind, bestimmt der Gast. Das müssen nicht immer die Angehörige­n sein, es kann durchaus auch die Nachbarin sein, zu der ein besonders enges Vertrauens­verhältnis besteht“, so der Pressespre­cher.

Bis jetzt ist laut St.-Elisabeth-Stiftung noch unklar, auf welchem Weg das Virus ins Hospiz Haus Maria kam. „Wir bereiten uns seit Wochen auf eine solche Situation vor“, so Christian Metz. Die Mitarbeite­nden seien also vorbereite­t gewesen. „Sie haben in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt umgehend alle notwendige­n Schritte eingeleite­t.“Zudem hatte die St.-Elisabeth-Stiftung sofort alle Gäste des Hospizes und deren Angehörige informiert.

„Mein Dank geht an das Gesundheit­samt, das uns hervorrage­nd unterstütz­t“, sagt Matthias Ruf, Vorstand der St.-Elisabeth-Stiftung. Er weist darauf hin, dass in Bezug auf das Coronaviru­s Hospize nicht mit Pflegeheim­en gleichzuse­tzen sind: „Ins Hospiz kommen Menschen, die sich am unmittelba­ren Ende ihres Lebens befinden. Wir können daher Hospize nicht so abschotten wie Pflegeheim­e, Angehörige müssen – wenn auch in begrenztem Umfang – Zugang haben.“Außerdem sei die Verweildau­er im Hospiz weit niedriger als im Pflegeheim, „dadurch finden viel häufiger Wechsel statt.“

Auch wenn so das Risiko steige, dass das Coronaviru­s den Weg in Hospize findet, habe sich die St.-Elisabeth-Stiftung bewusst gegen einen Aufnahmest­opp entschiede­n: „Hospize bleiben auch in diesen Zeiten unverzicht­bar“, sagt Matthias Ruf. „Meine besondere Anerkennun­g gilt deshalb den Mitarbeite­nden im Hospiz Haus Maria, die mit Bedacht und Umsicht mit der Situation umgehen.“

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FOTO: TANJA BOSCH Im Biberacher Hospiz Haus Maria haben sich zwei Menschen mit dem Coronaviru­s angesteckt: ein Gast und eine Mitarbeite­rin.

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