Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gottesdienst in Tüten
Stettener Kindergottesdienst-Team lässt sich besondere Idee für die Kleinen einfallen
- Das ökumenische KindergottesdienstTeam unter der Leitung von Christine Spilleke hat sich in Zeiten der Corona-Kontaktbeschränkungen wieder etwas Neues einfallen lassen. Da ein regulärer Kindergottesdienst derzeit nicht möglich ist, gibt es diesen nun in Tüten.
„Biblische Wundertüten“nennt sich die Aktion, die auf Initiative der evangelischen Kirchengemeinde Stetten am kalten Markt entstanden ist. Kleine Tüten, die auf einer Leine vor der evangelischen Kirche, die wegen ihrer Farbe nur die „blaue Kirche“genannt wird, aufgehängt sind, enthalten immer eine Geschichte von Jesus, ein Ausmalbild, eine Bastelidee oder auch mal ein kleines Geschenk. Alle Kinder des Kernorts Stettens können sich je ein Tütchen abholen, die Kinder der Stettener Ortsteile und der Nachbarorte Schwenningen, Hartheim, Heinstetten, Beuron, Gutenstein, Hausen im Tal und Neidingen bekommen sie zugeschickt.
„Die Tütchen können zwar keinen Gottesdienst ersetzen“, sagte Christine Spilleke in einem Gespräch, „aber sie können ein bisschen was davon nach Hause tragen“. Der ökumenische Kindergottesdienst sei in den letzten Jahren stetig mehr angenommen und deshalb zu einer festen Einrichtung geworden, die von dreibis zwölfjährigen Kindern aller Konfessionen
genutzt werden. Wegen der Pandemie sei der alle vier Wochen stattfindende Kindergottesdienst jäh unterbrochen worden. So musste auch der Kinderkreuzweg in diesem Jahr zum ersten Mal ausfallen, der durch eine spontane Malhefte-Aktion ersetzt worden ist. Durch diese Malhefte, die den Kreuzweg Jesus nachzeichnen, starteten Alexandra Seidel und Christine Spilleke eine Aktion, die mit 151 abgeholten Heftchen reißenden Absatz bei den Kindern fand. „Das hat uns bestärkt weiterzumachen“, sagte Christine Spilleke, „wir haben gespürt, dass es für die Kinder auch in der Pandemie wichtig ist, ihren Glauben zu leben“. Zusammen mit ihrer Kollegin Alexandra Seidel hat sie deshalb einen
Gottesdienst für zu Hause entwickelt. „In den kommenden Wochen werden wir an der blauen Kirche kleine Tütchen an einer Leine aufhängen, die nur abgehängt werden müssen. Ab dem 3. Mai werden diese Tütchen bis zum darauffolgenden Freitag hängen. „Wir würden uns freuen, wenn wieder so viele Kinder eine Tüte mitnehmen würden, wie bei der Kreuzweg-Malaktion“, so Spilleke. „Wir wissen zwar, dass Kindergottesdienst eigentlich erst so richtig schön ist, wenn alle in der Gemeinschaft zusammenkommen. Aber dennoch glauben wir ganz fest daran, dass es auch im kleinen Kreis, nämlich in der Familie möglich ist, christliche Gemeinschaft zu erleben.“