Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Buchsbaumzünsler wurde importiert
Buchs im Garten ist zu einem Problem geworden. An vielen Pflanzen krabbeln munter grün-schwarze Raupen und schaben mit ihren Mandibeln helle „Fensterlöcher“in die Blätter. Leider kein schöner Anblick. Was kann man tun?
Es gibt drei Möglichkeiten: 1. Bleiben Sie passiv und hoffen auf Vögel, die sich über die Raupen hermachen. Erfolgsaussichten – leider mäßig. 2. Seien Sie selber mit Absammeln oder Abspülen der Raupen aktiv. Erfolgsaussichten – gut. 3. Wenden Sie ökologisch verträgliche Pflanzenschutzmittel wie Bacillus-Präparate an. Der beste Zeitpunkt ist, wenn die Raupen fressen. Ansonsten wäre das vergebliche Liebesmüh. Erfolgsaussichten – ebenfalls gut.
Schade finde ich, dass wir den Buchsbaum durch unser eigenes Handeln zu einer Problempflanze gemacht haben. Seit Menschengedenken gehört er nämlich zu unserer Gartenkultur und wurde in heimischen Gärtnereien nachgezüchtet. Hiesige Schädlinge oder Krankheiten? Fehlanzeige. Leider konnte man in den letzten Jahren den Verlockungen von günstiger produzierten Pflanzen aus Asien nicht widerstehen und importierte dadurch unabsichtlich den Schädling. Jetzt haben wir den Salat und müssen jedes Jahr aufs Neue Zeit und Geld aufwenden, um unsere Pflanzen vom Buchsbaumzünsler zu befreien. Mein Fazit: Fragen Sie sich vor einem Kauf, ob es nicht auch eine Pflanze sein darf, die beim Gärtner ums Eck angezogen wurde. Mit dieser bewussten Kaufentscheidung können Sie aktiv dazu beitragen, Pflanzenimporte zu verringern und dadurch das Risiko, weitere Schädlinge nach Deutschland einzuschleppen, zu reduzieren.
Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Hobby- ebenso wie Profigärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben. Die DiplomAgraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Onlineberatung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an.