Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Visiere aus Plexiglas schützen die Erzieherinnen
Ausstattung der Firma Späh hilft im Kinderhaus Scheer die Ansteckungsgefahr zu minimieren
- Abstand halten ist in den aktuellen Zeiten eine Forderung, die vor allem an einem Ort nicht eingehalten werden kann: In Kindertagesstätten mit Krippenkindern ist eine Betreuung ohne Körperkontakt kaum möglich. Damit in der – mittlerweile erweiterten – Notbetreuung und in einem späteren Normalbetrieb die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus trotzdem so gering wie möglich gehalten werden kann, wird im Familienzentrum Kinderhaus Sonnenschein in Scheer auf Schutzausstattung zurückgegriffen, die von der Firma Späh produziert wird.
Simone Doser, die Leiterin der Einrichtung, möchte für ihre Erzieherinnen eigentlich keine durchgehende Maskenpflicht einführen. „Das ist nicht nur unbequem, sondern vor allem im Umgang mit den Kleinsten schwierig, weil die den Anblick der Masken von daheim nicht gewohnt sind und sicher verschreckt sein werden“, sagt sie. Andererseits gäbe es gerade bei den Krippenkindern viel Nähe beim Wickeln oder Füttern und oft eben auch Tränen oder Speichel. „Davor müssen wir uns schützen, so gut es geht“, sagt sie. Aktuell werden in der Notbetreuung 12 Kinder in Gruppen von bis zu vier Kindern betreut.
Deshalb ist sie dankbar, dass das Unternehmen Späh aus Scheer das Kinderhaus mit Schutzschildern ausstattet. Die an Visiere erinnernden Schilder aus Plexiglas können die Erzieherinnen in vorhersehbar kritischen Situationen anlegen. Die Scheibe schützt vor Körperflüssigkeiten und lässt die Kinder doch das ganze Gesicht ihrer Erzieherin sehen. „Dann können sie die Mimik erkennen und ob jemand lacht“, so Doser. Gerade, wenn Kinder gebracht werden, würden oft Tränen fließen. „An der Tür kann dann der Schutz getragen werden.“Gleiches gelte fürs Wickeln und Füttern. „Wir werden dann jetzt testen und gucken, wie praktikabel das ist.“Die Visiere lassen sich mit entsprechendem Spray desinfizieren und wiederverwenden, so Sandra Kieferle, die bei Späh für den Vertrieb der Care-Produkte zuständig ist.
Außerdem erhalten die Erzieherinnen einen so genannten Pocketschutz, den sie am Schlüsselbund oder der Hosentasche bei sich tragen können. Mit einem Haken wie Captain Hook können sie so kontaktlos Türen öffnen und vermeiden, die Klinken anzufassen. Für Besprechungen oder Elterngespräche gibt es eine Scheibe, die zwischen Gesprächspartnern auf den Tisch gestellt werden kann. „Die soll es auch für alle Lehrertische in den Klassenräumen der Grundschule geben, wenn der Unterricht wieder beginnt“, sagt Bürgermeister Lothar Fischer. So könnte der Lehrer - anstatt von Schüler zu Schüler zu gehen Kinder im Unterricht zur Kontrolle ihrer Hefte oder Aufgabenblätter nach vorn rufen und hätte die Scheibe als Schutz zwischen sich und den Kindern. „Mit etwas Übung wird das genauso gut gehen, wie bei uns im Rathaus“, so Fischer.