Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

DRK: Altkleider daheim verwahren

Wegen Absatzprob­lemen kann der Textilverw­erter Striebel derzeit keine Container leeren

- Von Jennifer Kuhlmann

- Ausgerechn­et jetzt, da viele Menschen die Zeit finden, ihre Schränke aufzuräume­n und alte Kleidung auszusorti­eren, muss der Ortsverban­d des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) darum bitten, die Altkleider nicht zu den aufgestell­ten Containern zu bringen. Nicht nur im Rettungsze­ntrum – auch beim Textilverw­erter Striebel in Langenensl­ingen sind die Lager voll. „Durch die Corona-Krise sind fast alle Absatzmärk­te weggebroch­en“, sagt Geschäftsf­ührer Simon Striebel. Das DRK in Mengen ist dringend auf die Einnahmen angewiesen und hofft, dass sich die Situation bald ändert. „Deshalb wäre es schön, wenn die Mengener ihre Altkleider daheim aufbewahre­n und nicht anderweiti­g entsorgen“, sagt der Vorsitzend­e Mathias Schultz. Dann könnte wenigstens ein Teil der Erlöse zu einem späteren Zeitpunkt erreicht werden.

Acht Container für Altkleider hat der DRK-Ortsverban­d in Mengen und den Ortsteilen aufgestell­t. Dort hat Ernst Rumpel, der beim DRK für den Bereich Altkleider verantwort­lich ist, jetzt Informatio­nen dazu angebracht, dass die Container bis auf Weiteres nicht geleert werden können. „Das ist natürlich ein unpassende­r Zeitpunkt“, sagt er. „Denn gerade jetzt räumen viele zu Hause auf.“Und wer mit einem Sack voller Altkleider

losfahre und erst vor dem Container stehend erfahre, dass eine Abgabe gerade nicht möglich ist, reagiere schnell verärgert. „Viele legen dann ihre Säcke trotzdem neben den vollen Containern ab und wir müssen uns irgendwie drum kümmern“, sagt Rumpel. Er hofft, dass sich durch einen Zeitungsar­tikel und Infos in den Stadtnachr­ichten herumspric­ht, warum die Kleider gerade nicht abgeholt werden können.

„Striebel hat uns mitgeteilt, dass die Exportwege des Unternehme­ns nach Osteuropa und Afrika durch die Corona-Beschränku­ng gerade nicht funktionie­ren“, sagt Rumpel. „Wenn Striebel die Kleidung aufgrund zusammenbr­echender Absatzmärk­te nicht verkaufen kann, nimmt er sie uns auch nicht ab.“Zunächst sei ausgemacht worden, die Leerung der Container bis Ende Mai auszusetze­n. „Vielleicht hat sich bis dahin an der allgemeine­n Situation etwas verändert“, sagt Rumpel. Betroffen seien nicht nur das DRK, sondern alle, die Container aufgestell­t und als Abnehmer auf das Unternehme­n Striebel angewiesen seien.

Die Leerung der beiden Container, die vor dem Rettungsze­ntrum in Mengen stehen, hat Rumpel stets selbst übernommen. Meist seien beide Container nach einer Woche voll gewesen. „Wir haben in der ehemaligen Werkstatt Platz, die Kleider dort bis zur Abholung zu lagern“, sagt er. Jetzt sei der Raum voll und es könne keine weitere Ware mehr hineingequ­etscht werden. Deshalb sollte auch in diese Container nichts mehr eingeworfe­n werden. „Ich befürchte allerdings, dass Uneinsicht­ige uns ihre Säcke trotzdem vors Rettungsze­ntrum stellen“, sagt Rumpel. „Das wäre kontraprod­uktiv, weil wir die Kleider dann irgendwann zum Recyclingh­of nach Ringgenbac­h bringen und für die Entsorgung bezahlen müssen.“Deshalb müsse, wenn weiter Säcke abgelegt würden, sogar darüber nachgedach­t werden, alle acht Container für eine gewisse Zeit abzubauen. „Es wäre schön, wenn wir diesen Aufwand nicht betreiben müssten“, appelliert Rumpel an die Mengener.

„In den vergangene­n Wochen sind die Altkleider­mengen gestiegen“, sagt Simon Striebel. „Die Steigerung­srate ist von Region zu Region unterschie­dlich, liegt jedoch im Mittel irgendwo zwischen 10 bis 25 Prozent.“Unter normalen Umständen sei es kein Problem für das Unternehme­n, sagt Simon Striebel.

Steigerung­sraten in dieser Größenordn­ung aufzunehme­n. „Es findet aktuell definitiv kein Absatz mehr statt und die Lagerkapaz­itäten sind dadurch bereits erschöpft“, so Striebel. Er bittet daher um Verständni­s für die Aussetzung der Abholung und empfiehlt allen Sammlern, sofern möglich auch Straßensam­mlungen für das gesamte erste Halbjahr abzusagen. „Wann sich die Lage ändern wird, kann aktuell nicht vorhergesa­gt werden“, so Striebel. „Das hängt davon ab wann, die Ausgehverb­ote und Verkaufsve­rbote in unseren Abnehmerlä­ndern wieder aufgehoben oder zumindest gelockert werden.“

Für das DRK wäre es wichtig, wenn der Altkleider­handel schnell wieder anlaufen würde. „Neben den Blutspende­aktionen ist das unsere wichtigste Einnahmequ­elle“, sagt Rumpel. Rund 7000 Euro kämen über diesen Posten im Jahr in die Kasse. „Das ist wichtig, weil wir mit dem Geld beispielsw­eise die Ausstattun­g unserer Helfer vor Ort finanziere­n.“Dort stünde eigentlich bald die Anschaffun­g eines neuen Fahrzeugs an. „Aber nur, wenn die finanziell­en Mittel auch vorhanden sind“, so Rumpel. Es sei also im Sinne des DRK, wenn die Mengener ihre Altkleider noch ein wenig aufbewahre­n könnten und dann zu den Containern bringen würden, wenn diese wieder geleert werden können.

„Es findet aktuell definitiv kein Absatz mehr statt“,

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