Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Regina Bucks Kindheitstraum endet am 31. August
66-jährige Einzelhändlerin geht in den Ruhestand – Ihr Modegeschäft führt sie mit Herzblut
- Der Bad Saulgauer Einzelhandel verliert in der Innenstadt ein Modegeschäft für Damenoberbekleidung: Regina Buck geht mit 66 Jahren Ende August in den Ruhestand. Den Entschluss hatte sie schon im vergangenen Jahr gefasst. „Das hat also nichts mit Corona zu tun“, sagt Buck, die am Montag, 18. Mai, mit dem Räumungsverkauf beginnt.
Wenn Regina Buck am 31. August zum letzten Mal ihr Modegeschäft in der Fußgängerzone abschließt, blickt sie zufrieden auf 16 Jahre Selbstständigkeit zurück. „Mir hat mein Beruf immer Freude bereitet“, sagt Buck. Von 2004 bis 2008 war sie im jetzigen Sanitätshaus Feine für ihren damaligen Arbeitgeber, das Textilunternehmen Gönner aus Riedlingen, für „Modische Maschen“zuständig. 2008 folgte der Umzug in die Hauptstraße, als sie Mieterin der leerstehenden Immobilie mit rund 200 Quadratmetern wurde. Die Kundschaft blieb ihr treu, sodass sie eine Grundlage für ihre Existenzsicherung hatte. „Ich war immer mit Herzblut dabei“, sagt Buck, die schon als Kind davon geträumt habe, ein eigenes Modegeschäft zu führen. Eine Ausbildung zur Textilfachverkäuferin war quasi vorprogrammiert.
Dass Regina Buck ihren Kindheitstraum erfolgreich leben konnte, liegt zuvorderst an ihr selbst. „Ich habe versucht, eine Beziehung zu meinen Kunden aufzubauen.“Das ist ihr gelungen, denn die Frauen, die in ihrem Geschäft Kleidung eingekauft hatten, kamen gerne wieder – wegen ihrer Freundlichkeit, ihrer kompetenten Beratung, ihrer Auswahl. „Das kann das Internet eben nicht bieten“, sagt Buck. Große Unterstützung erhielt sie in all den Jahren von ihrer
Tochter Nicole, die inzwischen in einer Modeboutique in Bad Waldsee arbeitet, und von ihrer Mitarbeiterin Brunhilde Kath, die sich nach zehn Jahren mit ihr nach dem Sommer in den Ruhestand verabschiedet. „Und ich will mich natürlich bei den Kunden für das Vertrauen bedanken“, ergänzt Regina Buck. Sie habe es nicht eine Sekunde lange bereut, ein Modegeschäft zu eröffnen, „auch wenn ich manchmal vielleicht falsche Entscheidungen getroffen habe“. Aber Regina Buck ließ nicht von ihrem Kurs abbringen – dafür stand sie viel zu gerne jeden Morgen auf, um ihren Kunden eine Freude zu machen. Man müsse auch mal den Mut für andere Kollektionen haben. „Schlaflose Nächte hatte ich nie, weil ich abends gut abschalten konnte.“Das Einschlafen fiel ihr im Jahr 2019 schwerer, als sie damit anfing, über ihren Ruhestand nachzudenken. „Ein Nachfolger ist leider nicht in Sicht. Aber irgendwann ist halt Schluss“, sagt Buck mit etwas Wehmut, die ihre Kunden nochmal darauf hinweisen will, dass sie ihre Geschenkgutscheine bis zur Geschäftsaufgabe einlösen können.
Und was passiert danach? „Ich werde nicht auf der faulen Haut liegen“, ergänzt Regina Buck, die ohne berufliche Verpflichtungen ihr Enkelkind in München häufiger besuchen will. Da gebe es einiges nachzuholen, denn in Zeiten von Corona konnte sie ihr Enkelkind nicht mehr sehen. Wohnhaft bleibt Buck in Bad Saulgau, die sich darüber freuen würde, wenn sich nach der Geschäftsschließung wieder die Regale mit Damenmode füllen würden.