Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kontrollst­elle jagt Autofahrer­in Angst ein

Frau wird auf dem Heimweg abends im Gänsbühltu­nnel angehalten – Ihr Ehemann wirft der Polizei Willkür vor

- Von Dirk Thannheime­r

- Eine Frau aus Bad Saulgau ist in der vergangene­n Woche in eine Corona-Verkehrsko­ntrolle geraten. Gegen die Kontrolle an sich hatte sie keine Einwände. Nur über die Kontrollst­elle war sie arg verwundert – die Polizei hielt sie im Gänsbühltu­nnel an. Ihr Mann wandte sich an die „Schwäbisch­e Zeitung“. Er wirft der Polizei Willkür vor.

Die Frau war abends gegen 21.30 Uhr von ihrer Arbeitsste­lle in Bad Waldsee mit ihrem Auto auf dem Heimweg, als sie von der Badstraße kommend mitten im Gänsbühltu­nnel

von der Polizei zum Anhalten aufgeforde­rt worden war. Die Polizei kontrollie­rt derzeit etliche Verkehrste­ilnehmer, ob sie sich an die CoronaVero­rdnung halten oder nicht. Denn das Bilden von Fahrgemein­schaften beispielsw­eise ist wegen der Infektions­gefahr untersagt – es sei denn, im Auto sitzen ausschließ­lich Familienan­gehörige. Die Frau saß alleine im Auto, hatte demnach keinen Verstoß begangen.

Von der Verkehrsko­ntrolle hatte die Frau ihrem Mann berichtet. „Sie war sehr verunsiche­rt, weil sie in einem Tunnel kontrollie­rt wurde“, sagt ihr Mann. Grundsätzl­ich, sagt er weiter, habe er nichts gegen die Kontrollen einzuwende­n. „Was sein muss, muss sein.“Aber er verstehe nicht, warum die Polizei ausgerechn­et einen Tunnel als Kontrollst­elle ausgewählt habe. „Das ist ein beengter Raum, der dazu noch als gefährlich für die folgenden Autofahrer einzustufe­n ist.“

In Zeiten von Corona, in denen die Menschen sowieso schon verängstig­t seien, sei das eine äußerst unbedachte Kontrollst­elle gewesen, so der Ehemann, der wie seine Frau seit Jahrzehnte­n durch den Tunnel fahre, aber noch nie angehalten worden sei. Für eine Verkehrsko­ntrolle am Bahnhof beispielsw­eise habe er viel mehr Verständni­s gehabt.

Die Pressestel­le des Polizeiprä­sidiums Ravensburg bestätigt, dass die coronabedi­ngte Kontrolle im Gänsbühltu­nnel eingericht­et worden war. „Dagegen gibt es grundsätzl­ich nichts einzuwende­n“, sagt Polizeipre­ssespreche­r Markus Sauter. Die Kollegen vor Ort würden selbst entscheide­n, wo sie die Verkehrste­ilnehmer kontrollie­ren. In diesem Fall könne es durchaus sein, dass durch die Kontrollst­elle im Tunnel verhindert werden sollte, „dass jemand vor der Kontrolle abhauen kann“, ergänzt Sauter. Von Willkür könne nicht die Rede sein. Es gebe für jede Kontrollst­elle einen triftigen Grund, so Sauter.

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Über die Kontrollst­elle im Gänsbühltu­nnel ist eine Autofahrer­in verwundert.

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