Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kontrollstelle jagt Autofahrerin Angst ein
Frau wird auf dem Heimweg abends im Gänsbühltunnel angehalten – Ihr Ehemann wirft der Polizei Willkür vor
- Eine Frau aus Bad Saulgau ist in der vergangenen Woche in eine Corona-Verkehrskontrolle geraten. Gegen die Kontrolle an sich hatte sie keine Einwände. Nur über die Kontrollstelle war sie arg verwundert – die Polizei hielt sie im Gänsbühltunnel an. Ihr Mann wandte sich an die „Schwäbische Zeitung“. Er wirft der Polizei Willkür vor.
Die Frau war abends gegen 21.30 Uhr von ihrer Arbeitsstelle in Bad Waldsee mit ihrem Auto auf dem Heimweg, als sie von der Badstraße kommend mitten im Gänsbühltunnel
von der Polizei zum Anhalten aufgefordert worden war. Die Polizei kontrolliert derzeit etliche Verkehrsteilnehmer, ob sie sich an die CoronaVerordnung halten oder nicht. Denn das Bilden von Fahrgemeinschaften beispielsweise ist wegen der Infektionsgefahr untersagt – es sei denn, im Auto sitzen ausschließlich Familienangehörige. Die Frau saß alleine im Auto, hatte demnach keinen Verstoß begangen.
Von der Verkehrskontrolle hatte die Frau ihrem Mann berichtet. „Sie war sehr verunsichert, weil sie in einem Tunnel kontrolliert wurde“, sagt ihr Mann. Grundsätzlich, sagt er weiter, habe er nichts gegen die Kontrollen einzuwenden. „Was sein muss, muss sein.“Aber er verstehe nicht, warum die Polizei ausgerechnet einen Tunnel als Kontrollstelle ausgewählt habe. „Das ist ein beengter Raum, der dazu noch als gefährlich für die folgenden Autofahrer einzustufen ist.“
In Zeiten von Corona, in denen die Menschen sowieso schon verängstigt seien, sei das eine äußerst unbedachte Kontrollstelle gewesen, so der Ehemann, der wie seine Frau seit Jahrzehnten durch den Tunnel fahre, aber noch nie angehalten worden sei. Für eine Verkehrskontrolle am Bahnhof beispielsweise habe er viel mehr Verständnis gehabt.
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg bestätigt, dass die coronabedingte Kontrolle im Gänsbühltunnel eingerichtet worden war. „Dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden“, sagt Polizeipressesprecher Markus Sauter. Die Kollegen vor Ort würden selbst entscheiden, wo sie die Verkehrsteilnehmer kontrollieren. In diesem Fall könne es durchaus sein, dass durch die Kontrollstelle im Tunnel verhindert werden sollte, „dass jemand vor der Kontrolle abhauen kann“, ergänzt Sauter. Von Willkür könne nicht die Rede sein. Es gebe für jede Kontrollstelle einen triftigen Grund, so Sauter.