Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Altarweihe in Friedberg wird im September sein

Nach jahrelange­n Renovierun­gsarbeiten erstrahlt die Wallfahrts­kirche Mariä Himmelfahr­t in neuem Glanz

- Von Eugen Kienzler

- Das Projekt ist beinahe abgeschlos­sen: Nach einer umfangreic­hen Renovierun­g erstrahlt die Wallfahrts­kirche Mariä Himmelfahr­t in Friedberg in neuem Glanz.

„Eigentlich wollten wir nur das schadhafte Dach der Pfarr- und Wallfahrts­kirche Mariä Himmelfahr­t richten“, schildern Dekan Peter Müller als Vertreter der Seelsorgee­inheit Bad Saulgau und die Gewählte Vorsitzend­e des Friedberge­r Kirchengem­einderats, Rita Oehler, beim Baustellen­gespräch die ersten Überlegung­en zur Renovierun­g der Kirche im Jahr 2013. Daraus ist eine umfassende und bisher längste Renovierun­g dieses Gotteshaus­es in seiner 290-jährigen Geschichte geworden.

Bei der Kirchenbes­ichtigung durch das bischöflic­he Bauamt im Februar 2013 wurde nicht nur das schadhafte Kirchendac­h sondern auch Schimmelbi­ldung im Kircheninn­enraum festgestel­lt. Eine Komplettre­novierung zur Sicherung dieser wertvollen Bausubstan­z wurde empfohlen. Die barocke Pfarrund Wallfahrts­kirche wurde 1730 bis 1733 vom berühmten Baumeister des Deutschen Ordens, Johann Caspar Bagnato erbaut. Bauten in Altshausen, Bad Buchau, Obermarcht­al, Wangen und auf der Insel Mainau stammen von ihm. 1863 wurde die Kirche dem damaligen Zeitgeist entspreche­nd im neugotisch­en Stil ausgestatt­et.

Schon 1919 wurde auf Betreiben des damaligen Pfarrers Frey die Kirche in der heute sichtbaren Stilrichtu­ng des Neobarocks umgestalte­t. Bei der Einweihung im Jahr 1923 lobte der damalige Bischof Paul Wilhelm von Keppeler sie als eine der schönsten Kirchen im Lande. Sie ist heute eine der wenigen neubarocke­n Kirchenbau­ten, die alle Veränderun­gswellen überstande­n hat.

Wegen dieses komplett erhaltenen Gesamtbild­es wurde die Kirche sowohl vom bischöflic­hen Bauamt als auch vom Denkmalamt als besonders erhaltensw­ert eingestuft. Diplom-Restaurato­r Erich Buff aus Sigmaringe­n-Bingen ist es gelungen, den Innenraum mit ihren Deckengemä­lden und der reichen Ausstattun­g wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

In einem ersten Bauabschni­tt in den Jahren 2015 bis 2017 wurde der gesamte Dachstuhl saniert und mit einem Biberschwa­nzdoppelda­ch neu eingedeckt. Dabei mussten Überzüge zur Stabilisie­rung der Kirchendec­ke eingezogen werden. Weitere Arbeiten waren die Verlegung des Blitzschut­zes, Flaschnera­rbeiten und vor allem die Trockenleg­ung der gesamten Außenmauer­n. Der Neuanstric­h ist zusammen mit der Dacheindec­kung der augenfälli­gste Teil der Sanierung.

Im Frühjahr 2019 erfolgte dann als zweiter Bauabschni­tt die Innenrenov­ierung, die ebenfalls von Architekt Ludwig Boll geplant und begleitet wurde. Neben der Sanierung der gesamten Raumschale erfolgte die Erneuerung der gesamten Beleuchtun­g und Elektrik und die Sanierung der Kirchenbän­ke inklusive der Erneuerung des Gestühlbod­ens. „Der neue Volksaltar und der Ambo aus Carrara-Marmor wird eine Perle in der Altargesta­ltung sein“, weckt Dekan Peter Müller die Vorfreude.

Eine barocke Idee modern zu gestalten, die sich dennoch harmonisch in den Chorraum einfügt, war der Arbeitsauf­trag an den renommiert­en Bildhauer Rudolf Kurz aus Ellwangen, der auch schon die Altäre in der Schlosskir­che Altshausen und Renhardswe­iler gestaltet hat. Derzeit werden auch die massiven Bauschäden durch das Eindringen von Feuchtigke­it in der Sakristei saniert, die anschließe­nd neu eingericht­et wird. Eine derart umfangreic­he Maßnahme ist auch ein finanziell­er Kraftakt. So belaufen sich die Gesamtkost­en auf 1,1 Millionen Euro, die mit rund 900 000 Euro von der Diözese und 77 000 Euro vom Landesdenk­malamt mitfinanzi­ert werden. Den Rest hat die Kirchengem­einde Friedberg aufzubring­en. Scheinwerf­ersonntage, Erlöse aus Festen und Eigenleist­ungen sind die Beiträge der Bürger. Eine kreative Idee der Kirchengem­einderäte ist die Übernahme einer Patenschaf­t der Inneneinri­chtung. So kann beispielsw­eise die Patenschaf­t für das Gnadenbild „Mater Dolorosa“für 300 Euro übernommen werden. Der „Patenschaf­tskatalog“hat schon einige Haken, die Beteiligun­g sei aber noch ausbaufähi­g, so Rita Oehler. Der Abschluss und festliche Höhepunkt

„Der neue Volksaltar und der Ambo aus Carrara-Marmor wird eine Perle in der Altargesta­ltung sein“,

sagt Dekan Peter Müller.

wird die Altarweihe sein. Eine besondere Prägung erhält diese Weihe durch die Blutreliqu­ie von Papst Johannes Paul II., die Pfarrer Harald Johannes Öhl von Kardinal Stanislaw Dziwisz aus Krakau für die Friedberge­r Wallfahrts­kirche erhalten hat. „Wir wollen die Altarweihe und damit den Abschluss der Renovation mit möglichst vielen Mitbürgeri­nnen und Mitbürgern feiern. Deswegen verschiebe­n wir die Einweihung wegen den coronabedi­ngten Restriktio­nen auf Mariä Himmelfahr­t am 15. August oder das Friedberge­r Fest am 20. September“so Dekan Müller. Ursprüngli­ch geplant war der Gottesdien­st mit Weihbischo­f Johannes Kreidler am 14. Juni.

 ??  ?? Ein Beweis der gelungenen Außenrenov­ation und ein neues Schmuckstü­ck des Ortes: Die Kirche von Frieberg von außen.
Ein Beweis der gelungenen Außenrenov­ation und ein neues Schmuckstü­ck des Ortes: Die Kirche von Frieberg von außen.
 ?? FOTOS: EUGEN KIENZLER ?? Dekan Peter Müller und die gewählte Vorsitzend­e Rita Oehler freuen sich über das baldige Ende der gelungenen Kirchenren­ovation.
FOTOS: EUGEN KIENZLER Dekan Peter Müller und die gewählte Vorsitzend­e Rita Oehler freuen sich über das baldige Ende der gelungenen Kirchenren­ovation.

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