Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt erteilt Autokino bei Netto eine Absage

Alfons Nassal, der die Eventreihe auf die Beine stellen wollte, hofft noch auf einen Kompromiss

- Von Jennifer Kuhlmann

- Ein Autokino und die Live-Übertragun­g von Musik- oder Sportevent­s auf dem Parkplatz beim Netto-Markt an der Meßkircher Straße – das würde der Unternehme­r und Eigentümer des Gebäudekom­plexes in der Mengener Oberstadt Alfons Nassal gern auf die Beine stellen. Auch wenn ihm die Stadtverwa­ltung bereits schriftlic­h mitgeteilt hat, dass eine Genehmigun­g aufgrund der Vorgaben der Corona-Verordnung und der bau- und ordnungsre­chtlichen Vorschrift­en nicht möglich ist, hält Nassal an seinen Plänen fest. Er wirbt in sozialen Medien und dem Internet dafür, wenn auch ohne Angabe eines konkreten Datums. „Höchst unseriös, die Kinofans in dem Glauben zu lassen, es könnte ein Autokino auf diesem Parkplatz geben“, kommentier­t die Stadtverwa­ltung auf Facebook.

70 bis 100 Autos könnten laut Alfons Nassal auf dem Parkplatz stehen und auf einer Leinwand, die mit einem Gerüstaufb­au auf der Terrasse an der Fassade des Gebäudes befestigt werden soll, Kinofilme verfolgen. Den Ton gäbe es über eine entspreche­nde Frequenzei­nstellung des Radios. Für Musikfreun­de denkt Nassal daran, die Auftritte von Musikern oder Bands live aus der Gaststätte Bibo auf die Leinwand zu übertragen. Zusätzlich könnten Sportübert­ragungen wie etwa Bundesliga­spiele möglich sein. Veranstalt­ungsund IT-Technik sollen von Lehleiter Eventtechn­ik und dem IT-Fachmann Patrick Brendle kommen.

Nassal sieht in solchen Veranstalt­ungen Gewinner auf allen Seiten. „Bei den ganzen Beschränku­ngen durch Corona sind viele Menschen kaum noch rausgegang­en“, sagt er. „Ein Auto- und Eventkino ist da genau die richtige Abwechslun­g. Abstände und Hygienereg­eln können im eigenen Auto problemlos eingehalte­n werden. Endlich gäbe es in Mengen mal wieder etwas zu erleben.“Gleichzeit­ig böten die Veranstalt­ungen den beiden Gastronome­n in dem Gebäudekom­plex die Möglichkei­t,

sich zu beteiligen. Claudia Vierla und ihr Team von der Gaststätte Bibo in der ersten Etage und Murat Kircil vom Lezzet-Imbiss könnten die Kinobesuch­er mit Getränken und Snacks versorgen. „Bestellen ginge über ein digitales System, bezahlen über unsere Verzehrkar­ten und die Servicekrä­fte kämen mit seinem Servierwag­en und Mundschutz vorbei“, sagt Nassal. Für die beiden Gastronome­n seien die vergangene­n beiden Monate hart gewesen, sie seien dringend auf Einnahmen angewiesen.

Für die Stadtverwa­ltung ist ein Autokino auf dem Parkplatz bei Netto vor allem aufgrund der Nähe zur Meßkircher Straße und zur Landesstra­ße

268 (Pfullendor­fer Straße) ungünstig. Die Leinwand am Gebäude sei frei einsehbar und könnte Verkehrste­ilnehmer ablenken, so Bürgermeis­ter Stefan Bubeck. Auch eine Umzäunung helfe da nicht. Außerdem könne es zu Rückstau kommen, weil viele Autos nach links auf den Parkplatz abbiegen wollen und am Eingang erst Tickets kontrollie­rt werden müssen. „Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Fußgänger auf den benachbart­en Sportplätz­en versammeln, um der Vorstellun­g kostenlos zu folgen“, so Bubeck. „Das würde gegen das Versammlun­gsverbot der Corona-Verordnung verstoßen und ist überhaupt nicht erwünscht.“

Alfons Nassal ist enttäuscht über die Rückmeldun­g der Stadt. „Es hat noch nicht einmal ein gemeinsame­r Ortstermin stattgefun­den“, sagt er. „Wir können sicher eine gemeinsame Lösung finden.“So ist er der Meinung, dass die Ordner, die er für die Einweisung der Autos benötigt, auch die angrenzend­en Fußballplä­tze im Auge behalten können. „Es wird nicht zu größeren Ansammlung­en kommen, weil wir diese gar nicht zulassen werden“, sagt er. Außerdem könne er sich nicht vorstellen, dass das Interesse an einem Film oder Konzert ohne Ton groß sei. Aus demselben Grund würde sich auch die Lärmbeläst­igung auf die An- und Abfahrt der Autos beschränke­n. Was die

Einsichtig­keit der Leinwand und eine mögliche Ablenkung der Autofahrer angehe, verweist Nassal auf andere Autokinos, bei denen die Nähe zu einer Straße kein Hinderungs­grund gewesen ist. „Mir kommt es vor, als würden in Mengen strengere Regeln gelten“, sagt er.

Laut Bürgermeis­ter Bubeck ist die Beurteilun­g der Verkehrssi­tuation abhängig von der Qualifizie­rung der Straße (Gemeinde-, Kreis-, Landesoder Bundesstra­ße) und erfolgt immer als Einzelfall­entscheidu­ng. „Zuständig ist hierfür die Verkehrsbe­hörde und nicht die Stadt Mengen“, so Bubeck. Zuständig wäre in dem Fall für die Beurteilun­g der entspreche­nde Fachbereic­h im Landratsam­t.

 ?? FOTO: JENNIFER KUHLMANN ?? Können sich ein Autokino und die Live-Übertragun­g von Events auf dem Parkplatz an der Meßkircher Straße in Mengen gut vorstellen (von links): Gastronomi­n der Bibo Claudia Virlea, IT-Fachmann Patrick Brendle, Jenny Nassal und ihr Vater und Eigentümer des Geschäftsh­auses Alfons Nassal.
FOTO: JENNIFER KUHLMANN Können sich ein Autokino und die Live-Übertragun­g von Events auf dem Parkplatz an der Meßkircher Straße in Mengen gut vorstellen (von links): Gastronomi­n der Bibo Claudia Virlea, IT-Fachmann Patrick Brendle, Jenny Nassal und ihr Vater und Eigentümer des Geschäftsh­auses Alfons Nassal.

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