Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Familienzentrum Sonnenschein öffnet
Der Kindergarten in Scheer legt ein Konzept für die Betreuung vor – Platz reicht für alle Kinder
- Diese Woche sind die Kinder in das Familienzentrum Kinderhaus Sonnenschein zurückgekehrt. Im wöchentlichen Turnus werden sie in festen Gruppen von 7.30 bis 13 Uhr betreut. Alle Kinder aus Scheer und Heudorf haben einen Platz, wobei noch nicht alle Eltern diesen in Anspruch nehmen. Der Heudorfer Kindergarten bleibt vorerst geschlossen. Das Team der Erzieherinnen arbeitet in zwei Gruppen, damit im Fall einer Ansteckung der Betrieb aufrechterhalten bleibt. Die Eltern dürfen den Kindergarten nicht betreten, sie übergeben die Kinder den Erzieherinnen an der Tür.
Bürgermeister Lothar Fischer hat zusammen mit dem Team des Familienzentrums und des Heudorfer Kindergartens gleich angefangen zu planen, als die Ministerin am 9. Mai die Rückkehr der Kinder in die Kindergärten am 18. Mai in der Presse ankündigte. „Wir haben auf die entsprechende Verordnung gewartet, aber es kam nichts“, ärgert sich Fischer. Der Gemeindetag habe die Gemeinden in dieser schwierigen Situation unterstützt und der Regierung konkrete Vorgaben abverlangt. Sie kamen erst ganz kurzfristig vor der Eröffnung des Kinderhauses und waren entsprechend unkonkret geblieben, berichtet Bürgermeister Fischer.
Die Erzieherinnen und die Verwaltung haben also zunächst ohne konkrete Vorgaben, im Sinne der Kinder und zur Entlastung der Eltern, ein Konzept für eine eingeschränkte Betreuung erstellt. Die Kinder wurden in festen Gruppen eingeteilt, die alle zwei Wochen betreut werden. Die einen kommen in den geraden Kalenderwochen, die anderen in den ungeraden. „Alle haben einen Platz. Wir können alle aufnehmen, sobald sie die Eltern schicken“, erklärt Bürgermeister Fischer. Ein Teil der Eltern betreut ihre Kinder weiterhin zu Hause.
Jede Gruppe hat ihren festen Raum und eigene sanitäre Anlagen. Es sind immer dieselben Erzieherinnen für die Kinder da. Es sei ein Glück, dass der Kindergarten vor 30 Jahren so gebaut wurde, dass jede Gruppe autark betreut werden kann, sagt Bürgermeister Fischer. Vor der Corona-Pandemie durften sich die Kinder durch das ganze Haus bewegen, jetzt bleiben die Gruppen voneinander abgeschirmt und die Kinder unter sich. Es ist geregelt, welche Gruppe zu welchem Zeitpunkt im
Garten spielen darf. Die Gruppen unternehmen Spaziergänge.
Für das Kinderhaus sei es nicht sehr kompliziert gewesen, den eingeschränkten Betrieb aufzunehmen, weil die baulichen und strukturellen Voraussetzungen gut waren, erklärt Bürgermeister Fischer. Es sind nur rund 15 Prozent der Kinder, die in der Notfall- und erweiterten Notfallbetreuung betreut werden. Sie bilden eine eigene Gruppe, die im Gymnastikraum des Kinderhauses untergebracht ist. So blieb ausreichend Platz für die anderen Kinder. Auch die personellen Kapazitäten sind ausreichend, weil das Heudorfer Team in
Scheer arbeitet. Wegen der Betreuungszeiten von 7.30 bis 13 Uhr müssen die Erzieherinnen keine gesetzliche Pause machen, damit reiche die personelle Ausstattung aus. Es wird auch noch kein Mittagessen angeboten, die Kinder bringen hingegen ein Vesper mit.
Bei der Abrechnung der Betreuung erweist sich nun das komplexe Beitragssystem als vorteilhaft: Da es festgelegte Stundensätze sind, wird den Eltern nur die tatsächlich in Anspruch genommene Betreuung in Rechnung gestellt.
In nächsten Schritten solle auch das Mittagessen eingeführt und der
Kindergarten in Heudorf wiedereröffnet werden, sofern die derzeitigen niedrigen Infektionszahlen stabil bleiben, kündigt Bürgermeister Fischer an. Das könne aber noch ein paar Wochen dauern.
Es sei ein sehr ausgeklügeltes Konzept, das gut funktioniere. „Wir haben Glück, dass wir alle Vorgaben, die nun gemacht werden, eins zu eins erfüllen können“, erklärt Fischer. Zu verlangen, dass die Kinderbetreuung in allen Gemeinden gleich sein soll, sei falsch, weil die Strukturen und Potentiale von Gemeinde zu Gemeinde schlicht unterschiedlich seien, sagt Bürgermeister Fischer.