Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Fußballverein Weithart veranstaltet fiktiven Flohmarkt
Aufgrund der Corona-Pandemie sieht sich der Verein in einer Notlage und entwickelt eine besondere Idee
(vr) - Nach fünf erfolgreichen Waldflohmärkten haben die Mitglieder des Weitharter Fußballvereins entschieden, dass er dieses Jahr nicht stattfinden kann und ihn auf nächstes Jahr verschoben. Weil die Einnahmen aus dem Flohmarkt für den kleinen Verein aber existenziell sind, hat die Vorstandschaft die Idee entwickelt, einen fiktiven Waldflohmarkt anzubieten. Jeder, der die sportlichen Aktivitäten des Fußballvereins unterstützen möchte, kann somit einen fiktiven Standplatz kaufen. Der laufende Meter kostet zehn Euro. Ab fünf Metern gibt es eine Spendenquittung.
„Wir haben überlegt, ob wir einen Ersatztermin auswählen und den Waldflohmarkt im Herbst stattfinden lassen sollen. Aber die Gefahr einer zweiten Corona-Welle schreckt uns ab“, berichtet Benjamin Walter. Jetzt werde eben 2020 pausiert. Die Stände waren alle von den Händlern bereits gebucht. Es wäre wieder ein schöner Flohmarkttag geworden, sind sich die Vorstände Benjamin Walter, Harald Wurz und Mark Fröscher sicher. Und er hätte Einnahmen in die Vereinskasse gespült, die für den Sportbetrieb notwendig sind.
Es sei für den Verein, in wirtschaftlicher Hinsicht, ein harter Schlag. „Kleine Vereine wie wir haben keine großen Sponsoren“, erklärt Harald Wurz. Auch der geplante Comedy-Abend, der ebenfalls für den Verein Einnahmen generiert hätte, musste abgesagt werden. „Normalerweise sind wir aktiv und schauen selber, dass wir Einnahmen haben.
Aber jetzt sind wir ausgebremst und können den Ausfall nicht durch andere Veranstaltungen oder Aktivitäten kompensieren“, sagt Walter. So sei die Idee des fiktiven Waldflohmarkts entstanden. „Wir wollen dem Verlust kreativ entgegensteuern“, erklären die Sportler. Die Fixkosten laufen nämlich weiter, wenn auch der Spielbetrieb und das Training zu
Zeit ruhen. Sie seien sich bewusst, dass sie weder bei der Stadt Mengen noch in Ostrach um Unterstützung bitten können. „Die Stadtverwaltungen stehen selber vor riesigen Herausforderungen“, sagt Walter.
Der Weitharter Fußballverein richtet seine Bitte an alle, die ihm helfen möchten. In dieser schwierigen Zeit sei es wichtig, dass alle zusammenhalten. Zurzeit steht auf dem Sportplatz jedoch alles still. Der Rasen ist sauber gemäht. Der Wald rundum ist sommerlich grün. Eigentlich ist der Ort eine wahre Idylle. Die Fußballer vermissen das Training und die geselligen Begegnungen, die dazu gehören. Theoretisch dürften sie, wenn sie die strengen HygieneAuflagen einhalten, wieder trainieren. Aber sie winken ab: Es mache für einen kleinen Verein keinen Sinn. Bälle zu desinfizieren, keine Fahrgemeinschaften bilden zu dürfen, um zusammen auf den Sportplatz zu fahren, das eigene Getränk mitzubringen und nicht nach dem Training gemütlich zusammensitzen zu dürfen, bringe nicht viel. Es mache keinen Spaß, in einem so sterilen Umfeld zu spielen. Es gebe Vereinsmitglieder, die sehr darunter leiden, dass es keinen Sportbetrieb gebe und für die Kinder sei es noch härter, gerade sie bräuchten Bewegung und soziale Kontakt, berichtet Walter.
Der Fußballverein Weithart ist auf Spenden für den fiktiven Waldflohmarkt angewiesen, die Kontonummer DE16 6509 3020 0087 0240 04.