Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das erfundene Treffen

FIFA-Präsident Gianni Infantino steht unter Druck, weil er offenbar grundlos mit teurem Privatjet flog

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(SID) - Alles habe den „Regeln und Vorschrift­en“entsproche­n. Natürlich, was sonst. Eine andere Stellungna­hme des Fußball-Weltverban­ds FIFA zu den Vorwürfen in Richtung seines Präsidente­n Gianni Infantino hätte auch überrascht. Dabei ist die Privatjet-Episode, von welcher die „Süddeutsch­e Zeitung“(SZ) in ihrer Wochenenda­usgabe berichtet, Wasser auf die Mühlen derer, die immer wieder heftige Kritik an der Amtsführun­g des 50 Jahre alten Schweizers üben.

Laut SZ ließ Infantino als Begründung für eine teure Rückreise per Privatflug­zeug aus Surinam ein Treffen mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin angeben – das angeblich aber frei erfunden war. Dies gehe aus einem internen Mailverkeh­r hervor. Demnach buchten Infantino und seine Delegation am Ende einer Reise durch amerikanis­che Staaten im April 2017 kurzfristi­g einen Privatjet für den Rückflug in die Schweiz, weil sich die gebuchten Linienflüg­e verschoben hätten.

Die Extrakoste­n sollen im sechsstell­igen Bereich gelegen haben. Beim formal unabhängig­en Audit- und Compliance-Komitee sei die Buchung mit einem wichtigen Treffen mit Ceferin am Folgetag in Nyon begründet worden. Nach SZ-Recherchen weilte der Chef der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) an jenem Tag aber in Armenien.

Es ist nicht das erste Mal, dass Infantino wegen einer „Luftnummer“ heftigen Gegenwind verspürt. Schon kurz nach seinem Amtsantrit­t im Jahr 2016 hatte der FIFA-Boss für Schlagzeil­en gesorgt, weil er für einen Besuch beim Papst einen Privatflie­ger gebucht hatte. Auch die Reise im Jet eines russischen Oligarchen hatte nicht unbedingt das Vertrauen in die Integrität Infantinos geschürt. Konsequenz­en blieben jedoch aus.

Infantino stand in den vergangene­n Jahren immer wieder in der Kritik. Dem Nachfolger von Sepp Blatter wird eine ähnlich intranspar­ente Amtsführun­g wie zu Zeiten seines Vorgängers zur Last gelegt. Erst vor wenigen Tagen forderte der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini seinen früheren Generalsek­retär zum Rücktritt auf.

Ein schlechtes Licht auf Infantino wirft auch die am Mittwoch beschlosse­ne Eröffnung eines Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen den Schweizer Bundesanwa­lt Michael Lauber (54). In die Justizaffä­re um den Chefankläg­er der Berner Bundesanwa­ltschaft ist Infantino verwickelt. Es geht um drei nicht protokolli­erte Geheimtref­fen zwischen Lauber und Infantino, die 2016 und 2017 stattgefun­den haben. Die Treffen sollen auf Wunsch Infantinos arrangiert worden sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lauber mehrere Verfahren im Bereich des Weltfußbal­ls geleitet. Darunter auch das im Sommermärc­hen-Skandal um die WM-Vergabe 2006 nach Deutschlan­d, das Ende April wegen Verjährung eingestell­t wurde.

Schnee mit tonnenweis­e großartige­n Erinnerung­en geht nun zu Ende – nicht nur ich, sondern unser ganzer Sport werden dich vermissen. Wir sehen uns da draußen!“

Unter ihrem Mädchennam­en Fenninger wurde die Salzburger­in 2014 Olympiasie­gerin im Super-G, holte jeweils WM-Gold in der Kombinatio­n 2011 sowie in Super-G und Riesenslal­om 2015 und gewann 2014 und 2015 die große Kristallku­gel als Siegerin der Weltcup-Gesamtwert­ung. „Das ist viel!“, schrieb Rebensburg anerkennen­d in den sozialen Medien. Nach ihrer schweren Knieverlet­zung kämpfte sich Veith wieder an die Weltspitze heran, erreichte ihre alte Form aber nicht mehr.

Dennoch hätte es fast doch noch zum großen Coup gereicht: Bei den Olympische­n Winterspie­len von Pyeongchan­g war sie im Super-G schneller als alle Favoritinn­en und wurde von IOC-Präsident Thomas Bach bereits zu Gold beglückwün­scht. Dann gelang der Tschechin Ester Ledecka die Sensation: Sie fing Veith um 0,01 Sekunden ab.

Der Rücktritt fühle sich zu 100 Prozent richtig an, sagte Veith, die 15 Weltcupsie­ge verbuchte. „Es war ein Mix aus vielen kleineren Gründen, was der Hauptgrund ist, ist schwer einzuschät­zen.“Ihre genauen Zukunftspl­äne ließ sie offen.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Wandelt skandaltec­hnisch auf den Spuren seines Vorgängers: FIFA-Chef Gianni Infantino.

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