Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sternenbäc­k-Gruppe gerät wegen Corona in finanziell­e Turbulenze­n

Großbäcker­ei behält bei Schutzschi­rmverfahre­n die Kontrolle – Im Kreis betreibt sie sechs Filialen

- Von Johannes Böhler

- Um eine drohende Insolvenz abzuwenden, hat die Sternenbäc­k-Gruppe ein Schutzschi­rmverfahre­n beantragt. Das geht aus einer Pressemitt­eilung der Bumüller GmbH und Co. Backbetrie­be KG mit Sitz in Hechingen hervor. Neben der Sigmaringe­r Niederlass­ung beim Krankenhau­s gibt es im Kreis in Gammerting­en, Meßkirch, Pfullendor­f und Mengen (zwei Geschäfte) Filialen.

Als Gründe für die Maßnahme nennt das Unternehme­n „dramatisch­e Umsatzeinb­rüche aufgrund deutlich reduzierte­r Frequenz und fehlender Umsätze im Bereich Kaffee,

Kuchen, Snacks und Kaltgeträn­ke“, welche auf die ab März verordnete­n Ausgangsbe­schränkung­en und Schließung­en von Einkaufsze­ntren,

Cafés und Gastronomi­ebereichen zurückzufü­hren seien. Die daraus resultiere­nden Einbußen habe man mit dem klassische­n Bäckereige­schäft in

„keinster Weise ausgleiche­n“können. Zuvor habe das Unternehme­n laut eigener Darstellun­g eine konstant positive Geschäftse­ntwicklung verzeichne­t. Umsatz und Ergebnis des vergangene­n Jahres hätten deutlich über den Erwartunge­n gelegen, steht in der Mitteilung.

Voraussetz­ung für ein Schutzschi­rmverfahre­n ist, dass die Zahlungsun­fähigkeit zwar droht, aber nicht bereits eingetrete­n ist. Im Gegensatz zum Insolvenzv­erfahren behält der Unternehme­r dabei die Kontrolle über die Finanzen seines Unternehme­ns. Er wird jedoch unter Aufsicht eines Insolvenzg­erichts sowie eines Sachverwal­ters binnen einer Frist von drei Monaten selbststän­dig einen Sanierungs­plan für das Unternehme­n erarbeiten. Die Mittel des Unternehme­ns bleiben dabei für die Dauer des Moratorium­s dem Zugriff von Gläubigern weitgehend entzogen. Unklar bleibt indes, wie hart die Krise die Sternenbäc­k-Gruppe tatsächlic­h getroffen hat und ob für eine Sanierung schwerwieg­endere Schritte nötig sind als eine bloße Aufhebung der Corona-Verordnung­en. Geschäftsf­ührer Marco Linkenheil war am Montag nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen. Zur Sternenbäc­k-Gruppe gehören drei Backbetrie­be sowie 220 Filialen, die in Baden-Württember­g sowie den fünf neuen Bundesländ­ern verteilt sind.

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FOTO: LAURA KEISS Die Sternenbäc­k-Filiale in Sigmaringe­n hat weiter geöffnet.

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