Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Corona-Maßnahmen bremsen VHS aus
Volkshochschule Oberschwaben will ab 2. Juni wieder Kurse anbieten
(sz/pau) - Die Geschäftsstelle der Volkshochschule Oberschwaben (VHS) in Aulendorf ist wieder zu den regulären Zeiten geöffnet. Welche Kurse allerdings noch anlaufen ist offen. Vorgesehen ist ein Neustart ab 2. Juni. Wie die VHS in einer Pressemitteilung schreibt, will sie im Laufe der Woche „darüber beraten und entscheiden, welche Kurse bis zum Ende des Semesters noch angeboten werden können“. Eines ist indes bereits heute klar, auch die VHS muss coronabedingt mit finanziellen Einbußen rechnen.
Theoretisch ist der Kursbetrieb in der Volkshochschule eingeschränkt wieder möglich. Praktisch allerdings gibt es sehr viele Regeln und Vorschriften einzuhalten. „Wir können es noch nicht absehen, ob und was wir hinkriegen“, sagt VHS-Leiterin Barbara Holly am Montag und verweist auf die in dieser Woche zu führenden Beratungen. Aktuell könne sie noch keinen Kurs benennen, aber „es werden verschwindend wenige sein“. Alle durchführbaren Angebote würden zeitnah in den Kurslisten auf der Homepage eingestellt, auch die bis dahin zusätzlich geplanten Webinare.
Neben den vorgegebenen Hygiene-Verordnungen ist es laut VHSMitteilung vor allem die Raumsituation, die die Wiederaufnahme des regulären Kursbetriebes erheblich erschwert. Probleme bereitet demnach etwa der Mindestabstand. In den Kursräumen in öffentlichen Einrichtungen gilt für die VHS weiter das Betretungsverbot: Alle Angebote, die in den Gebäuden von Schulen, Kindergärten und anderen Räumen in kommunaler oder kirchlicher Trägerschaft geplant waren, müssen daher weiter abgesagt werden. „Da in den fünf Verbandsgemeinden der
VHS Oberschwaben keine oder nur wenige eigene Räume in ausreichender Größe zur Verfügung stehen, ist die Wiederaufnahme eines regulären Kursbetriebes in vollem Umfang aufgrund der Raumsituation nicht möglich“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Der Integrationskurs am Abend konnte in Aulendorf mittlerweile mit reduzierter Teilnehmerzahl wieder beginnen, aber auch hier gibt es Einschränkungen durch die begrenzte Raumressource. „So große Räume, dass wir 20 Leute mit Abstandsregeln setzen können, haben wir oft nicht“, erklärt Holly. Eine Teilung des Kurses und parallele Durchführung von zwei Gruppen seien notwendig, ergäben aber durch den erhöhten Personalaufwand keine Kostendeckung. „Leider gibt es von Seiten des zuständigen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) keine Bereitschaft, den Integrationskursträgern in dieser schwierigen Situation finanziell entgegenzukommen. Bürgermeister Burth hat sich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbandes der VHS Oberschwaben sowohl an die Regionalvertretung des BAMF und an den für die Volkshochschulen zuständigen Sozialminister Manfred Lucha gewandt mit der Bitte, sich dafür einzusetzen, dass die durch die notwendige Teilung eines Kurses entstehenden Mehraufwendungen ersetzt werden“, heißt es in dem VHS-Schreiben. Grundsätzlich sei die Buchungssituation in dieser Zeit schwierig. Die VHS habe in Reaktion auf die Corona-Verordnungen auch immer erst kurzfristig absagen können, erklärt Holly. „Die Leute sind extrem verunsichert“, sagt sie, entsprechend seien die Buchungsanfragen gering. Da hilft es auch wenig, dass der VHS-Verband Förderungen auch für Kurse mit weniger als fünf Personen zugesichert hat. „Das fängt mit Sicherheit nicht das ab, was wir an finanziellen Einbußen haben“, so Holly.
Auch, wie die Kursleiter mit der Situation umgehen, ist noch offen. Bislang habe erst eine Kursleiterin abgesagt. „Wobei sich die Frage noch nicht gestellt hat jetzt im Lockdown. Aber klar, wir werden es den Kursleitern freistellen und mit jedem einzeln besprechen, ob das für ihn zu den entsprechenden Konditionen machbar ist“, erläutert Holly eine Aufgabe für die nächste Woche.
Das Herbstprogrammheft der VHS Oberschwaben steht indes bereits, es erscheint online am 20. Juli, gedruckt in der Woche danach. Das Herbstsemester beginnt am 14. September. Inwieweit die Situation sich bis dahin wieder normalisiert hat und die Raumsituation eine reguläre Durchführung möglich macht, bleibt abzuwarten.
Deshalb aber ausschließlich auf Online-Kurse zu setzen ist für die VHS-Leiterin Holly keine Option. „Wir werden in Zukunft sicher öfter online anbieten, aber wir werden es in der momentanen Situation nicht über die Maßen pushen“, sagt sie mit Blick auf die geschaffenen technischen Voraussetzungen.
Das VHS-Team ist persönlich und telefonisch zu erreichen von Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, Montagund Dienstagnachmittag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstagnachmittag von 15 bis 18 Uhr. Für Besucher der Geschäftsstelle gelten die allgemeinen Hygieneregeln, wie sie in anderen Einrichtungen anzuwenden sind. Weitere Infos unter www.vhs-oberschwaben.de (sz)