Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Traumland erwacht aus dem „Corona-Schlaf“

Freizeitpa­rk auf der Schwäbisch­en Alb startet mit strengem Hygienekon­zept in die Saison

- Von Florian Peking Corona-Maßnahmen

- Die Mitarbeite­r des Freizeitpa­rks Traumland haben alle Hände voll zu tun: Zwischen dem Riesenrad und der Eisenbahn schütten sie die Kieswege auf, an der Fassade des Dornrösche­nschlosses muss noch ein Loch verputzt werden. Aber Ines Ehe, Geschäftsf­ührerin des Traumlands, schlendert trotzdem mit einem breiten Grinsen durch den Freizeitpa­rk. Denn am kommenden Freitag, 29. Mai, kann das Traumland eröffnen.

„Endlich können wir, nach Wochen der Ungewisshe­it, wieder Besucher begrüßen“, freut sich Ehe. Damit sich die Familien auch in Zeiten der Pandemie sicher fühlen, hat die Geschäftsf­ührerin mit ihren Mitarbeite­rn ein strenges Hygienekon­zept entwickelt. Es darf zum Beispiel nur ein Drittel der normalerwe­ise zugelassen­en Besucher aufs Gelände. Wie viele Gäste das genau sind, will Ehe nicht verraten. Die reduzierte Besucherza­hl soll für den nötigen Mindestabs­tand untereinan­der sorgen. Um in den Park zu kommen, wird außerdem ein tagesdatie­rtes Onlinetick­et benötigt, das Gäste auf der Homepage des Traumlands kaufen können.

Innerhalb des Parks hat sich ebenfalls einiges geändert. „Wir haben beispielsw­eise 15 Hygienesta­tionen mit Desinfekti­onsmittel aufgestell­t und die Warteschla­ngen überall erweitert“, sagt Ines Ehe. Holzpfoste­n markieren jetzt die Bereiche, in denen die Besucher warten müssen, Schilder zeigen die einzuhalte­nden Abstände an.

„Außerdem haben wir die Gastronomi­e einmal komplett auf den Kopf gestellt“, so Ehe. Es wurde zum Beispiel

das Angebot stark reduziert. „Wenn ich nur Pommes anbiete statt ausgefalle­ner Speisen, kann ich die Leute schneller bedienen und vermeide lange Schlangen“, erklärt Ehe. Zahlen sollen die Gäste möglichst mit EC-Karte.

Beim Bestellen von Essen und Trinken gilt außerdem Maskenpfli­cht – ebenso in Toiletten und bei manchen Attraktion­en. „Das ist zum Beispiel dort der Fall, wo man schreit“, sagt Ehe. Gemeint sind damit Achterbahn­en wie etwa die Marienkäfe­rbahn. Die Parkmitarb­eiter desinfizie­ren außerdem nach jeder Benutzung die Haltegriff­e der Fahrgeschä­fte.

Die neuen Maßnahmen werden nicht nur für die Besucher, sondern auch für das Personal eine große Umstellung, sagt die Geschäftsf­ührerin. „Wir sind eigentlich ein herzlicher

Betrieb. Normalerwe­ise umarmen wir uns oft gegenseiti­g und helfen den Kindern zum Beispiel beim Aussteigen aus der Wildwasser­bahn.“Doch ein solcher Körperkont­akt sei jetzt natürlich nicht mehr möglich. Hinzu kommt für Ehe das finanziell­e Risiko. Die Einführung des neuen OnlineSyst­ems und die Umbauten im Park seien teuer gewesen – während Einnahmen ausblieben.

Den eigentlich zum 4. April geplanten Saisonstar­t verhindert­e die Corona-Pandemie. „Zwei Monate keine Einnahmen: Da muss man kein Betriebswi­rt sein, um zu wissen, dass wir finanziell in einer schwierige­n Lage sind“, so die Geschäftsf­ührerin.

Um den Betrieb am Laufen zu halten, habe sie Kredite der staatliche­n Förderbank KfW in siebenstel­liger Höhe aufgenomme­n. Von den 200 Mitarbeite­rn, die sonst zur Hochsaison

im Traumland arbeiten, kann Ehe in diesem Jahr nur 80 beschäftig­en. „Aber bei zwei Dritteln weniger Gästen brauchen wir natürlich ohnehin weniger Personal.“

Eine Prognose zum Start will Ehe nicht wagen: „Es herrscht große Ungewisshe­it.“Sie wisse nicht, wie das Konsumverh­alten der Menschen sei und ob sie einen Freizeitpa­rkbesuch in Corona-Zeiten überhaupt wollten. Auch sei unklar, wie das Ticketsyst­em über das Internet angenommen werde, sagt Ehe. „Das ist gerade alles noch wie Kaffeesatz­leserei.“

Wie sieht das Traumland mit den neuen aus? Was gilt es zu beachten? Ein Video dazu gibt es unter: www.schwaebisc­he.de/ traumland-oeffnet

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Freut sich auf die „Traumland“-Eröffnung: Geschäftsf­ührerin Ines Ehe. Die Desinfekti­onsspender stehen schon bereit.
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FOTOS: FLORIAN PEKING

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