Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt mietet mobiles Radarmessg­erät

Anhänger mit Blitzer wechselt die Standorte – Kooperatio­n mit Pfullendor­f gescheiter­t

- Von Dirk Thannheime­r

- Autofahrer können sie eigentlich nicht übersehen – die sogenannte Semistatio­n, die derzeit an der Moosheimer Straße als mobiles Radarmessg­erät im Einsatz ist. Die Stadt Bad Saulgau hat den massiven Anhänger für zehn Wochen gemietet, nachdem eine Kooperatio­n mit der Stadt Pfullendor­f gescheiter­t war.

Die Verwaltung­en aus Bad Saulgau und Pfullendor­f wollten sich auf Initiative der Stadt Bad Saulgau die Kosten in Höhe von 140 000 Euro für die Semistatio­n teilen. Auf den Kauf eins Innenteils für 47 000 Euro hätte verzichtet werden können, weil sowohl Bad Saulgau als auch Pfullendor­f über eigene Messeinric­htungen verfügen. Im Oktober 2019 hatte der Technische Ausschuss Bad Saulgau dem gemeinsame­n Kauf einer Semistatio­n zugestimmt, allerdings die Rechnung ohne den Technische­n Ausschuss aus Pfullendor­f gemacht. Der stimmte etwas überrasche­nd gegen den gemeinsame­n Kauf mit der Begründung ab, in Pfullendor­f gebe es bereits genügend Blitzer.

Seit vergangene­m Mittwoch verfügt das Ordnungsam­t der Stadt Bad Saulgau nun doch über eine zusätzlich­e Möglichkei­t zur Verkehrsüb­erwachung. Die Semistatio­n wurde gemietet, „zu einem Sonderprei­s“, sagte Bad Saulgaus Erster Beigeordne­ter Richard Striegel am Donnerstag­abend in der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s auf Anfrage von Alexandra Lott-Kessler (CDU). Mit der rund zwei Kubikmeter großen Anlage kann der Verkehr in beide Fahrtricht­ungen gemessen werden. Das Messgerät im Anhänger erfasst nicht nur die Geschwindi­gkeit der Fahrzeuge, sondern vermisst das Fahrzeug gleichzeit­ig nach Länge und Breite. Die Semistatio­n liefert auch Daten über einen längeren Zeitraum hinsichtli­ch der Frequentie­rung der kontrollie­rten Strecken. Weitere Vorteile: Während der Radarmessu­ngen wird kein Personal benötigt, es kann demnach auch nachts und an Wochenende­n geblitzt werden.

An der Moosheimer Straße wird die Semistatio­n nicht lange stehen. In den kommenden zehn Wochen wird der Standort regelmäßig gewechselt und bevorzugt in Wohngebiet­en

aufgestell­t. Aber auch an frequentie­rten wie der Kaiserstra­ße oder in der Nähe von Schulen und Kindergärt­en könnte die Semistatio­n zum Einsatz kommen.

„Ziel der Verkehrsüb­erwachung ist es dabei nicht, Einnahmen zu erwirtscha­ften, sondern vielmehr an besonders sensiblen Punkten die Einhaltung der Verkehrsre­geln und Geschwindi­gkeitsvorg­aben sicherzust­ellen“, sagt Thomas Schäfers, Pressespre­cher der Stadt Bad Saulgau. Dabei gehe es beispielsw­eise darum, Unfällen vorzubeuge­n oder Anwohner vor Lärm zu schützen, so Schäfers. Auch die sogenannte­n Autoposer, die gezielt ihre Motoren heulen lassen und die Geschwindi­gkeit überschrei­ten, sollen von der Semistatio­n überwacht werden.

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Eine sogenannte Semistatio­n überwacht derzeit den Verkehr an der Moosheimer Straße. Das von der Stadt Bad Saulgau für zehn Wochen gemietete mobile Radarmessg­erät wechselt die Standorte.

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