Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So kann der Standort gesichert werden
Berufliche Schule Riedlingen soll Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten anbieten
- Es könnte bald einen neuen Bildungsgang an der Beruflichen Schule Riedlingen geben. Geht es nach den Mitgliedern im Kulturund Schulausschuss des Landkreises Biberach, soll die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten künftig in Riedlingen absolviert werden können. Der Landkreis ist Schulträger und wird das Verfahren nun einleiten – das haben die Ausschussmitglieder am Dienstag beschlossen. Es gab eine Enthaltung. Am Ende entscheidet das Regierungspräsidium Tübingen.
Der Aufbau dieses neuen Bildungsgangs in Riedlingen ist Teil der Regionalen Schulentwicklung. Es geht darum, kleine Schulstandorte zu stärken und somit auch den ländlichen Raum. „Die Etablierung dieses Ausbildungsgangs wäre eine echte und langfristige Stärkung für unsere Schule in Riedlingen“, sagt Landrat Heiko Schmid. Dennoch sei das keine leichte Aufgabe: „Durch die benachbarten Standorte in Biberach, Sigmaringen, Ehingen und Bad Saulgau werden unsere Bemühungen zusätzlich erschwert.“Mit der Einrichtung des Bildungsgangs Verwaltungsfachangestellte hätte der Landkreis eine gute Lösung zur Sicherung des Schulstandorts Riedlingen gefunden. Derzeit wird der Bildungsgang an der Humpisschule in Ravensburg geführt, und zwar für ganz Oberschwaben. Der nächste Standort ist dann Reutlingen. Gäbe es diese Möglichkeit in Riedlingen, hätten die Schüler aus der Stadt Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Biberach kürzere Fahrzeiten.
Dass die Schüleranmeldungen ausbleiben, davon ist nicht auszugehen. Allein das Landratsamt Biberach hat dieses Jahr sieben Ausbildungsplätze zum Verwaltungsfachangestellten zur Verfügung gestellt: „Dieser Beruf hat in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Verwaltung neue Attraktivität erlangt, die Schülerzahlen sind stark angestiegen.“
Es gab bereits Gespräche mit dem Regierungspräsidium (RP) Tübingen und auch mit der Humpisschule. Diese wäre bereit, zwei Teilzeitklassen an den Landkreis Biberach abzugeben. „Im weiteren Verfahren können jedoch auch Bedingungen für dieses Zugeständnis genannt werden“, so Schmid. Matthias Kniese, Schulleiter der Beruflichen Schule Riedlingen, hofft auf einen positiven Bescheid vom Regierungspräsidium: „Der Verwaltungsfachangestellte ist eine sehr attraktive Lösung für unsere Schule“, so Kniese. Ihm sei bewusst, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe ist, den Schulstandort nachhaltig zu stärken. „Riedlingen hat aber hier den Vorteil, dass es genau zwischen Ravensburg und Reutlingen liegt“, so der Schulleiter.
Auch der Riedlinger Kreisrat Hans Petermann (Freie Wähler Vereinigung) hofft auf den neuen Bildungsgang: „Ich bitte darum, dass wir uns geschlossen darum bemühen, dass Riedlingen diese neue Schulart bekommt.“Dafür plädiert auch Anja Reinalter (Grüne): „Das Argument, den Schulstandort Riedlingen damit zu stärken, ist absolut schlüssig“, sagt die Kreisrätin. „Außerdem ist dieser Berufszweig absolut zukunftsfähig.“